Über Lederhosen

 

 

Man kann mit einer Lederhose jederzeit ins Kino gehen oder auf den Oberösterreicherball in Wien. In  Budapest, im berühmten Restaurant  Gundel wäre es kein Problem, die berühmten Gundel – Palatschinken zu  essen und dabei eine Lederhose zu tragen. Auch in Rom kann man sich in einer Lederhose herumtreiben, ohne dass man sich für dieses traditionelle Kleidungsstück in irgendeiner Weise rechtfertigen muss.  Man kann damit  das Kolosseum besuchen und niemand außer ein paar japanischen Touristen wird sich für einen  besonders  interessieren. Die würden aber wahrscheinlich glauben, das gehört, neben den malerisch gekleideten römischen Soldaten,  die man dort für ein gemeinsames Foto engagieren kann,  zur Inszenierung. Wahrscheinlich würden einen  die Japaner in der Lederhose für einen gefangenen Germanen halten, der dann gleich da unten in der
Arena den Löwen zum Fraß  vorgeworfen wird und noch schnell ein Foto machen.  Andererseits würde kein  Polizist in Tokio einen wegen des Tragens einer Lederhose einbuchten und weder in Frankreich, Holland, Kanada oder  sonst wo in der westlichen Welt wird man wegen einer Lederhose belangt.  Wäre auch verrückt.  Die Lederhose gehört zu unserer landestypischen Tracht und manch einer sieht darin auch ganz gut aus, der Gabalier zum Beispiel.  Bei Adipösen kommt die Hirschlederne etwas weniger gut. Und wenn man so jemanden trifft, der einen riesigen Hintern und eine voluminöse Wampe  in so  eine Lederhose  hineinzwängt – sein Bauchfleisch quasi mit der Haut eines Hirsches bändigen will – dann denkt man vielleicht so bei sich, dass man das eigentlich verbieten sollte, dass so jemand in einer Lederhose herumläuft, weil…,   ja ist halt ein Problem der Ästhetik. Solche traditionelle Kleidungsstücke gibt es in vielen Kulturen: Lederhose, Kimono,  Burka, Sombrero, Lendenschurz…..                                                                                                                                 Genauso, wie man sich über jemanden, der nur in der Lederhose rumläuft wohl  so seine Gedanken macht, kann man sich auch über Frauen, die  eine Burka tragen  seine Gedanken machen. Man kann sich den ganzen kulturellen Hintergrund, den wir da hineininterpretieren, von der  Bevormundung der Frauen angefangen, bis zu  den Auswüchsen des radikalen Islamismus, dabei durch den Kopf gehen lassen und für sich zu dem Schluss kommen, dass einem da schon eine Lederhose lieber ist, als ein Ganzkörperschleier. Man kann natürlich auch auf den Gedanken kommen, dass man so einen Ganzkörperschleier verbieten sollte, denn ohne den wären die Frauen ja für unsereinen eine Augenweide, also auch ein Frage der Ästhetik. Was unseren Außenminister  Kurz allerdings dazu bewogen hat, ein generelles Burkaverbot ins Auge zu fassen, außer der Absicht, etwas Populistisches zu fordern und damit ein wenig im Mittelpunkt zu stehen, ist nicht nur mir ein Rätsel. In Zell am See oder auf der Kärntnerstraße in Wien, wo betuchte Araber mit ihre Frauen viel Geld in den Geschäften lassen und das bei einem generellen Burkaverbot sicher nicht mehr tun, wird wohl die Wirtschaftskammer aufheulen, weil beim Geld da scheiden sich bekanntlich die Kleingeister.  Und der Applaus, der von den Rechtspopulisten kommt, ist auch fragwürdig. Wenn man im Auge behält, dass diese verschrobenen Volkstümmler in Österreich die Frauenhäuser schließen, aber gleichzeitig mit dem feministischen Verweis auf die Würde der Frau  ein Burkaverbot  gut heißen, dann lässt das darauf schließen, dass ihre Anhängerschaft den Widerspruch  nicht durchschaut oder, dass sie sowieso grundlegende Probleme beim Denken haben. Manche tun sich da halt schwer. Wie dieses Burkaverbot dann geahndet und kontrolliert wird, hat man sich auch noch nicht wirklich überlegt. Das käme im Grunde auf dasselbe heraus, wie in den von radikalen Islamisten besetzten Gebieten:  Ein Burkapolizei, nur mit umgekehrten Vorzeichen. Dass man das Gesicht von den Frauen hinter der Burka nicht mehr sehen kann scheint also ein Problem zu sein und gibt zu Ängsten Anlass.  Aber da will ich beruhigen: Ich kann dem Gabalier sein Gesicht auch nicht mehr sehen, obwohl er nur eine Lederhose anhat. Und fürchten tu ich mich deshalb auch nicht, es sei denn er singt.

