Zur Vorgeschichte der Bundespräsidentenwahl ist bereits alles gesagt und es muss dem nichts mehr hinzugefügt werden. Weder Klebestreifen noch Unterschriften auf Wahldokumenten können jetzt noch etwas daran ändern, dass sich ganz Europa ein wenig an unserer Inkompetenz ergötzt hat. Was die kommende Wahl betrifft, wird es nicht mehr so schlimm wie früher: Das Alkoholverbot am Wahltag bis zum Schluss der Wahllokale wurde Gott sei Dank schon lange abgeschafft. Im Gegensatz zu Nepal, wo das Alkoholverbot sieben Tage vor der Wahl gilt, kann man bei uns auch stockbetrunken zur Wahl gehen. Ja bei manchen Wahlteilnehmern kommt erst durch die eine oder andere Halbe Bier die richtige Stimmung zur Stimmabgabe auf. Dafür dürfen – wie auch bis jetzt schon gehandhabt -Wahlplakate nicht unmittelbar beim Wahllokal angebracht werden, sondern müssen einen Respektabstand einhalten. Das finde ich grundvernünftig. Ansonsten würden wohl noch in der Wahlkabine die Gesichter der Proponenten auf uns herniedergrinsen. Die Wahllisten werden in Zukunft sicherheitshalber wieder händisch von den Beisitzern geführt und ein anderer Beisitzer muss bei jedem Wähler die laufende Nummer mit einem Handstempel ins Wählerverzeichnis stempeln. Was ich aber besonders kurios finde, ist, dass niemand außer den Wählern und den für den Ablauf der Wahl zuständigen Gemeindebediensteten und politischen Vertretern das Wahllokal betreten darf. Das trifft auch auf den Wirt zu, der die Wahlbeisitzer zur rechten Zeit mit Essbarem versorgt. Er darf nicht mehr hinein, muss also seine Würstl vor dem Wahllokal abstellen. Als guter Patriot denke ich da natürlich an einen meiner Lieblingswirte, dessen exorbitant gute bodenständige Küche ich schätze und sein etwaiges Schicksal, wenn er sich nicht daran hält. Lieber Herbert, vergiss nicht, für dich gilt ab sofort am Wahltag: „Ich darf nicht mit hinein!“ Nur deine Würstel, der Senf und der Kren dürfen die Schwelle zum Wahllokal überschreiten. Ich hoffe man hat dich dahingehend schon informiert, sonst tue ich das jetzt. Andernfalls sehe ich schon, wie man dich mit einem Kranz Würsteln um den Hals, senfverschmiert, mit Kren in den Augen und in Handschellen aus der Hinterür hinausführt. Als Wahlverbrecher sozusagen. Es wäre schade, wenn die Wahl noch einmal wiederholt werden müsste, weil die Wirte das Wahllokal gemeinsam mit den Würstln betreten. (W)Mahlzeit!