Moria

Er schreitet in einer recht lächerlichen Weise, immer  auf seine Würde bedacht, zwischen seinen Gefolgsleuten einher, wie ein versehentlich in einen Hühnerhof geratener Pfau. Er streicht sich seine Krawatte zurecht bevor er zu sprechen beginnt, und sagt  dann, dass er es mit seinem Gewissen nicht vereinbaren kann, kleine Kinder aus dem Dreck von Moria zu holen.   

                                                      Was soll man von so einem Menschen halten. Es geht ihm nicht um die Kosten oder den Sogeffekt, den der Außenminister unterwürfig ins Spiel bringt, es geht ihm um die Stimmen jenes Bevölkerungsanteils, der definitiv xenophob, dumm und egoistisch ist. Er will wiedergewählt werden mit den Stimmen dieser Leute. Zugegeben, die sind bei weitem nicht die Mehrheit, aber sie sorgen für seine Mehrheit. Dafür ist offensichtlich jedes Mittel recht. Und diejenigen, die  eine ganze Woche erotische Gefühle haben, wenn sie ihn am Sonntag im Fernsehen erblicken, klatschen Beifall und werfen jeden Zweifel an seinen Worten, der sich vielleicht eingeschlichen hat, weil sie ja alle die Werte des christlichen Abendlandes zu vertreten vorgeben, energisch  über Bord.

Wasserstoff 60,3%, Sauerstoff 25,5%, Kohlenstoff 10,5%, Stickstoff 2,42%, Natrium 0,73%, Calcium 0,226%, Phosphor 0,134%, Schwefel 0,041%, Kalium 0,036%, Chlor 0,032% und Magnesium 0,010% .

Das ist es, was uns ausmacht. Alle Menschen auf der Welt bestehen aus diesen Elementen in derselben Zusammensetzung. Ob wir im Waldviertel, in Syrien, in Ouagadougou oder sonst wo aus einer Gebärmutter kriechen – wir sind alle gleich. Wer Unterschiede definiert und diese Unterschiede dann verwendet, um Menschen zu entzweien, ist kein Menschenfreund. Und wer nicht hilft – nämlich uneigennützig hilft, sondern viele Wenn und Aber vor die Rettung von Kleinkindern stellt, ist ebenfalls kein Menschenfreund. Wir alle lieben die Helden, die ohne nachzudenken ins eisige Wasser springen, um ein Leben zu retten, die unter Lebensgefahr in Höhlen tauchen, um Kinder daraus zu befreien, und wir verabscheuen die Feiglinge, die Hilfe aus dem einzigen Grund verweigern, weil sie sich davon einen politischen Vorteil versprechen.                                                                                                                                                             

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