Im Jahre 1971 machte der amerikanische Psychologe Philip Zimbardo ein Experiment: Aus 24 Collegestudenten wurden zufällig 12 Studenten als Gefangene und 12 als Gefängniswärter ausgewählt, für ein Gefängnis, das im Keller des Psychologiegebäudes in Stanford als Attrappe aufgebaut worden war. Die Studenten lebten sich bei diesem Experiment mehr und mehr in ihre Rollen ein, die Wärter wurden immer sadistischer und die Gefangenen wurden immer passiver und zeigten Anzeichen extremer Depressionen. Das Experiment sollte zwei Wochen andauern, wurde aber bereits nach sechs Tagen abgebrochen, da die Situation zu eskalieren drohte und bei den Gefangenen psychische Schäden befürchtet wurden, während die Wärter zu ungezügelter Gewaltausübung tendierten. Bewiesen wurde damit, dass der gesellschaftlich Konsens und die Position eines Menschen innerhalb kürzester Zeit sein Verhalten ändern und die schlimmsten Abgründe der Psyche an die Oberfläche bringen können. Wir kennen das aus der Geschichte und aus der Gegenwart. Heinz Christian Strache lässt es sich nicht nehmen, auf seiner Facebookseite zum Thema SPÖ ein Video zu posten, das hunderte Flüchtlinge zeigt, die 2015 von Slowenien nach Radkersburg marschierten. Die SPÖ sei wegen politischer Unfähigkeit der Extraklasse abgewählt worden, meint er darauf Bezug nehmend.(Obwohl damals Integrationsminister Sebastian Kurz und Innenministerin Johanna Mikl – Leitner zu verantworten hatten) Das Video stammt von einer Seite, die sich „Stopp Asylwahn“ nennt. Dort wird von Usern in einer nicht unerheblichen Anzahl von Beiträgen der Einsatz von Schusswaffen gegen Asylanten und Politiker gefordert. Und einer meint: „Also der Papa aus Österreich hätte die erst mal duschen lassen.“ Das Klima für solch hemmungslose Mordabsichten und Gewaltphantasien hat die FPÖ geschaffen. Jetzt braucht es nur noch Leute, die das in die Tat umsetzen.