H.M. Strache oder wie man aufs falsche Pferd setzt.

 

Die Muslimbruderschaft wurde 1928 vom arbeitslosen  ägyptischen Lehrer Hassan al Banna  gegründet. Er war ein glühender Verehrer Adolf Hitlers und Benito Mussolinis. Seine  islamischen Ambitionen waren damals gegen die britische Kolonialmacht, vor allem aber auch gegen die demokratische Entwicklung in Ägypten, die  1922 zu einer laizistischen Verfassung  des Staates  geführt hatte, gerichtet. Nach dem Vorbild der europäischen Faschisten wurden bewaffnete Gruppen, die im Untergrund operierten gebildet und ein eigener Geheimdienst (al-dschihaz al-sirri) entstand.  Bei ihren Aufmärschen trug  die Jugend  der Muslimbrüder  braune Hemden wie die Hitlerfaschisten. In einer eigenen Zeitung,  „ al-nathir“/der Weckruf,   forderte Hassan al Banna unter anderem  die religiösen Institutionen Ägyptens auf,  islamische Gelehrte nach Deutschland, Italien und Japan zu schicken, um diesen Ländern den Islam näher zu bringen und von den Faschisten zu lernen.  Die Muslimbrüder ließen sogar das Gerücht verbreiten, Hitler sei zum Islam konvertiert und habe eine Pilgerfahrt nach Mekka angetreten und hieße jetzt Hadsch Mohamed Hitler.  Und in Deutschland gab es eine eigene Propagandaabteilung für islamische Länder, mit der die Muslimbrüder vermutlich zusammenarbeiteten.  Der Mufti von Jerusalem, ein Freund und späterer Wegbegleiters Hassan al Bannas, Amin al Husseini, der nach dem 2. Weltkrieg als Kriegsverbrecher und Kollaborateur des NS -Regimes gesucht wurde, residierte zeitweilig  als persönlicher Gast Hitlers in Berlin. Gemeinsam  waren  den Faschisten  und den Muslimbrüdern  eine zutiefst antisemitische aber auch antidemokratische  Grundhaltung und der Militarismus. Die Sure aus dem Koran, die das Emblem der Bruderschaft nebst Koran und zwei gekreuzten Schwertern ziert, beginnt bezeichnenderweise mit den Worten: „Und rüstet auf“.  Noch etwas hatten beide Bewegungen gemeinsam. Die Einteilung der Welt in zwei Gruppen:  In Arier und Nichtarier  auf der einen Seite  und in Gläubige und Ungläubige auf der anderen und den unbedingten Willen, den jeweiligen Konterpart zu vernichten.                                                                                                                                                                            Als  der damalige Premierminister  Mahmoud Al-Nuqrashi 1948 die Bruderschaft verbieten wollte, wurde er von einem Mitglied der Bewegung erschossen. Eine spätere Splittergruppe der Muslimbrüder, „al Dschihad al Islami“, war es, die Präsident Anwar al Sadat umbrachte, weil er einen Friedensvertrag mit Israel unterzeichnet hatte. Als das Volk Ägyptens im Jahr 2011 den korrupten Präsidenten Mubarak aus dem Amt trieb, waren wieder die Muslimbrüder zur Stelle. Mohammed Mursi wurde im Juni 2012 Staatspräsident. Sein erstes Ziel war nicht die Verbesserung der sozialen Strukturen und Maßnahmen für die wirtschaftliche Entwicklung des rückständigen Landes, sondern eine Gesetzgebung, die in dem weitgehend laizistischen Land eine ultrakonservative  islamische Diktatur nach Vorstellung der Muslimbrüder installieren sollte. Einführung der Scharia mit der Ungleichstellung von Mann und Frau, Auflösung aller politischen Parteien etc.  Ein fünfzig Punkte Programm, das auf den  radikalkonservativen Ideen al Bannas  beruhte  und den Staat total in die Hände der Islamisten gegeben hätte, wurde im Parlament diskutiert.  Nach massiven Protesten der Bevölkerung –  wir haben es im Fernsehen gesehen, Millionen gingen wiederum gegen Mohammed Mursi auf die Straßen – griff das Militär ein und nahm Mursi und hunderte seiner Anhänger in Haft.  Undemokratisch, aber aus Sicht vieler Ägypter vollkommen zu Recht. Zudem stellt die Muslimbruderschaft mit der Hamas in den Palästinensergebieten schon eine islamische Diktatur  und steht  weltweit von Saudi-Arabien bis Afghanistan hinter zahlreichen islamistischen Terrorgruppen und ihre fundamentalistischen Ideologen prägen die Ausrichtung  des Islam auch in der Türkei. Der politische Flügel  der Organisation, der auch in Österreich vertreten ist, gibt sich  devot und behauptet von sich, für Integration und  Frieden zu arbeiten. In Wahrheit  ist das Ziel, das Hassan al Banna formulierte, bevor er 1949 selber einem Attentat zum Opfer fiel, erst den arabischen Raum zu islamisieren und dann die Welt zu erobern.                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                             Wenn also rechte Parteien in ganz Europa ständig vor der islamischen Gefahr warnen, dann ist das begründet, oder ?  Wenn  H.C.  Strache sich vor schmerbäuchigen Biertrinkern  in eine künstliche Rage redet  und gegen die Mulitikultibestrebungen der Gutmenschen und die Gefahren des Flüchtlingsstroms wettert, dann hat er recht ?  Wenn Donald Trump einen Einwanderungsstop für alle Moslems fordert, dann hat er recht?                                                                                                                                                                        Aber  anders gefragt:  Kann sich jemand vorstellen, dass Europa in absehbarer Zeit von einem bärtigen  Großajatollah regiert wird und wir alle fünfmal am Tag beten?  Kann sich jemand vorstellen, dass in Amerika bald der Kalif von  New York sitzt und von dort aus die Geschicke der nun komplett islamisierten Welt dirigiert, während wir mit Djellaba und Turban bekleidet  im Straßenkaffee  sitzen mit einer Gebetskette zwischen den Fingern, Tee trinken und am späten Nachmittag zu unseren vier Frauen nach Hause gehen, um nachzusehen, unter welcher   Burka  sich unsere Lieblingsfrau gerade versteckt hat. Kann sich jemand das ernsthaft in seinen wüstesten Fantasien vorstellen? Ehrlich? Sicher nicht.                                                                                                                                                               Wohl nur HC Strache und sein Anhang aus gut situierten Rechtsanwälten und abgehalfterten Kleinadeligen, aus der schlagenden Verbindung Vandalia, die auch an Chemtrails und den Einfluss  von Magie auf die Politik glauben. Natürlich haben die ja  auch ein bisschen  recht wenn sie warnen, aber eben nur ein bisschen recht, genau so recht, wie eine Uhr, die stehen geblieben ist,   zweimal am Tag recht hat.

