Hinter uns die….

Jetzt hoffen wir alle, dass alles bald wieder normal wird. Aber was ist normal? War das, was wir vor der Pandemie getan haben,  normal?  Oder haben wir in unserer Gier nach Leben und Konsum die Kollateralschäden für Natur und Umwelt einfach zur Norm erklärt? Werden wir trotz aller Menetekel wieder zu dieser „Norm“ zurückkehren und den Weg weiter gehen wie bisher? Es wird wohl so sein, denn unglücklicherweise ist die Rettung in Sicht, zumindest macht man uns das glauben.  Ein Silberstreif am Horizont. Die Amerikaner und die Chinesen beschließen gerade in Sachen Umwelt entschlossene Schritte zu unternehmen und vor allem in dieser Hinsicht zusammenzuarbeiten. Elon Musk hat gerade einen mit 100 000 Dollar dotierten Preis gestiftet.  Der  Tesla-Chef und Milliardär kündigt diesen Preis für innovative Technologien zur Bekämpfung der Erderwärmung an. Ziel der „XPRIZE“-Ausschreibung soll eine praktikable Lösung zur Entfernung  von CO2 aus der Atmosphäre sein. Die Wettbewerbsteilnehmer müssten einen Plan entwickeln, wie Kohlenstoff nicht nur entfernt, sondern mindestens 100 Jahre gebunden werden kann.                                                                                         

Weltweit werden  Investitionen in neue Technologien in Milliardenhöhe getätigt. Die EU hat einen  Wiederaufbaufonds mit 750 Milliarden Euro.  209 Milliarden gehen alleine nach  Italien und dort soll 1/3 der Gelder in die grüne Revolution fließen.  Aber wie das gehen soll, steht noch nicht fest. Pläne dafür haben die Italiener noch nicht gemacht. Italien hat aber noch bis Ende April Zeit, um der EU Umweltprojekte zu melden. Also noch  10 Tage um für 70 Milliarden eine sinnvolle Verwendung zu finden. Österreich ist auch ein typisches Beispiel für diese  Art mit dem Problem umzugehen. Wir haben in den letzten Jahren im Vertrauen darauf, dass eh was geschieht, die Klimaziele der EU nicht nur nicht erreicht, wir produzieren mehr  CO2 als je zuvor. Da die derzeitige Regierung dem offensichtlich nichts entgegenzusetzen hat oder nicht gewillt ist, die Industrie zur Reduktion zu zwingen, stehen uns Strafzahlungen in Milliardenhöhe ins Haus.                                                                                                                                                         Tatsache ist, alle derzeitigen Pläne für die Umstellung auf eine Co2 neutrale Energieversorgung, soweit sie überhaupt ernst genommen werden, klingen recht gut, haben aber einen Hacken. Sie sind technisch nicht durchführbar oder halten nicht was sie versprechen. Zuallererst sprechen wir von ungeheuren Dimensionen. Das ganze Verkehrssystem inklusive Schifffahrt und Flugverkehr muss im nächsten Jahrzehnt weltweit  auf  klimaneutrale Energie umgestellt werden, sonst wird es nichts mit den 1,5 Grad plus, die gerade noch erlaubt sind. Aber die momentan präferierte Elektromobilität benötigt nicht weniger, sondern nur andere Ressourcen. Lithium, seltene Erden, Thorium, Gallium Germanium, Coltan, Graphit und vor allem Kupfer. In einem Elektroauto sind an die 70 Kilo Kupfer verbaut. Der typische Akku in einem Tesla Model S wiegt 600 Kilogramm, davon entfallen etwa 10 Kilogramm auf Lithium. In großen Windkraftanlagen stecken hunderte Tonnen Stahl, Aluminium und Kupfer. Um ausreichend Windkraftanlagen zu bauen, um die Stromerzeugung weltweit von fossiler Energie unabhängig zu machen, müsste 14 Jahre lang alles Kupfer das abgebaut wird nur dafür verwendet werden. Das alles wird ausserdem nicht in Europa gewonnen, sondern in Ländern, die uns irgendwie egal sind, weil sie auf einem anderen Kontinent liegen. Chile ist der größte Kupferlieferant. (5,8 Mio Tonnen im Jahr 2018). In Bolivien lagert ungefähr die Hälfte des Lithiumvorrates der Erde. (Die Firma, die den Abbau betreibt, kommt aus China). Kobalt kommt hauptsächlich aus dem Kongo (Stichwort Kinderarbeit). Umweltschäden und Gesundheitsprobleme, die mit Gewinnung, Verarbeitung und Transport verbunden sind berühren uns nicht. Aber sie betreffen die lokale Bevölkerung. China fördert in mehreren tausend Bergwerken eine Unzahl von Elementen, vor allem seltene Erden, ohne die geringste Rücksicht auf Umwelt oder die eigene Bevölkerung. Ganze Landstriche werden unbewohnbar. China ist bei vielen dieser Stoffe Monopolist und  produziert mit schmutzigem Strom aus Kohlekraftwerken Batterien und Solarzellen für die Welt. Eine Verbesserung der Situation ist in den nächsten Jahren kaum zu erwarten. Zu sehr giert die Welt jetzt nach den möglichst billigen Rohstoffen für die erträumte Energiewende. Wenn man alles in Rechnung stellt, dann ist die Herstellung eines E- Autos mit der Produktion derselben Menge CO2 verbunden, die sein Betrieb einspart. Dafür ist die Lebensdauer eines Elektroautos mehr als die Hälfte  kürzer als die eines herkömmlichen Autos mit Verbrennungsmotor. Fachleute rechnen mit ca. 8 Jahren, dann muss es verschrottet werden. Vollkommen ungeklärt ist nach wie vor die Entsorgung. Da die Rückgewinnung der eingesetzten Rohstoffe, vor allem des Lithiums, aus einer solchen Batterie enorm aufwendig ist und vor allem teuer –  teurer als  die Förderung neuen Lithiums – muss man tausende Batterien pro Jahr irgendwo lagern oder verbrennen. Reiche Nationen wie Norwegen, die ihren Reichtum aus dem Verkauf von Erdöl lukriert haben, können es sich trotzdem leisten, die E Mobilität zu fördern. Dort ist schon jedes 2. neu gekaufte Auto ein E- Mobil. Das Problem dabei, den benötigten Strom kann das Land bald nicht mehr liefern.

