Viele meiner ausländischen Freunde stellen mir in den letzten Tagen immer dringlichere und immer peinlichere Fragen, die ich nicht beantworten kann. Sie interessieren sich für die Goldbarren der FPÖ in Osttirol und wundern sich darüber, dass die Kassetten aus der Pension Enzian in St. Jakob in Defreggen nicht geöffnet wurden, sondern nur das geschwärzte Inventarverzeichnis mit dem notariell beglaubigten Inhalt in Millionenhöhe zur Kenntnis genommen wurde. In Deutschland geht nämlich das Gerücht um, dass auf den Goldbarren gar nicht das Emblem der österreichischen Nationalbank, sondern das der deutschen Reichsbank mit Reichsadler und Swastika eingeprägt sei. Das ist natürlich absoluter Holler. Ein Nazischatz in Osttirol? Womöglich kommen noch Reichsflugscheiben dazu mit denen sich Strache nach Argentinien absetzt, wenn ihm seine Philippa den Weisel gibt. Das Gerücht, dass Adolf in der Arktis einen geheimen Bunker bewohnt nachdem sein Geburtshaus in Braunau nicht zur Verfügung steht, grassiert bei den Eingeweihten sowieso. Aber die Freunde aus Deutschland möchten wissen, warum ein Parteichef 40 000 Euro im Monat zur Verfügung hat und seine Parteigenossen Gold im Wert von Millionen in einem abgelegenen Osttiroler Hotel bunkern können, wo sie doch grade einen kostspieligen Wahlkampf geführt haben. Sogar die Türkisen, die von ihren Unterstützern Millionen in den Hintern geschoben kriegen, haben dabei einen Haufen Schulden gemacht. Wie kann es also sein dass die FPÖ für ihre Parteispitze den Goldstandard einführt? Und obwohl ich erkläre, dass wir Steuerzahler in Österreich die höchsten finanziellen Zuwendungen, die es in ganz Europa gibt, an unsere politischen Parteien ausschütten, ist das für meine deutschen Freunde alles rätselhaft. Sie fragen sich auch, wer die FPÖ unter solchen dubiosen Umständen noch wählt und meinen, dass das lauter Trottel sein müssen. Eine Despektierlichkeit, die ich mir natürlich verbiete. Auch, dass sich ein Herr Blümel im Fernsehen hinstellt und behauptet von dem Novomatik-Deal absolut nichts gewusst zu haben und dann tauchen allenthalben elektronischen Beweise auf, dass er nicht nur Bescheid wusste, sondern in das Ganze involviert war, und dann nicht sofort zurücktritt, wenn er der Lüge überführt ist, lässt die deutschen Freunde aus dem Staunen nicht mehr herauskommen. Und sie fragen mich dann immer, indem sie versuchen die oberösterreichische Mundart nachzumachen – was recht lustig klingt – „ob wir eigentlich alle deppat geworden sind“. Ich sage dann immer kleinlaut: Ihr habt doch auch die AfD.