Guten Tag, schöne Frau, ihre Augen sind so blau…tirili tirila tirilu….Dieser Songtitel der „Ersten Allgemeinen Verunsicherung“ ist heute eindeutig grenzwertig, wenn nicht schon grenzüberschreitend, soweit es die Einleitung eines Gesprächs mit dem anderen Geschlecht betrifft.
Der Hinweis auf die schönen blauen Augen kann eindeutig als sexistisch aufgefasst werden, denn es ist leicht zu erraten: So ein Kompliment macht man(n) nur dann, wenn man(n) eindeutige Absichten hat und die sind – no, na – sexistisch. Der etwaige Hinweis, dass ihr die rote Bluse ausgezeichnet steht, ist ebenfalls an Unverschämtheit kaum noch zu überbieten. Da handelt es sich gleich um mehrere schwere sexistische Entgleisungen: Das Wortspiel mit der Bluse und dem darin befindlichen Busen drängt sich für jede einschlägig informierte Frau auf und das Verbum „steht“ ist ein impliziter Hinweise auf etwas anderes, das steht, nämlich das Männlein, das im Walde steht, ganz still und stumm…und wer Sigmund Freud gelesen hat, weiß, was damit gemeint ist und rot ist sowieso ganz daneben. Ja, weil …. eben…
Jede vernünftige Frau wird bei solchen schlüpfrigen Komplimenten sofort ihren Rechtsanwalt beiziehen.
Dieser verbalerotischen Unkultur der Männer muss jetzt rasch und ein für alle Mal ein Riegel vorgeschoben werden. Ich wär ja für eine strenge gesetzliche Regelung, ähnlich wie bei dem Problem mit der Burka, das schnell, effizient und unsensibel gelöst wurde.
In der Medizin gibt es inzwischen Leitlinien für die Behandlung der meisten Krankheiten, an die man sich als weniger erfahrener Arzt in den allermeisten Fällen halten kann. Wenn man vor Gericht beweisen kann, dass man sich an die Leitlinien gehalten hat, kann einem niemand etwas anhaben, auch wenn der Patient gestorben ist.
Also, so was schwebt mir auch für Männer im Umgang mit dem anderen Geschlecht vor. In diesen Leitlinien für Männer muss unter anderem genau definiert sein, welche Worte man verwenden darf (leitliniengerechte Wörter) und eine Liste von verbotenen Worten (Kontraindikationen). Männer müssen das natürlich auswendig lernen. Dann muss jeder Mann ein Fachprüfung über die weibliche Anatomie ablegen und auf den Millimeter genau wissen, welche Zonen tabu sind, welche nur nach Übereinkunft berührt werden dürfen und wo es laut Leitlinien freien Zugriff gibt, sonst gibt es womöglich schon Probleme beim Händeschütteln. Wie man jemanden vom anderen Geschlecht anschauen darf, muss auch in den Leitlinien festgehalten sein und vor allem wohin man schauen darf und wenn, wie lange.
Ich will da nichts beschönigen und mich in keiner Weise über diese Problematik lustig machen, mir ist das natürlich todernst. Dem Steinzeitwesen Mann ist ohne gesetzliche Regelung das Hand – bzw. Mundwerk nicht zu legen. Und ich bin sicher, dass die neue Regierung mit ihren hochspezialisierten Fachkräften aus all den Burschen- und Landsmannschaften aus Österreichs Gauen hier rasch Abhilfe schaffen wird.
Ich kann den Schwachsinn nämlich bald nicht mehr hören.
Also jetzt muss ich Ihnen mal sagen, dass sie manchmal so einen Schwachsinn daherschreiben und wirklich keine Ahnung haben, was zum Beispiel abgeht in der realen Arbeitswelt, wo junge Mädchen sich nur sehr schwer wehren können, weil ja eh alles so harmlos ist. Wir brauchen keine Leitlinien, diese alten Säcke sollen ihre „Komplimente“ einfach „stecken lassen“. Da steht keine drauf!
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Hallo Frau Mager, danke für Ihre Stellungnahme. Zuallererst, Achtung Satire!
Aber: Wer in der Evolutionsgeschichte des Menschen einigermaßen bewandert ist, weiß: Der gefährlichste Prädator auf dieser Erde ist der Mensch.Niemand, kein Tier, keine Erdbeben, kein Vulkanausbruch, keine sonstige Naturgewalt ist so gefährlich für die menschliche Rasse – ja für die ganze Erde, als der Mensch selber. Und unter den Menschen ist das männliche Geschlecht seit jeher die größte Gefahr, vor allem für die Frauen gewesen. Niemand sonst setzt sich auf ein Dach und schießt mit einem Schnellfeuergewehr in eine friedliche Menschenmenge. Niemand sonst geht in eine Kirche und erschießt einfach so ein paar dutzend Menschen. Niemand sonst ist so gefährlich für die Welt, für die Frau, ja selbst für die eigenen Kinder als der männliche Mensch. Niemand sonst ist imstande, so unglaubliche Grausamkeiten zu begehen wie Männer. Das ist seit Anbeginn der Zeiten so. Wir leben in einem Land, wo diese Bestie in uns nur scheinbar gezämt und zivilisiert ist. Wir leben in einem Land in dem die Rechtsprechung (die ja auch von Männern dominiert wird) erst langsam ein Bewußtsein dafür entwickelt, dass männliche Übergriffe in welcher Form auch immer, nicht die Norm sein dürfen. Wie also damit umgehen? Man kann es, wie emanzipatorisch Bestrebte in den letzten Jahren versucht haben, auf die total ernsthafte Schiene bringen und damit, oft nicht nur sachlich, das Ziel verfehlen. Oder man kann das Thema übertrieben parodistisch darstellen (das wäre mein, in ihren Augen gescheiterter Versuch) Die alten Säcke, die sie meinen, waren irgendwann junge Männer, und denen hat niemand beigebracht wie man sich richtig und einfühlsam und umsichtig in dieser Welt bewegt. Wenn wir schon nicht alles auf die Genetik verlagern wollen – und das wollen Sie offensichtlich nicht, sonst würden Sie nicht so vehement protestieren, weil das dann einfach sinnlos wäre – dann muss man dvon ausgehen, dass während der Sozialisation dieser Männer was nicht geglückt ist, nämlich die Erziehung. Und die wird üblicherweise von Vater u n d Mutter gestaltet.
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