Es gibt kein Osterfest…..

Viele Österreicher haben genau so wenig Schuldeinsicht wie der Exkanzler und seine gesamte Entourage. Im Internet wird bereits ein Mythos geboren, der darauf hinzielt, Kurz zum Opfer höherer Mächte zu stilisieren. „Wem stand er im Wege?“, wird da geraunt. „Wer steckt hinter dieser unglaublichen Verschwörung gegen den geliebten Kanzler?“ Tal Silberstein ist im Gespräch und die SPÖ, an deren Händen Sebastians Blut kleben soll. Andere Aussagen in diversen Facebook- Heiligsprechungsgruppen deuten noch viel Schlimmeres an. Vom Einfluss Außerirdischer war noch nicht die Rede, aber alles außer Selbige hält man in diesen Kreisen für möglich. Die banale Einsicht, dass unrecht Gut nicht gedeiht, wird sich erst langsam durchsetzen. Auch alle Versuche der Relativierung, wie das ständig wiederholte:  Das machen sowieso alle Politiker – eine Aussage, die den Griff in die Staatskasse und die Zusammenarbeit mit korrupten Presseleuten verharmlost, zeigen lediglich, dass Korruption unter Kurz zum Kavaliersdelikt verkommen und in den Hirnen der Kurzwähler bereits als „besonders schlau“ interpretiert wird. Wie es scheint, ist es den türkisen Buben gelungen, die Grenzen der moralischen Bandbreite einer ganzen Wählergeneration weit in den illegalen Bereich auszudehnen.

Dem gegenüber stehen die ersten Absetzbewegungen aus der ÖVP. Günther Platter, der noch am Freitag verkündete, voll hinter Kurz zu stehen, spricht jetzt von schwerwiegenden Vorwürfen, die man nicht wegwischen kann“ und betont ausdrücklich ein Schwarzer zu sein. „Er habe mit der türkisen Bundes-ÖVP „schon immer andere Anschauungspunkte gehabt“. Der schwarze Tiroler Arbeitskammerpräsident Erwin Zangerl fordert: Kurz solle sich komplett zurückziehen.  „Für einen Neuanfang in der ÖVP und in der Bundesregierung sollte alles absolut besenrein übergeben werden“. Der steirische Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer erklärte gegenüber der „Kleinen Zeitung“, er rechne nicht mit einer baldigen Rückkehr von Kurz, ebenso wenig damit, dass die ÖVP ihn wieder als Spitzenkandidaten ins Rennen schickt.      Alea iacta sunt…….

Dem gegenüber steht auch der nüchterne Blick aus dem Ausland: „Die Welt“ in Berlin schreibt, dass es absurd ist, wenn man in der ÖVP noch immer daran glaubt, dass eine Rückkehr von Kurz möglich ist. Die Münchner Abendzeitung nennt Kurz Abschiedsrede schlicht: Schauspielerei. Und die Mitteldeutsche Zeitung nennt Sebastian Kurz einen Illusionskünstler.                                                           Über seinem steilen Aufstieg liegt ein Schatten, seit in den letzten Tagen bekannt geworden ist, wie zynisch er und sein enges Umfeld vorgingen“, schreibt die Neue Züricher Zeitung.                                       Und die taz in Berlin: „Gigantomanisches Selbstbild, Selbstverliebtheit des Anführers, Führerkult der Günstlinge und die kriminelle Energie der gesamten Bande haben ein Ausmaß angenommen, das nicht einmal die härtesten Kritiker von Kurz angenommen hätten. Die Chatprotokolle, die bis gestern Nachmittag durchsickerten, lassen einen mit offenem Mund zurück.

Alexander Schallenberg hat bei seiner Antrittsrede mit seiner Versicherung, intensiv mit Kurz zusammenzuarbeiten und dass er den Anschuldigungen gegen Kurz keinen Glauben schenkt, einen großen Fehler gemacht. Er hat diesen unausgesprochenen Traum noch einmal belebt. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt und da dürften sich einige an den Glauben an die Wiederauferstehung klammern.  Aber letzten Freitag war nicht Karfreitag, es gibt also auch keinen Ostersonntag.  So viel können Sobotka, Schallenberg und Bonelli gar nicht beten….

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