Wie der Schelm denkt……

Was Österreich bevorsteht, haben andere schon längst durchgeführt, nämlich die Krankenkassen zusammengelegt. Und sie sind zu dem Schluss gekommen: Das ist alles Schwachsinn. Die Bayern haben schon vor 22 Jahren 39 AOK’s zu einer einzigen, der Bayrischen AOK, fusioniert. Und zu dieser Fusion sagt der inzwischen pensionierte ehemalige Chef, Dr. Helmut Platzer*: Der eigene Fusionsprozess zur AOK Bayern habe ihn vor allem eines gelehrt, es wird dadurch kein einziges Problem gelöst und mit einer Annahme müsse man von vorneherein aufräumen, nämlich, dass die Verwaltungskosten niedriger werden. Auch nicht, dass durch Fusion die Versorgung der Patienten besser oder günstiger wird. Die Transaktionskosten seien enorm. Der Umstellungsprozess kostet erst einmal ungeheuer viel Geld und muss über Jahre in Gang gehalten werden. Das hat im Nachhinein auch der Bundesrechnungshof bestätigt. Noch im Vorjahr, also 22 Jahre nach der Fusion, habe man daran gearbeitet. Es sind darüber hinaus zig Millionen in Beratungsunternehmen geflossen, die diesen Vorgang begleitet haben.
Fazit: Was uns da die Bundesregierung weismachen will, stimmt so nicht. Darum greift man auch zu dreisten Lügen, wie gerade eben die Behauptung, dass die Kassen mit dem Geld der Beitragszahler, Finanzspekulationen machen, was nachweislich die Unwahrheit ist und befürchten läßt, dass derjenige der diese Behauptung aufstellt, in Wahrheit nicht die geringste Ahnung von den tatsächlichen Verhältnissen hat oder eben bewusst lügt. Im Vergleich mit der Schweiz und Deutschland liegen die Verwaltungskosten in Österreich niedrig, nämlich 2,74%. (Schweiz 4,97% und Deutschland 4,9%) Was bring dann also eine Fusion? Eine einzige Absicht ist damit verbunden: Die bisherige Mehrheit der Arbeitnehmer im Selbstverwaltungsgremium der Kassen soll zugunsten der Arbeitgeber abgeschafft werden und die Selbstverwaltung insgesamt soll durch eine rein staatliche Verwaltung ersetzt werden. Sprich: Die ganze Macht und allen Einfluss soll in Hinkunft die türkisblaue Regierung haben und das System soll im Interesse der Arbeitgeber umgestaltet werden. Gleichzeitig werden Beratungsfirmen Millionen verdienen und dann gibt es wohl wieder ein paar parteinahe Unternehmen, die bei dem Prozess ordentlich mitschneiden, immerhin sind wir in Österreich. Noch einmal zur Unterstellung, dass die GKK mit den Beiträgen der Österreicher spekuliert: Die Kassen sind vom Gesetz verpflichtet, Rücklagen zu bilden und diese mündelsicher anzulegen. Also meist in Staatsanleihen. Zu behaupten, das sei jetzt eine Finanzspekulation ist eine bewusste Lüge.
Meine Großmutter pflegte zu sagen: Wie der Schelm denkt, so ist er.

*Medical Tribune Nr 17 25 April 2018

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