Natürlich gehört auch die Entwicklung der maschinellen Fortbewegung im weitesten Sinn des Wortes zu unserer Kultur. Zu einer Kultur, die fossile Brennstoffe unter anderem dazu verwendet, um alten Männer in einem 400 PS Porsche das Gefühl zu geben, begehrt zu sein. Auch wenn sie dann nur noch mittels reichlich Sildenafil halten können was die 400 PS des Porsche versprechen. Aber so sind wir, fossile Brennstoffe für jeden. Mit der Erfindung von Verbrennungskraftmaschinen hat die Welt ohne Zweifel einen Aufschwung in vielerlei Hinsicht erfahren. Männer wie Nicolaus August Otto, Rudolf Diesel und Felix Wankel stehen nicht zu Unrecht im Ruf, am Beginn der Moderne teilzuhaben. Fillipo Tommaso Marinetti, der Begründer des Futurismus und Freund Mussolinis, hat diese Begeisterung für die brachiale Gewalt von Motoren, die bis heute anhält und nicht nur eine wesentliche Geschäftsgrundlage der Industrie wurde, sondern prägend für unsere Gesellschaft, in seinem fururistischen Manifest* (1909) in Worte gefasst: „Wir erklären, dass sich die Herrlichkeit der Welt um eine neue Schönheit bereichert hat: die Schönheit der Geschwindigkeit. Ein Rennwagen, dessen Karosserie große Rohre schmücken, die Schlangen mit explosivem Atem gleichen . .. ein aufheulendes Auto, das auf Kartätschen zu laufen scheint, ist schöner als die Nike von Samothrake. Wir wollen den Mann besingen, der das Steuer hält, dessen Idealachse die Erde durchquert, die selbst auf ihrer Bahn dahin jagt…( )… Wir wollen den Krieg verherrlichen – diese einzige Hygiene der Welt -, den Militarismus, den Patriotismus, die Vernichtungstat der Anarchisten, die schönen Ideen, für die man stirbt, und die Verachtung des Weibes“.*1)
Kommt uns das bekannt vor? Der metallisierte Mann, von dem Marinetti schwärmt, der sich selbst reproduziert und die Frauen hasst und verachtet, weil er durch die Lust an sie gekettet ist. Der martialische Krieger, der sich rücksichtslos durchsetzt, der die Natur, wenn schon nicht vernichten dann aber beherrschen will. Kommt uns das bekannt vor? Ist das nicht unsere Welt? Der Frauenhändler Epstein und seine feine reiche Gefolgschaft. Die verlogenen VW Bosse mit ihren Manipulationen und Bordellbesuchen auf Firmenkosten.*2) Die motorisierte Gewalt, die über die Tiroler Gebirgstäler hereinbricht. Politiker, die immer neue Straßen bauen und gleichzeitig Kulturförderung so weit streichen, dass selbst die eigenen Kulturbeamten in Depressionen verfallen. Der Umstand, dass der Multimillionär Stefan Pierer vom Land Oberösterreich für sein Motorradmuseum 1,8 Millionen Euro Kulturförderung bekommt. Ist das jetzt unsere Kultur? Dass unsere Steuergelder für die persönlichen Hobbys von Millionären verwendet werden? Dass andererseits Kulturvereine nur mehr Geld bekommen, wenn sie politisch opportun sind? Dass politische Parteien ihre Vorstellung von Kultur mit der Entsendung von reaktionären Pinslern*3) in den Kulturbeirat etablieren können. Ist es das, was wir unter Kultur verstehen? Wir haben uns so sehr an diese Form der politischen Einflussnahme gewöhnt, dass wir uns mit der einfachen Erklärung: „Das wurde einstimmig beschlossen“, aus dem Mund des Landeshauptmannes abfertigen lassen und nicht mehr hinterfragen, wer da was beschlossen hat und weshalb.
Ich habe auch ein futuristisches Manifest: Wählen wir sie ab. Lasst euch das nicht mehr länger gefallen. Glaubt nicht an die Lügen dieser Leute, die euch seit Jahren das Fell über die Ohren ziehen und den Staat als ihre persönliche Domäne betrachten. Macht euch klar: Sie tun nichts für euch, sondern nur für ihre Freunde. Ihr seid nicht mehr der Souverän in unserem Land, sondern nur Stimmvieh in deren Augen. Aber ihr habt eine Stimme, nutzt sie!
*http://www.kunstzitate.de/bildendekunst/manifeste/futurismus.htm
*1)Noi vogliamo glorificare la guerra – sola igiene del mondo – il militarismo, il patriottismo, il gesto distruttore dei libertari, le belle idee per cui si muore e il disprezzo della donna.
*3)https://www.profil.at/oesterreich/maler-wiesinger-kulturbeirat-hofer-10795205
https://www.derstandard.at/story/2000065269641/ktm-chef-und-kurz-spender-pierer-gut-versichert-in-liechtenstein
https://kontrast.at/ktm-kulturfoerderung-oberoesterreich/
https://www.sueddeutsche.de/panorama/epstein-maxwell-missbrauch-1.4561453?reduced=true
Ein altes Männerleiden, je schwindender die Potenz, desto PS-stärker der SUV oder eine andere teure Kraxn.
LikeLike