Zum letzten Mal, lass Dich bitte impfen…!

Ich sag es Dir jetzt zum letzten Mal…., meist geht es bei diesem Satz um unaufgeräumte Zimmer oder andere unerledigte Aufgaben im familiären Bereich, die der Sprecher mit diesem Satz nachdrücklich einfordern will. Bei diesem „zum letzten Mal“ schwingt natürlich eine Drohung mit. Wenn etwas so angekündigt wird, folgt ein „sonst“ und dann die zu erwartende Konsequenz.

„Covid ist kein Spiel, bei dem man gefragt wird, ob man teilnehmen möchte. In Oberösterreich liegen derzeit 32 Patienten auf einer Intensivstation. 4 Patienten sind in den letzten 24 Stunden gestorben“. Das schreibt ein Kollege, der es wissen muss, in einer Facebookgruppe für Ärzte. Und er drückt seine Betroffenheit über die Bekannten aus, die er durch Covid verloren hat und spricht von denen, die es knapp überlebt haben: Luftröhrenschnitt, zehn Mal täglich absaugen, Sauerstoff, um die geringste Anstrengung zu bewältigen…

Wo stehen wir? Wir haben eine Durchimpfungsrate von 65% und liegen damit knapp vor Rumänien und wir haben Zahlen bei Neuinfektionen, die weiterhin ansteigen. Die Intensivstationen sind zwar derzeit nicht überlastet, aber eine erkleckliche Anzahl von Menschen wird dort betreut und kämpft ums Überleben. Wir haben eine Regierung, die in Pandemiezeiten vorwiegend mit sich selbst beschäftigt war und die, nachdem zahlreiche Skandale im Management der Pandemie publik wurden, die Pandemie für beendet bzw. zur Privatsache erklärt hat. Zuletzt der Finanzminister Blümel am 13. 10. d.J.   Gleichzeitig verschickt der Gesundheitsminister an jeden mit einer österreichischen Sozialversicherungsnummer einen verzweifelten Impfaufruf.                                                          Bei den verunsicherten und zum Teil bewusst falsch informierten Ungeimpften, ist aber nach der gesamten Entwicklung vorherzusehen, dass Selbige auch weiterhin nicht dran denken, sich impfen zu lassen. Das heißt, das Virus findet ein Reservoir von 35% der Bevölkerung, in dem es sich weiterverbreiten kann. Oberamtsarzt Herbert Kickl und Servus TV sei Dank.

Nehmen wir eine vergleichbare Situation aus der Geschichte:

1916 fielen in New York und den umliegenden Bundesstaaten mehr als 27.000 Menschen einer schweren Polio-Epidemie zum Opfer. 80 Prozent davon waren Kinder unter fünf Jahren. (Zum Vergleich: An Corona sind in den USA bis jetzt mehr als 500 000 Menschen gestorben und in Brasilien sind mehr als 600 000 Opfer zu beklagen.) Prominentester Betroffener war der spätere US-Präsident Franklin D. Roosevelt. Der war allerdings schon 39 Jahre alt, als er erkrankte. Damit hatte man nicht gerechnet. Polio war keine Kinderkrankheit, genau wie Covid keine Erkrankung ausschließlich der Erwachsenen ist.  Doch die Entwicklung eines wirksamen Impfstoffs sollte sich als langwierig erweisen. Das Virus wurde erstmals in Österreich von Karl Landsteiner isoliert, und zwar 1904. Er injizierte dazu Rhesus-Affen eine Emulsion, die er aus dem Rückenmark eines an Polio verstorbenen Kindes gewonnen hatte. Es war einer der großen Durchbrüche im Kampf gegen Infektionskrankheiten und der erste Schritt zur Ausrottung von Polio. Schon zu Beginn der Forschung teilten sich die Meinungen der Virologen. Die meisten Experten präferierten einen Lebendimpfstoff, da sie durch diesen eine nachhaltigere Wirkung erwarteten. Andere wiederum forschten an einem Totimpfstoff, den sie für ebenso wirkungsvoll aber weniger riskant erachteten. Schließlich waren Totimpfstoffe auch gegen Cholera oder Typhus wirksam eingesetzt worden. Letzteren gehörte ein junger Forscher aus Pittsburgh namens Jonas Salk an. Salk und sein Team arbeiteten zwischen 1949 und 1952 verbissen an einer Impfung. 1954 wurde diese – im größten Impftest der Geschichte – an 1,3 Millionen Kindern getestet. Vorausgegangen war die bis dahin schwerste Epidemie in den USA mit über 57.000 Erkrankten. Obwohl Salks Impfstoff nicht zu 100 Prozent wirksam war, sank die Anzahl der Polio-Fälle in den USA in den Folgejahren um mehr als die Hälfte.

Österreich war 1961 das erste westliche Land, das den Lebendimpfstoff von Albert Sabin einführte. Der Impfstoff wurde zwar ab 1960 in den USA getestet und schon zuvor in einigen Staaten des Ostblocks verwendet, doch Österreich führte 1961 auf gesetzlicher Grundlage eine großangelegte und bundesweite Massenimpfkampagne durch, die es im Westen bis dahin noch nicht gegeben hatte. Ein Drittel der Gesamtbevölkerung war nach der ersten Impfaktion geimpft.  Die Geschichte von Polio bleibt bis heute ein herausragendes Beispiel für den Beitrag der medizinischen Forschung und einer konsequenten Impfpolitik zum Wohl der Menschheit.