Tatsache ist, dass sowohl die Rechten  als auch die Islamisten das Gleiche tun. Die einen schüren Angst vor dem Fremden, um an die Macht zu kommen und die anderen schüren Angst vor dem Fremden, um an der Macht zu bleiben.

Tatsache ist, der ganze Islamismus, so wie er uns erscheint, wie er von den Medien, von den konfusen europäischen Regierungen  und vor allem den rechten Parteien dargestellt wird, ist in Wahrheit ein Koloss auf tönernen Füssen. Hinter der ganzen islamischen Welt und den uns so gefährlich erscheinenden islamischen Terroristen, steht die unerhörte Tristesse des Unterganges.  Seit  den Kreuzzügen im 11. Jahrhundert, die sicher kein Ruhmesblatt in der europäischen Geschichte darstellen, aber letztlich zu einer Einigung der immer zerstrittenen arabischen Stämme geführt haben, hat sich die islamische Welt kaum verändert. Seit damals als Sultan Saladin im Jahr 1187 Jerusalem befreite und die Christen besiegte, träumt die islamische Welt von einer Gemeinsamkeit aller Muslime, die sich dann auf die ganze Menschheit erstreckt unter einen Islamischen Führer und von  den goldenen Zeiten, als  die Muslime ein Weltreich beherrschten, das von den Grenzen Chinas bis Spanien reichte. Die Entwicklung in der Türkei unter Sultan Erdogan ist ein Beispiel für diese latenten Phantasien. Aber, seitdem hat im Schatten der konservativen religiösen Dogmen, die jeden Fortschritt verhindert haben, nicht der Hauch einer Entwicklung in Richtung moderne Welt in  den islamischen Staaten stattgefunden. Die Einführung der Druckerpresse, die in Europa zu einer unglaublichen  Explosion der Wissensverbreitung und letztendlich zur Aufklärung mit allen ihren positiven Folgen für die Freiheit des Individuums geführt hat, haben islamische Kleriker verhindert, um das Monopol für die Auslegung des Korans nicht zu verlieren. (Die erste Druckerpresse  wurde im osmanischen Reich erst im 18. Jahrhundert benutzt.) Und sie legen den Koran bis heute in einer Form aus, die dazu geführt hat, dass diese Länder nie in der Moderne angekommen sind. Zwar haben die Ölmilliarden der Saudis und der Golfstaaten einen Konsumwahn geweckt, der in Städten wie Dubai und Abu Dhabi  mit den megalomanen Auswüchsen ihrer Staatseliten alle Grenzen zu sprengen scheint, aber andererseits wird gerade von diesen Staaten  die westliche Lebensart verteufelt und die  Untertanen müssen mit dieser unglaublichen Schizophrenie leben. Darüber hinaus ist der Islam in sich vielfach gespalten. Das, was wir gerade in Syrien erleben, ist zumindest zum Teil nichts anderes als ein Stellvertreterkrieg zwischen dem schiitischen Iran und den ultrakonservativen sunnitischen Saudis, die jeweils ihre Interpretation des Glaubens als das Maß aller Dinge betrachten. Darüber hinaus gibt es noch jede Menge islamische Sekten, die jeweils für sich in Anspruch nehmen, als einzige die Worte des Korans richtig verstanden zu haben und sehr sehr  viele  Menschen, die ihrem Glauben genau so gegenüberstehen, wie die Taufscheinchristen in Europa, nämlich gleichgültig. In dieser islamischen Welt gibt es bald wesentlich mehr Zentrifugalkräfte als Zentripetalkräfte.  Das was alles noch zusammenhält, ist  die gemeinsame Schande, die darin besteht,  die Entwicklung der Welt in den letzten Jahrhunderten nur als unbedeutende Randerscheinung  mitzuerleben, ohne in irgendeiner Weise etwas dazu beigetragen zu haben. Um die eigene Bevölkerung davon abzulenken, wird viel Geld in terroristische Organisationen gepumpt, die der Welt zeigen sollen, wozu der Islam fähig ist. Sogar die Amerikaner wurden erstmals auf ihrem eigenen Territorium angegriffen. „Allahu akbar! Was sind wir doch für Helden!“ Wenn man all die Energie und das Geld für eine  zukunftsorientierte wirtschaftliche Entwicklung investieren würde,  wenn man für die  Menschen in den Ländern des Islam Schulen und Universitäten baute, die nicht die Überlegenheit der Religion sondern die Überlegenheit des Wissens vermitteln würden, wäre viel getan und die islamische Welt hätte die Chance aufzuholen und irgendwann mit dem Rest der Welt auf Augenhöhe zu verkehren, statt sich einzumauern und darauf zu beharren, dass sie die Einzigen sind, die den rechten Glauben haben.

