Tarnkappenbomber

Ich bin ein Zoon Politikon, darum fällt es mir schwer, gerade in Vorwahlzeiten, an den ständig auftauchenden Nachrichten vorbeizugehen, die die Umtriebe unserer politischen Parteien betreffen und noch schwerer fällt es mir die Klappe zu halten. Da sich Politiker jedweder Couleur mit fragwürdigen Wahlversprechungen überbieten und behaupten am besten dazu geeignet zu sein, unser aller Zukunft zu bestimmen, sollte man als Staatsbürger aufmerksam verfolgen, was tatsächlich geschieht und sich nicht auf sein Bauchgefühl verlassen.                                                                                                                                                             Denn wie sympathisch jemand erscheint, hängt heute nicht vom Charakter eines Menschen ab, sondern wie ihn die Medienfachleute darstellen. Politiker sind Schauspieler, die geschminkt und geschönt auf den Plakaten und im Fernsehen erscheinen und die von ihren Spindoktoren eingetrichtert bekommen, was sie sagen dürfen und was nicht. Und sie müssen das zum Ausdruck bringen, was von ihrer Rolle erwartet wird und dabei geht es nun einmal nicht um die Wahrheit. Und wie leicht man getäuscht wird, darin sollte der gelernte Österreicher eigentlich Erfahrung haben. Nun ist also wieder so ein Bömbchen geplatzt. Eine fiese linkslinke Zeitung hat ein Dosier zugespielt bekommen, wahrscheinlich vom linken Schächer aus der ÖVP, demjenigen der neben Mitterlehner am Kreuze hing. Und was haben diese verrotteten Journalisten in ihrer verkommenen Redaktionsbude zu tun: Sie posaunen alles was in den Dokumenten steht sofort hinaus.

Die von der Wochenzeitung „Falter“ publizierten ÖVP-Papiere legen einen Plan zur Machtübernahme offen, der vom Liebling aller Schwiegermütter, Sebastian Kurz, geschmiedet wurde. Demzufolge kann man vermuten (es gilt wie immer in Österreich natürlich die Unschuldsvermutung), dass Kurz seit über einem Jahr ein subversives Komplott betreibt, das darauf abzielte seinen Vorgänger auszuschalten und die Macht in der ÖVP an sich zu reißen und durch gezielte Sabotage der Regierungsarbeit so bald wie möglich Neuwahlen herbeizuführen. Eine richtige, klassische Palastrevolution also, die Mitterlehner den Kopf gekostet hat. Darüber hinaus zeigen diese Dokumente die Vorgehensweise der Verschwörer. Sie sammelten Material über politische Gegner, um sie oder deren Familien im Wahlkampf zu verunglimpfen und warben um Sponsoren und Prominente. Interne Dokumente zeigen, wie minutiös Sebastian Kurz und seine Vertrauten die Machtübernahme in der Republik geplant hatten. Dass die ÖVP alt nicht mehr- weil zu sehr belastet – in Erscheinung treten sollte, steht auch in den Papieren, sinngemäß zumindest. Und dass Innenminister Sobotka, wenn er als Speerspitze des Angriffs auf die Regierung mitmacht den ersten Listenplatz in Niederösterreich erhält, ist auch herauszulesen. Die relevanteste Enthüllung aus diesen Dokumen: Es tauchen in der Überarbeitungshistorie die Namen dreier enger Mitarbeiter von Sebastian Kurz aus dem Außenministerium auf. Das ist deshalb problematisch, weil es nicht nur nahelegt, dass das Dokument – entgegen bisherigen Aussagen von Pressesprecher Fleischmann – nicht nur bekannt war, sondern auch von Kurz‘ engstem Kreis (mit)erstellt wurde, sondern auch, weil diese Mitarbeiter im Außenministerium angestellt waren, also vom Staat entlohnt wurden, nicht von der ÖVP.

Kurz Pressesprecher Fleischmann möchte dazu der Presse gegenüber keine Stellungnahme abgeben.

 

Auch wenn die ÖVP neu jetzt alles in Abrede stellt und von Fälschung redet, obwohl die Suppe ziemlich dick ist – wer glaubt es? Nixon hat auch bis einen Tag vor seinem Rücktritt beteuert, dass er mit Watergate nichts zu tun hat. Natürlich haben die meisten mit einem Funken politischem Verstand gewußt, dass Kurz die alte ÖVP und deren Hintermänner verkörpert, deren vordringlichstes Ziel nicht unbedingt ein soziales und gerechtes Österreich ist. Es sind Leute, die mit ihrer Investition in den Wahlkampf des Herrn Kurz ihre Interessen im Staat durchsetzen wollen und ihre Investitionen auch wieder hereinbringen möchten. Kurz hat jetzt mit viel Geld  eine türkise Tarnkappe angeschafft und er möchte damit unter dem Aufmerksamkeitsradar der österreichischen Bevölkerung durchfliegen und das Kanzleramt erobern. Ein Tarnkappenbomber sozusagen. Mit viel Geld aus der Wirtschaft hat er auch einen Teil der Medien okkupiert – in den kleinformatigen Zeitungen,  die in den Bezirken gratis verteilt werden, gibt es ab September keine freie Werbefläche mehr, weil alles die ÖVP gekauft hat und diese Kleinformate auch von der ÖVP abhängig sind.*

Wer hätte das gedacht von dem lieben Buben. So was von Ehrgeiz, sowas von  Niedertracht oder wie man in ÖVP Kreisen zu solchen Typen sagt: Ein politisches Ausnahmetalent.

Für alle, die sich den Glauben an die Unschuld vom Lande nicht nehmen lassen wollen, ist der unten stehende Link nicht zu empfehlen.

https://www.falter.at/archiv/wp/projekt-ballhausplatz

*persönliche Mitteilung eines Redakteurs

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