Heute, gut achtzig Jahre später, stehen wir trotz enormer Fortschritte in der Impfstoffentwicklung und dem Vorhandensein von ausreichend guten Impfstoffen nach wie vor mitten in einer Pandemie, weil die Menschen nicht begreifen, dass die eigene Freiheit dort endet, wo die Gefahr für die Mitmenschen beginnt. Wenn wir die Geschichte der Polio-Epidemien betrachten, sehen wir, dass im Verhältnis um ein Vielfaches weniger Tote zu beklagen waren. Aber Menschenleben scheinen heute nicht mehr die gleiche Bedeutung zu haben wie vor hundert Jahren. Offensichtlich schockiert es niemanden mehr, wenn in Österreich nach mehr als 10 000 Toten weiter Menschen an einer vermeidbaren Infektionskrankheit erkranken und sterben. Offensichtlich schockiert es niemanden mehr, das Virus weiterzugeben und am Tod anderer schuld zu sein. Die Tatsache, dass nicht jeder Infizierte stirbt, scheint als Rechtfertigung für dieses Verhalten zu genügen. Auch die enormen Kosten, die für das Gesundheitssystem anfallen und die enormen Belastungen für das dort tätige Personal scheinen niemanden zu kümmern. Man könnte meinen, man lebt inmitten einer Gesellschaft egoistischer Kinder oder geistig retardierter Zivilisationsgeschädigter, die ihre Selbstsucht und Ignoranz mit absurden Argumenten verteidigen.

Kommen wir noch einmal zurück zum „Sonst“, das dem „zum letzten Mal“ zu folgen pflegt:

Wir werden bei der momentanen Durchimpfungsrate noch mindestens ein Jahr, vielleicht länger mit ständigen Neuinfektionen kämpfen. Die Schutzmaßnahmen werden weiter nötig sein. Die Problematik in den Schulen und an den Arbeitsplätzen, schlicht in jedem Lebensbereich wird weiter bestehen. Es werden täglich Menschen schwer erkranken und sterben oder mit den Langzeitfolgen zu kämpfen haben. Zu befürchten ist, dass bei diesem riesigen Potential, das das Virus nach wie vor zur Verfügung hat, neue Varianten entstehen, die infektiöser sind und den Impfschutz unterlaufen. Die relativ hohe Zahl von Geimpften, die derzeit -allerdings mild – erkranken, lässt vermuten, dass das schon der Fall ist. Wenn wir Pech haben, entstehen aber nicht nur infektiösere, sondern auch tödlichere Varianten. Die könnten auch den Kindern gefährlich werden. Dann beginnt der ganze Zirkus noch einmal von vorne.

Also, zum letzten Mal: Sei so gut und lass Dich bitte impfen….

Österreichische Impfgegner in bester Gesellschaft:   In den USA gab es im Jahre 1979 in den Bundesstaaten  Iowa, Wisconsin, Missouri und Pennsylvania einen Polio-Ausbruch unter den strenggläubigen Amischen. Ein erneuter Ausbruch wurde im Oktober 2005 ebenfalls nur bei Anhängern dieser Glaubensgemeinschaft in  Minnesota gemeldet. In Westeuropa ereignete sich im Jahre 1992 in den Niederlanden  die letzte Polio-Epidemie. Hier waren Mitglieder fundamentalistisch-calvinistischer Gemeinden betroffen, welche, wie die meisten Amischen, Impfungen aus religiösen Gründen ablehnen. Das verstärkte Auftreten von Polio nach 2003 in Nigeria – einem Land, das bis vor 2003 als praktisch poliofrei galt – kann eindeutig auf ein in jenem Jahr von Ibrahim Datti Ahmed, Arzt und Präsident des Obersten  Scharia-Rats in Nigeria, ausgegebenes islamisches Rechtsgutachten zurückgeführt werden. Die Fatwa Ahmeds besagt, dass Polio-Impfungen eine „Verschwörung“ seitens der USA und der UN gegen den muslimischen Glauben darstellen und dazu dienen würden, die Muslime zu „sterilisieren“. Noch zehn Jahre später wurden im nigerianischen Kano Mitarbeiter des Gesundheitsdienstes, die an Impfprogrammen mitwirkten, durch mutmaßlich der islamistischen Terrorgruppe Boko Haram angehörende Motorradschützen ermordet. In den folgenden Jahren nahmen die Polio-Fälle in Nigeria daher wieder zu und verbreiteten sich von dort aus in andere Länder, zum Beispiel Somalia.

Die Fatwa des Sektenpredigers Herbert Kickl besagt ebenfalls, dass impfen gefährlich ist und, dass seine Anhänger auf ein gutes arisches Immunsystem vertrauen sollen. Allahu akbar!

 Kinderlähmung: Die vergessene Epidemie – science.ORF.at

Polio – die größte Impf-Kampagne aller Zeiten (sanofi.at)

1.NoName.pdf (uibk.ac.at)

https://covid2019.at/

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