Pandemische Rundschau

Es ist interessant, aus der Geborgenheit der österreichischen Provinz zuzusehen, wie wenig effizient ja zum Teil sogar jämmerlich der Umgang der meisten Staaten dieser Welt mit einem  Virus verläuft. Aber nicht nur die offensichtliche Hilflosigkeit aller Beteiligten, auch dass alle von Politikern oder Fachleuten gesetzten oder empfohlenen Maßnahmen von meist unberufener Seite kritisiert, oder als Todesstoß für unsere bürgerlichen Rechte apostrophiert werden, fällt auf.  Zusätzlich kursieren immer noch die wildesten Gerüchte oder werden täglich neue gestreut, die zur allgemeinen Verunsicherung beitragen. Letztes Beispiel: „In Österreich wurde laut Firmenbuch die Covid 19 Finanzierungsagentur GmbH bereits am 10. Februar des Jahres gegründet. Auszug aus dem Firmenbuch liegt bei“. Das hieße, die Regierung hätte schon von langer Hand geplant – noch lange vor dem ersten Lockdown – riesige Geldbeträge an Firmen auszuzahlen und hätte dazu klandestine Vorbereitungen getroffen. Aber zur allgemeinen Beruhigung – alles frei erfunden. Weder steht im Firmenbuch der 10. Februar als Tag der Eintragung, noch ist sonst irgendetwas wahr an der Geschichte. Wer denkt sich so was aus und zu welchem Zweck? Und wer verbreitet das? Genügt es nicht einfach die Hilflosigkeit und Überforderung der Agierenden angesichts einer für alle vollkommen neuen Situation zur Kenntnis zu nehmen? Ein Paradebeispiel dafür wird wohl die Massentestung, die in den nächsten Wochen durchgeführt werden soll. Nicht nur, dass sie von vorneherein umstritten ist, weil man vielleicht ein paar tausend Infektiöse aus dem Verkehr zieht, aber keine personellen Möglichkeiten hat deren Kontaktpersonen zu überprüfen, es weiß auch noch niemand in den Gemeinden und bei den Zuständigen Behörden wie der Ablauf organisiert werden soll. Die großartige mediale Ankündigung des Unterfangens war wohl schon der Hauptzweck, denn recht viel mehr ist bei diesem Organisationsgrad nicht zu erwarten. In kleinen Ortschaften wird das vermutlich kein Problem, dort könnten die Strukturen genutzt werden die auch bei einer Wahl zur Verfügung stehen. Aber abgesehen davon, dass die Sicherheit aller Beteiligten gewährleistet sein muss, besteht ein Team zur Abstrich- Entnahme notwendigerweise aus mehreren Personen, die auch noch medizinisch geschult sein sollten. Nehmen wir den Bezirk Eferding. Bei einer Wahl gibt es im Bezirk insgesamt 37 Wahllokale. Der Bezirk hat rund 30 100  Einwohner. Um den Ablauf zu gewährleisten sind aber pro Abnahmeort mindestens 5 Personen* nötig – zur Einweisung der Probanden, zur Absicherung, zur Aufnahme der personellen Daten und zur Entnahme des Abstriches. Das sind allein für den Bezirk Eferding dann 185 und auf Österreich umgerechnet an die 20 000 Personen, die direkt beteiligt sind. Die FPÖ-Gesundheitssprecherin Dagmar Belakowitsch hat ausdrücklich davor gewarnt vor Weihnachten an so einem Test teilzunehmen, denn dann wäre man womöglich zu Weihnachten in Quarantäne und könne die Verwandtschaft nicht besuchen und überhaupt folgt dann die Zwangsimpfung. Wieder einmal eine Gelegenheit für die FPÖ sich bei ihren Wählern in Position zu bringen: Die da oben wollen euch impfen! Aber wir von der sozialen Heimatpartei werden die Impfung verhindern. Aus politischem Kalkül spielen sie mit der Angst und mit Vorurteilen und mit der Unsicherheit der Menschen wie sie es immer schon getan haben. Das ist so ungefähr das Dümmste und Gefährlichste was in so einer Situation möglich ist. Damit gefährdet man Menschenleben und die Gesundheitssprecherin der FPÖ kann für den einen oder anderen zum Todesengel werden. Es ist anzunehmen, dass viele FPÖ- Wähler auch nicht zu den Tests kommen und das macht die Sache noch ein wenig ineffizienter.

*Das ist das theoretische Minimum. In Wahrheit bedarf es nach meinen Erfahrungen an diversen Drive-In Abnahmestationen eher die doppelt Anzahl von Mitarbeitern.

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