Er umgibt sich mit reichen Freunden, sie gehören alle zur Jeunesse doree. Er ist auf ihren Festen vertreten und trinkt mit ihnen Champagner, Dom Perignon, die Flasche um 169 Euro. Ob sie nun Martin Ho heißen oder Rene Benko, er kennt sie alle und sie können sich auf ihn verlassen. Er nutzt sie und ihre Netzwerke und ihr Geld. Sie nutzen ihn und seine Netzwerke. Er und seine Mitarbeiter verkehren in den besten Kreisen und umgeben sich nicht nur mit schönen Frauen. Vor Presse und Fernsehen gibt er sich jovial und freundlich beherrscht, obwohl auffällt, dass er in Krisensituationen faktisch nie für Interviews zur Verfügung steht. Und wenn, dann reduziert er seine Kommunikation auf kurze, oft wiederholte Sätze und Schlüsselwörter. Er meidet jede Situation, die das Bild, das er von sich in der Öffentlichkeit zeichnen will, beschädigen könnte. Er ist in einer gewissen Weise begabt, vor allem rhetorisch. Er wirkt einnehmend in seinem Wesen, zumindest für alle, die nur die Oberfläche sehen oder sehen wollen. Die Eitlen und die Berechnenden, die, die ihn für ihre Ziele einspannen wollen, vermag er zu überzeugen. Der junge Mann ist ohne Zweifel ein politisches Talent. Zumindest wenn man zugrunde legt, dass heute mit „politischem Talent“ nicht mehr gemeint ist, dass jemand offen und engagiert für eine Gesellschaft arbeitet und seine Ideen überzeugend einbringt und sich Moral, Recht und Gerechtigkeit verpflichtet fühlt. Nein unter politischem Talent versteht man heute etwas ganz anderes. Es geht darum. sich und sein Programm so zu verkaufen, dass ein möglichst breiter Kreis der Bevölkerung zu der Ansicht gelangt, der Mann kümmert sich um mich und meine Interessen auch wenn er genau das Gegenteil tut. Es geht darum dass die Öffentlichkeit ein Bild hat das Projektionsfläche für Wünsche und Hoffnungen ist, denn der Großteil der Wähler ist nicht in der Lage, die Fakten von den Illusionen zu unterscheiden. Und dieses Bild muss mit allen Methoden der modernen Kommunikation verbreitet, aufrechterhalten, immer wieder aufpoliert und mit neuen Attributen versehen werden. Es muss up to date sein. Aber langsam bekommt dieses Bild des talentierten Mister K. einen Grauschleier. Nicht nur sein von langer Hand geplanter Pakt mit der FPÖ ist auf Grund der kompletten Unfähigkeit und der erwiesenen Gemeingefährlichkeit zerbröselt. Langsam beginnt zumindest ein Teil des Volkes hinter die Maske zu schauen. Da fällt einem dann ein, mit welcher Arroganz die parlamentarische Arbeit auf das eigene Wollen reduziert wurde. Man erinnert sich an die Szenen im Parlament – es geht um eine wichtige Abstimmung – und der talentierte Mister K. spielt gelangweilt mit seinem Handy herum oder schneidet Grimassen. Es wird bekannt, dass Anfragen der Opposition an die Regierung entweder gar nicht, unvollständig oder falsch beantwortet wurden. Es sickert durch, dass mehr hochbezahlte Spezialisten sich einzig und allein um die positive öffentliche Darstellung der Regierungspartei gekümmert haben als die ganze Korruptionsstaatsanwaltschaft an Personal umfasst. Dass die Regierung unter seiner Führung in erster Linie Gesetze für die Finanzeliten gemacht und den Sozialbereich systematisch aushungert hat, fällt langsam nicht nur den Betroffenen auf. Kurz und gut, es wird vielen bewusst, dass die demokratischen Prozesse Gefahr laufen, vom talentierten Mister K. mit seiner gut geölten Parteimaschinerie erstickt zu werden. Dann gibt es jetzt diese merkwürdige Geschichte mit den 5 Festplatten, die 3x geschreddert wurden. Natürlich kann jeder, der an Zufälle glaubt, auch den Beteuerungen eines ziemlich verlegenen und nach Worten der Erklärung ringenden Parteigeneralsekretärs Nehammer Glauben schenken, dass das ein übliches Vorgehen ist. Aber 3×5 ist 15! 15 Schreddervorgänge unter falschem Namen? Das ist das übliche Vorgehen, wenn man etwas zu verbergen hat, von dem man will, dass es niemals, aber wirklich niemals, an die Öffentlichkeit gelangt.
Welch spannenden Krimi hätte Patricia Highsmith mit all diesen schillernden Figuren geschrieben?
NACHTRAG Pikanterie am Rande: Noch vor Kurzem wurde auf die Frage,warum die Kabinettsmittglieder von Sebastian Kurz so exorbitant hohe Gehälter beziehen geantwortet: Weil es sich um absolute Spezialisten handelt, die man sonst nicht bekommt. Dann stellt sich heraus, dass ein 25 Jähriger absoluter Spezialist nicht in der Lage ist, Festplatten ohne Aufsehen vernichten zu lassen und dies wird mit seinem jugendlichen Alter entschuldigt. Ich wär da für eine Gehaltskürzung oder Rücküberstellung in den Kindergarten.