9 Gedanken zu „Über Lederhosen“

  1. Hallo Fred!
    Du hast in vielen Dingen Recht, den Gabalier möchte ich auch nicht hören oder sehen, und seine (gesellschafts)politsche Einstellung ist auch meilenweit von meiner entfernt.
    Aber ich bin es gewohnt, meinem Gegenüber ins Gesicht zu schauen, wenn ich mit ihm spreche und das geht eben bei einem Gegenüber mit bis auf einen kleinen Augenschlitz verschleiertem Gesicht nicht (wie bei Niqab, Bushiya und Burka) , und da habe ich Bauchweh. Ein Tuch am Kopf, wie bei Hijab und Abaya/Tschador sollte kein Problem sein, auch der sogenannte Burkini ist ok. Gesichtsverschleierung hat nämlich mit dem Islam rein gar nichts zu tun und Wüstensand im Gesicht als Begründung kommt ja in Europa recht selten vor.
    Wie würdest du sowas in Deiner Ordi händeln, und was macht das für einen Unterschied zu einer Kopfmaske mit Augenschlitzen.?
    Und, wenn Burka verbieten, dann auch für zahlungskräftige Touristinnen in zb der Kärntnerstrasse und in Zell am See.
    Liebe Grüße
    Herbert
    PS: soweit ich mich erinnern kann an die Schule, stand im ersten Kapitel des Englischbuches „In England do as the English do“.

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  2. Klar, ich erwarte auch, dass sich Besucher, Flüchtlinge und Asylanten den Regeln unserer Kultur und unserer Gesetze gemäß benehmen. Ich erwarte, dass eine Person die in Östererich einreist ein Gesicht hat und das den Grenzbeamten oder Beamtinnen auch zeigt. Aber ein Burkaverbot wegen der 34 Frauen pro Jahr, die so eine in Österreich tragen, das zeugt vom Recht – haben – wollen und Justamentstandpunkt und erscheint mir im selben Maße intolerant, wie die Scharia Gesetze. Damit stellen wir uns auf die gleiche Stufe und das ist einer Demokratie, die ständig die Freiheit des Individuums preist, nicht würdig. Und darüber hinaus glaube ich, dass so ein Verbot weder den Zwecken der Sicherheit dient, noch für irgendwen nützlich ist. Auf jedem Flughafen gibt es eine weiblich Polizistin, die eine Perlustrierung vornehmen kann falls nötig. Für mich ist das purer Populismis und der Weg, den die ÖVP einschlägt, um sich an die FPÖ Wählerschaft heranzupirschen. Und der kleine Kurz spekuliert wohl damit, möglichst bald mit denen eine Koalition einzugehen und signalisiert damit schon einmal Konsensbereitschaft in allen von der FPÖ gewünschten Punkten.

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    1. Lieber inter123netzzo
      Warum wird, wenn man eine andere Meinung hat, gleich diffamiert („kleiner Kurz“) und man gleich in die blaue Ecke gestellt, das ist ein Totschlagargument, oder geht das nur, weil man sich hinter der Anonymität verstecken kann?

