Gefiederte Freunde

Wenn man von Aschach mit dem Fahrrad  auf dem Radweg Richtung Ottensheim fährt, an der gemächlich dahinfließenden Donau entlang, wird einem selten bewusst, dass man sich in einem der schönsten und ältesten Kulturräume Europas bewegt.  Man muss halt an der  Ortsausfahrt den Blick nach links wendet, dann sieht man den Block mit den riesigen Silos nicht, die weder mit Kultur noch mit Schönheit was zu tun haben. Sie wirken wie eine,  die Landschaft bezwingende Trutzburg. Mich würde interessieren, ob der, der sie verantwortet glaubt, er hätte die Welt schöner oder besser gemacht oder ob solche Gedanken in seiner beschränkten Welt  sowieso keine Platz haben. Aber wenn man da vorbei ist, liegt bis Ottensheim fast nur Wasser und eine pitoreske Aulandschaft vor einem. Als aufmerksamem Naturbeobachter, fällt einem vielleicht auf, dass am Donauufer immer ein paar Krähen herum hocken.  Derzeit sind es von Aschach bis zur Brandstatt sieben dieser gefiederten Schlaumeier, denn solche sind sie allemal. Vermutlich sind es drei Brutpaare, die sich hier ihre Reviere teilen und sie sitzen dann oft im Abstand von 500 bis 600 Metern am Ufer um die Grenzen im Auge zu behalten. Oft zu zweit, oft alleine, dann ist der Partner wahrscheinlich auf Futtersuche oder bei den Jungen, die vermutlich irgendwo in der Au großgezogen werden. Die meisten Menschen fahren an den schwarzen Vögeln wohl achtlos vorbei und verschwenden keine Gedanken an diese Lebewesen, weil sie nichts über sie wissen. Tatsache ist, dass diese Vögel ein hochkomplexes Bindungs- und Sozialgeflecht  zusammenhält, dass – genau wie bei den Menschen -innerhalb bestimmter, genau abgegrenzter Territorien stattfindet. Darüber hinaus pflegen sie lebenslange Freundschaften und Beziehungen untereinander. Die hohe Intelligenz von Krähen ist schon mehrfach in Experimenten bestätigt worden und reicht in manchen Fällen an die Leistungen von Primaten heran. Weitgehend unerforscht war bislang jedoch, ob die Vögel auch wie Primaten zusammenarbeiten können, um Hindernisse zu überwinden. Heute weiß man, dass sie sehr wohl zu gemeinschaftlichen Aktionen fähig sind, also zu einer Kommunikation untereinander, um sich über gemeinsame Absichten und Ziele zu verständigen. Was mich persönlich am meisten beeindruckt ist, dass Brutpaare oft ihre Jungen zwei bis drei Jahre bei sich im Revier behalten und von ihnen bei der Aufzucht der nächsten Generation unterstützt werden. Wen sich der eigene Nachwuchs aber den „Jungen Wilden“ anschließt –  das sind mehr oder weniger große Gruppen, die nicht brüten sondern gemeinsam unstet herumziehen und ein wildes Leben führen – dann kann es sein, dass eine jüngere Krähe eine Anstellung beim Brutpaar bekommt. Sie hilft dann bei der Aufzucht der Jungen und bei der Verteidigung  der Reviergrenzen mit und darf dafür später einmal  das Revier übernehmen.

Knapp bevor man beim Gasthaus Dannerbauer ankommt ist so ein Dreiergespann beheimatet. Die kleinste von den drei Krähen ist sozusagen die Hoferbin oder der Hoferbe. Grüßen sie schön von mir, wenn Sie dort vorbeikommen.

 

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2 Gedanken zu „Gefiederte Freunde“

  1. Dort wo ich immer in Richtung Bahnhof fahre, gab es mal ein Entenpärchen, eine schneeweiße(die ich Julia) nannte und ein Erpel mit Namen Romeo, sie watschelten immer zusammen über die Straße, um bei Regen auf der Wiese, nach Würmen und Schnecken zu suchen, meistens am Abend, und eines Tages sah ich dann Julia in ihrem weißen Federkleid tot am Straßenrand liegen, sie hatte einen hohen Preis für ihre Freiheit bezahlt, was mit Romeo geschehen ist, weiß ich jedoch nicht….Der Preis der Freiheit…..

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