Warum haben Männer Brustwarzen?

Bei  Krokodilen hängt das Geschlecht von der Temperatur der Eier ab: bis etwa 30 °C entstehen Weibchen, ab 34 °C entstehen nur noch Männchen. Bei Temperaturen dazwischen schlüpfen Krokodile beiderlei Geschlechts. Bei den Menschen ist das ein klein wenig komplexer, denn beim Menschen ist die Entwicklung des biologischen Geschlechtes genetisch determiniert. Auf dem Y- Chromosom wird bei männlichen Embryonen  nach der sechsten Woche das sogenannte SRY-Gen   abgelesen und ein  Protein gebildet, das als Hoden-determinierender-Faktor (HDF) bezeichnet wird. Dieses Eiweiß reguliert die Arbeit zahlreicher anderer Gene des Genoms und leitet die Geschlechtsdifferenzierung ein. Unter dem Einfluss von HDF findet beim männlichen Embryo die Entwicklung der inneren Geschlechtsorgane statt (vor allem den paarigen Hoden, Nebenhoden, Samenleiter sowie der Vorsteherdrüse) Im männlichen Embryo wird die Entwicklung der weiblichen Geschlechtsorgane zusätzlich durch ein Hormon unterdrückt, das in den Sertolizellen des embryonalen Hodens produziert wird.(1)            

Aber, und das sollte man festhalten, bis dorthin sind die Embryonen gleich! Darum haben Männer auch Brustwarzen, obwohl sie die nicht brauchen. Bei all dem – angefangen bei der Ausprägung der primären Geschlechtsorgane bis hin zum Erleben der eigenen Geschlechtsidentität – kann nicht nur bei den Krokodilen einiges anders laufen als geplant. Es gibt Männer, die sich als Frau fühlen, es gibt Frauen, die sich als Mann erleben. Es gibt Frauen, die sich zu Frauen und Männer, die sich zu Männern hingezogen fühlen und es gibt Menschen, die kein Geschlecht eindeutig bevorzugen. Das alles gehört zur Bandbreite dessen, was die Natur an Möglichkeiten hat. Das hat weder mit Erziehung noch mit Glauben oder Krankheit zu tun. Das sehen nur die Vertreter despotischer Religionen und Menschen in autoritären Staaten so, die es nicht ertragen, dass die Natur etwas zulässt, ja sogar fördert, was nach ihrer Erziehung und ihrem Glauben eine Krankheit ist.  Deshalb werden und wurden Geschlechterrollen in vielfältiger Form festgeschrieben. Abweichungen werden sanktioniert.  Ungarn und Polen gehen in Europa einen Weg, der vermutlich direkt in die Diktatur führt. Beide Staaten sind schon recht weit damit gekommen und sichtbar wird das an einer Gesetzgebung, die vorschreibt, wie oder wen man zu lieben hat. Während die EU vollkommen zu Recht, die Unterdrückung der politischen Meinungsfreiheit in Russland sanktioniert, muss man zur Kenntnis nehmen, dass in den eigenen Reihen gerade atavistische Gesetze zur Unterdrückung der Menschen, die unter den Oberbegriff LGBT fallen, geschaffen werden. Wie nahe wir damit einer Wiederholung der jüngsten Geschichte der Intoleranz in Europa kommen, scheint vielen nicht bewusst zu sein. 13 EU-Staaten haben sich zu einem Protest entschlossen.  Österreich will sich, nach anfänglichem Zögern,  nun doch an der Protestaktion beteiligen. ( Und man fragt sich worauf die EU Ministerin Edtstadler eigentlich gewartet hat..)

Bei den Mitgliedern der polnischen PIS und der ungarischen Fides-Partei, die für sich in Anspruch nehmen über der Natur zu stehen und über das Leben und die Gefühle anderer bestimmen zu können,  handelt es sich interessanterweise vorwiegend um Männer. Vielleicht steckt da ja tatsächlich ein Verdrängungsmechanismus dahinter, vielleicht wurden diese Männchen aber, ähnlich wie bei den Krokodilen, zu lange im heißen Sand bebrütet…..

(1)Dieses „Anti Müller Hormon“ – Anti Mullerian Hormon oder kurz  AMH genannt, bewirkt   beim männlichen Fetus die Rückbildung der Müllergänge. Das ist jene embryonalen Anlagen der Geschlechtsorgane, die bei beiden Geschlechtern vorhanden ist und aus der im Rahmen der normalen weiblichen Sexualdifferenzierung der Eileiter, die Gebärmutter und der obere Teil der Vagina entstehen. Benannt ist er nach seinem Erstbeschreiber Johannes Peter Müller.

EU-Kommission will wegen umstrittenen Gesetzes gegen Ungarn vorgehen | GMX.AT

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