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      1. Hallo Herbert
        Da mein blog nicht anonym ist, sondern ich mit vollem Namen zeichne, verstecke ich mich nicht. Du kannst den Blog mit meinem Namen googeln. Das mit dem Totschlagargument ist eigentlich heutzutage auch schon ein Totschlagargument. Nicht nur ich, sondern etliche Journalisten aus Qualitätsmedien (ich meine nicht die Kronenzeitung, die auf den eloquenten jungen Mann wahre Lobeshymnen singt und das alleine macht mich schon misstrauisch) stellen öffentlich ähnliche Überlegungen an. Die ÖVP verliert im wesentlichen an die FPÖ ihr Klientel. Was wäre also naheliegender, als diesen Fahnenflüchtigen etwas zu bieten was sie bei der FPÖ zu finden glauben. Darüber hinaus, ist der „junge Kurz“ (ist das besser? Er ist ja gerade 30 Jahre alt geworden) eigentlich auch Integrationsminister und seine Aufgabe als solcher wäre es, die in Österreich angekommenen Fremden zu integrieren und nicht zu diffamieren und eine Australische Insellösung zu propagieren. Das ist in meinen Augen ein ganz schlechter populistischer Stil. Ich halte ihn für einen sehr geschmeidigen Karrieristen, der das sagt, von dem er glaubt, dass es beim Volk gut ankommt. Und etliche in der ÖVP halten ihn für einen guten Kandidaten für die nächste Wahl, eben weil er everybodys darling ist. Und darum geht es in den heutigen Mediendemokratien. Er muss nett sein und gut aussehen. Den wirklich Wesentliches geleistet hat er bis jetzt nicht, ausser sein Geilomobil bedient.

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  3. Guten Morgen Inter….
    Ich glaube, Sie haben meine Antwort auf die Lederhosen gar nicht gelesen, denn ich habe geschrieben “ wenn …dann“. Aber sofort mit Unterstellungen zu antworten, ist nicht ok.
    Mich als Kronen zeitung Leser zu argwöhnen, ist, gelinde gesagt, eine unzulässige Unterstellung, und ständig bei sachlichen Gedanken ( lesen Sie meine ursprünglich Antwort ) das gegenüber in die blaue Ecke zu stellen, entbehrt jeder Grundlage und führt jede Gegenrede ad absurdum.
    Vielleicht wäre es gut, öfter bei Efgeni dönmetz nachzulesen, und dem kann man eine blaue Nähe ja wahrlich nicht unterstellen.
    Liebe Grüße
    Herbert
    Ps: ich möchte nicht auf irgendwelchen Suchmaschinen suchen, wer mich beleidigt.

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    1. Hallo Herbert, noch ein Nachtrag, damit dieses Mißverständis nicht prolongiert wird: Ich habe keinesfalls dich mit den Kronenzeitungslesern assoziert und auch mit der Wehleidigkeit meine ich nicht dich, sondern satsam bekannte Politiker. Dass ich Kurz für einen Karrieristen halte und er als Politiker, der sich ins Licht drängt – vor allem als Integrationsminister – mit solchen Forderungen einfach daneben liegt, darf und muss man sagen können. Er erinnert mich in seiner geschniegelten Selbstgefälligkeit immer mehr an Grasser, den selbsternannten besten Finanzminister Europas.

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  4. Nun ja, wenn du nicht nachschauen willst, und offensichtlich weiter unterstellst, dass ich mich hinter der Anonymität verstecke, weil Du dich von mir beleidigt fühlst – ich nehme an, du hast die Kronenzeitung auf dich bezogen, obwohl das aus den Zusammenhang weder ersichtlich noch gewollt ist – was soll ich weiter sagen. Und die Floskel mit dem blauen Eck ist auch entbehrlich. Ich stell niemand ins blaue Eck, der sich nicht selber dorthin begibt oder unrealistische Forderungen stellt, die man lediglich als populistischen Hinwendung zum blauen Lager interpretieren kann. Diese Wehleidigkeit auf der einen Seite, und die Gnadenlosigkeit des eigenen Urteils über Menschen, die wirklich in Schwierigkeiten sind, geht mir langsam ziemlich auf die Nerven.

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