Moralbefreit

Auftritt Gustl Wöginger, ehemaliger Vizebürgermeister von Siegharting und Landeshauptmann Günther Platter, vormals Polizeibezirkssportwart in Imst. Die beiden erinnern ein wenig an Pat und Patachon, als sie da mit Unschuldsmine an einem kleinen Buffettisch stehen und ihre Botschaft heruntersagen beziehungsweise vom Zettel ablesen. Etwas unmotiviert erzählt Platter von einem zu erwartenden Flüchtlingsstrom, für den man Kurz unbedingt braucht und Wöginger verweist auf die Anschuldigungen  der letzten  Zeit, die er alle für ungerechtfertigt  hält. Die beiden  müssen nach langen Beratungen der Landeshauptleute vor die Presse treten und den Österreichern erklären, dass die Unschuldsvermutung gilt. (Was ich hiermit ebenfalls noch einmal für diesen Text und alle Genannten explizit betone). Da sie die Anklage gegen den Kanzler mit keinem Wort erwähnen, muss man davon ausgehen, dass sie selbige nicht gelesen haben, oder, dass beide nicht sinnerfassend lesen können, oder, dass sie alle Österreicher für Trottel halten. Was in der Landeshauptleutekonferenz besprochen wurde, außer dass sie alle wie ein Mann hinter Kurz stehen, bleibt ebenfalls unerwähnt. Irgendwer muss ja Kurz Fragen gestellt haben, zum Beispiel, wie es kommt, dass mit Geld aus der Finanzverwaltung  Inserate bei den Fellners bezahlt und dort redaktionelle Beiträge bestellt wurden, um den eigenen Parteiobmann abzuschießen. Wenn diese Frage gestellt worden wäre, hätte Kurz sie beantworten müssen und dann hätte eine moralisch saubere Partei von sich aus den Kanzler zum sofortigen Rücktritt auffordern müssen, denn die Faktenlage weist so eindeutig auf schwerste moralische Verfehlungen hin, dass es selbst ein Blinder mit dem Krückstock sieht. Die strafrechtlich relevanten Tatbestände braucht man da gar nicht erst erwähnen.  Oder stellt man in der ÖVP solche Fragen nicht? Entweder weil man a) die Antwort gar nicht hören will oder b)   weil  die Frage sich erübrigt, weil inzwischen eh alle eingeweiht sind und davon profitieren. Wenn a) stimmt ist daraus zu schließen, dass die ÖVP schwerste moralische, womöglich sogar kriminelle Verfehlungen toleriert, nur um an der Macht zu bleiben. Und wenn b) stimmt (und ich bin zutiefst überzeugt, dass nicht nur die 10 Angeklagten Bescheid wussten, sondern, dass es eine erkleckliche Anzahl Mitwisser geben muss! So etwas lässt sich in einer solchen Gruppierung nicht vor allen verheimlichen, außer der Rest der  Partei besteht aus Vollidioten),  dann muss das Konsequenzen haben.  Vom Parlamentspräsidenten Sobotka bis zu den Ministern, die sich aus Kurzens engstem Freundeskreis rekrutieren, stehen für mich alle im Verdacht, über diese unglaubliche Sauerei Bescheid gewusst, sie  geduldet und womöglich sogar gefördert zu haben. Das impliziert dann, dass sie alle nicht nur Mitwisser, sondern auch Profiteure von möglichen Vergehen der Herren Kurz und Schmidt etc.etc. sind, weil sie sonst nie in ihre derzeitigen Ämter gekommen wären. Und dann erhebt sich automatisch die Frage nach der strafrechtlichen Relevanz dieses Mitwissertums  und natürlich wäre es  nicht weit bis zum Verdacht: Die ÖVP ist eine kriminelle Vereinigung und hat in Zukunft in einer österreichischen Regierung nichts mehr verloren.

Pat und Patachon in Verrückte Zeiten – YouTube

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3 Gedanken zu „Moralbefreit“

  1. Ist wohl so – aber e schon seit Jahrzehnten. Als CV – ler erzogen und in Seilschaften aneinander gebunden – in guten, wie in schlechten Tagen.
    Ich hab als Student diese CV – Nibelungentreue erlebt. Da herrscht nicht Moral, sondern nur persönlicher Vorteil

    Gefällt 1 Person

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