Und was unsere rechten Gesinnungsgenossen in Europa und deren vielfältige Parallelen zum radikalen Islamismus betrifft: Zumindest mittelfristig  haben sie sich die falsche Projektionsfläche für ihre zusammengestopselten Schreckensszenarien ausgesucht. Was wir erleben sind die letzten konvulsivischen Zuckungen einer alten islamischen Kultur, die es bis jetzt nicht geschafft hat, sich an die moderne Welt anzupassen. Mit all den üblichen dramatischen Auswüchsen wie Gewalt, Vertreibung, Mord und Krieg, die den Untergang begleiten. Sicher werden islamistisch motivierte Attentate noch ein paar Jahre durch die Schlagzeilen der Weltpresse geistern, aber letztendlich sind sie nichts weiter als der Abgesang  einer verworrenen Ideologie, die vom Großteil der Menschen im islamischen Raum nicht nur nicht mitgetragen, sondern genauso verabscheut wird, wie von uns.                                                                        Und wer die Welt mit einigermaßen offenen Augen und nicht mit dem Retroblick der rechten Derwische betrachtet, sieht, dass es für  alle diese Menschen im Zeitalter des Internet  langfristig nur einen Weg gibt, den sie beschreiten können. Und dann wird auch den Rechten die Luft ausgehen, weil es keinen Gegner mehr gibt, auf den sie die Angst und Wut ihrer Anhänger projizieren können. Und mehr als das und ihre durch die Regierungsbeteiligung unter Schüssel bewiesene allgemeine Inkompetenz und konkrete Unanständigkeit haben sie nicht zu bieten die Jungs.                                                                                                                                                               Das wissen die Rechten wohl auch, darum vermischen sie ganz bewusst, speziell in Österreich und Deutschland,  zwei Dinge miteinander, die eigentlich nichts miteinander zu tun haben: Den Islamismus der ultraorthodoxen Terrorgruppen und die derzeitige Flüchtlingskrise. Leute wie Strache und sein Gefolge, die in Gucci Anzügen,  mit goldenen Uhren am Handgelenk, die Freiheiten unseres Landes und die  üppigen Gehälter ihrer Positionen genießen,   machen ganz bewusst diejenigen, die vor den Unmenschlichkeiten des IS fliehen, zur Zielscheibe ihrer  zur Schau getragenen Islamophobie und damit auch  zur Zielscheibe aller Vorurteile, die sie bei ihren Anhängern  mit ihren saudummen Parolen ständig am Köcheln halten.

Und zum  Abschluss : Ob ich mir Herrn Strache als Hadsch Mohammed Strache vorstellen kann?

Wohl eher nicht. Soviel ich weiß, lässt er sich ja lieber,  bemüht  philosemitisch, mit Kippa auf dem Kopf,  in Israel fotografieren. Vielleicht wäre ja Heinrich Moischele Strache ein netter Name für ihn und dazu passend der Slogan: Jeder Generation rechter Politiker ihre eigenen Vorurteile.

 

Quellen: Hamed Abdel Samad: Der islamische Faschismus und: Der Untergang der islamischen Welt. / Wikipedia

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