Als Sycophanten wurden im antiken Athen jene Bürger bezeichnet, die davon lebten anderen, meist begüterten Bürgern, in erpresserischer Absicht anzudrohen, sie durch falsche Angaben und Verleumdungen in Misskredit zu bringen. Der Name bezog sich auf die verbotene Ausfuhr von Feigen (Sykon) und der Sycophant war derjenige der dies anzeigte: der Feigenanzeiger. Auf gut wienerisch würde daraus wohl Feigenvernaderer, vielleicht auch Feigenzuzler als Synonym dafür, dass der so Bezeichnete seine Opfer aussaugt. Die von Donald Trump zur politischen Tagesroutine erhobene Verwendung sogenannter alternativer Wahrheiten, sei es über die Menge der Besucher bei seiner Inauguration oder seine Lügen über politische Gegner, die jeder Grundlage entbehren, entsprechen recht gut dem Bild dieses gewinnsüchtigen und hinterhältigen Vernaderers; eines finsteren Typen, der mit dürrem Finger auf die anderen zeigt, um von den eigenen Malversationen abzulenken. Jemand, der nur die selbstsüchtige, enge Sicht der Welt gelten läßt, auf der sein eigenes Denken beruht und die er, ohne von moralischen Kategorien auch nur im Mindesten beleckt zu sein, durchsetzt, sobald er die Macht dazu hat. Der Begriff Sykophant oder Feigenzuzler scheint mir für diesen rotblonden Roßknödel wie geschaffen.