Die Wasserstofftechnologie, von der auch unser Kanzler schwärmt, ist meilenweit davon entfernt, praktikabel zu sein. Im besten Fall sollte Wasserstoff durch Elektrolyse mit Strom aus Sonnenenergie gewonnen werden und zwar dort, wo es viel Sonne gibt. Also Afrika. Dort wo die Sonne scheint, gibt es aber wieder kaum Wasser und kaum Infrastruktur.  Auch der Transport des Wasserstoffes nach Europa ist heikel, weil das Gas hochexplosiv ist. Also produzieren wir den Wasserstoff in Europa mit Sonnenkollektoren und Windenergie. Den Wasserstoff müssen wir aber trotzdem transportieren. Tanklaster, die (aus Sicherheitsgründen) nur mit einem Druck von 50 bar befüllt werden können,  bringen den Wasserstoff zur Tankstelle.  Der Tank im Auto muss aber –  damit sich das lohnt – mit einem Druck von 800 bar befüllt werden. Damit der Tankvorgang nicht ewig dauert, muss man diese Tanks mit einem Druck von unglaublichen  1000 bar befüllen. Dazu braucht es bei jeder Tankstelle einen Hochleistungskompressor, der  enorm viel Energie braucht und auch noch gekühlt werden muss, weil sich bei dieser Verdichtung das Gas enorm erhitzt. Wir sprechen von – 40 Grad.  Alles muss absolut dicht sein, sonst fliegt jeden Tag eine Tankstelle in die Luft.                                

Bleibt noch die Brennstoffzelle, die hat aber auch ein Problem. Bei gleichmäßiger Stromentnahme funktioniert sie gut. Aber bei starkem Verbrauch, wenn zB. ein Auto eine steile Bergstraße hochfährt und viel Strom erzeugt werden muss, dann entsteht enorm viel  Wärme. Derzeit gibt es keine technische Möglichkeit, dieses Problem zu lösen. Zudem muss für die Brennstoffzelle der Wasserstoff absolut sauber sein, sonst geht sie kaputt.                                                                               

Eine Chance gibt es eventuell mit einem Prozess, bei dem aus Wasserstoff und CO2 aus der Luft Methanol hergestellt wird, der denn in einem adaptierten Ottomotor als Brennstoff dient.  Aber auch da fehlen noch weitgehend die technischen und infrastrukturellen Voraussetzungen.

Also, wenn nicht ein Wunder geschieht, sind wir weit weit weg von einer vernünftigen Lösung, soweit es den weltweiten Transport und Individualverkehr betrifft. Was momentan beworben und vorbereitet wird sieht eher nach einer Alibiaktion aus purer Hilflosigkeit oder einem ganz großen Schwindel aus … hinter mir die Sintflut….

umsoress_fallstudie_kupfer_chile.pdf (umweltbundesamt.de)

EU-Wiederaufbaufonds: Brüssel will Milliarden verteilen (handelsblatt.com)

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