Das österreichische Bundesheer ist eigentlich am Ende. Humanitäre Hilfseinsätze, zu denen die hochqualifizierten Spezialisten aus einem der reichsten Länder der Welt, mit ihrem Wissen und ihrer Ausrüstung, weltweit geholt wurden, können oder sollen nicht mehr finanziert werden. Austria first, sagt die neue Regierung und der Heeresminister Kunasek fungiert nur mehr als Grüßaugust, dessen eigentlicher Plan es ist, Landeshauptmann zu werden. Bis dahin steht er einem Heer vor, das bald nicht mehr in der Lage sein wird, in Österreich selbst Katastrophenhilfe zu leisten. Dabei liegt es nicht am Personal. Das ist nämlich nicht, wie der FPÖ Landesrat Podgorschek bei seiner Rede vor AfD Mitgliedern betonte, großteils dem blauen Lager zuzurechnen. Das ist FPÖ Werbung und Wunschdenken. Bei den Kadern des österreichischen Heeres gibt es eine Menge sehr kluger und sehr verantwortungsvoller Menschen, die mit Blau absolut nichts zu tun haben wollen. Soldaten, die sich ihrer Situation und ihrer Möglichkeiten bewusst sind und dafür auch einstehen. Schützen und Helfen ist deren Devise. Wir sind militärisch gesehen nicht einmal ein Fliegenschiß. Unsere Waffensysteme sind veraltet oder nicht einsatzfähig. Der Aderlass, den der millionenteure, mit Korruption und Parteienfinanzierung verbundene Ankauf der Eurofighter für die Einsatzfähigkeit des Heeres bedeutete, muss nicht extra erwähnt werden. Wir könnten unsere Grenzen gegen die Ostgoten oder die Hunnen verteidigen, na ja, Liechtenstein wäre auch ziemlich chancenlos, aber einen richtigen Krieg können wir nicht führen. Dafür aber, verfügt unser Heer, wie kaum eine andere Armee, über das Wissen, die Erfahrung und die Kapazität für Friedens- und Hilfseinsätze. Diese Spezialisten sind in einer eigenen Einheit mit der Bezeichnung Austrian Forces Disaster Relief Unit zusammengefasst und andererseits unter dem Kommando der UNO im Einsatz. Es handelt sich um hochqualifizierte Fachleute aus dem Bereich Rette- und Bergewesen bzw. aus dem Fachbereich Wasseraufbereitung. Teile dieser Einheit kamen im Jahr 1999 in Albanien, in der Türkei und in Taiwan, aber auch in Österreich zum Einsatz. Nach der Flutkatastrophe in Südostasien waren sie in Sri Lanka um der Bevölkerung zu helfen. Seit 1960 haben mehr als 100.000 österreichische Soldaten und zivile Helfer unter anderem im Tschad im Kongo und in Mali an über 100 internationalen friedensunterstützenden und humanitären Missionen teilgenommen. Darauf sollen und können wir stolz sein.
Durch den Ministerratsbeschluss vom 14. September 2015, unter dem Eindruck des Flüchtlingsansturmes, wurde festgelegt, dass bis zu 2.200 Soldaten in einen sicherheitspolizeilichen Assistenzeinsatz an die Grenzen entsendet werden können. Die Führung des Einsatzes obliegt dem Innenministerium. Und dieses Innenministerium, unter Herbert Kickl, spielt jetzt an der Grenze Kleinkrieg gegen Flüchtlinge um………, ja um was zu zeigen oder zu beweisen? Außer, dass dem eigenen Klientel die unerschöpfliche Tatkraft ihres Innenministers vor Augen geführt wurde (Wollt ihr den totalen Polizeieinsatz?) und man 205 000 Euro für Kickls Festival verbraten hat, hat die ganze Aktion so wenig Sinn, wie mit einem Löschblatt einen Zimmerbrand zu löschen. 600 Polizisten der neu gegründeten Einheit Puma und 400 Soldaten spielten etwas verdrossen Grenzschutz gegen eine, mit den Fäusten drohende Armada von Statisten, die das fremdvölkische Element zu verkörpern hatten. Mit dabei, ein strahlender Kunasek, der dieser Aktion neben einem ebenfalls überglücklichen Kickl durch seine Anwesenheit Glanz verlieh. Soll das die Zukunft des Heeres sein? Kriegsspiele gegen Flüchtlinge.
https://kurier.at/politik/inland/kurios-geheime-generalprobe-von-kickls-grenzschutztruppe/400049324