Alles wird gut, aber…..

Ohne Zweifel, die Pandemie wird enden. Genau wie die Pest, die Cholera, die Pocken, das Lassa-Fieber und Ebola. Beim momentanen Durchseuchungstempo – heute sind 25 592 Neuerkrankungen gemeldet – wird es nicht mehr lange dauern, bis es alle einmal erwischt hat. Dann wird die Krankheit endemisch, das heißt die meisten haben Antikörper, aber saisonal kommt es immer wieder zu einzelnen Erkrankungen. Dann wird irgendwann was anderes kommen, daran besteht kein Zweifel. Das ist seit Anbeginn der Menschheit so, zumindest seit der Zeit, als die Menschen sesshaft wurden und größere Verbände entstanden, in denen sich Bakterien oder Viren rasch ausbreiten konnten. Es wird neue Viren geben und alte Erreger können wiederauftauchen. Tuberkulose ist ein gutes Beispiel. Die Tuberkulose zeigt eine zunehmende Resistenz gegen die bekannten Tuberkulostatika und die Impfung hat man wegen manchmal auftretender Nebenwirkungen abgeschafft. 2020 gab es in Österreich 388 gemeldete Fälle von Tuberkulose. Also die Erkrankung ist nicht einfach verschwunden, sie ist nur selten geworden. Die Globalisierung mit der daraus resultierenden steigenden Mobilität der Bevölkerung macht die Verbreitung hochkontagiöser, lebensbedrohlichen Erkrankung weltweit immer wahrscheinlicher. Der Klimawandel trägt ebenso zu einem erhöhten Gefährdungspotential bei. Durch die globale Erwärmung überleben die Wirte von Krankheitserregern wie Zecken und Mücken häufiger und dementsprechend treten die von diesen Keimen hervorgerufenen Erkrankungen auch öfter auf. Die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), die zu schweren Behinderungen oder zum Tod führt, ist auf Grund des Impferfolges mit einem in Österreich entwickelten Impfstoff aus dem Bewusstsein der Bevölkerung schon wieder verschwunden. Nach geringer Winterkälte und dadurch größerer Zeckenpopulationen wird sie bald wieder erheblich häufiger auftreten, denn auch hier wirkt sich die Weltsicht der Impfgegner aus. Gleichzeitig verändert sich durch die wandelnden klimatischen Bedingungen auch das Verbreitungsgebiet der Überträger und damit das Endemiegebiet anderer Infektionskrankheiten. Das Chikungunya- und Dengue-Fieber wird durch Mücken übertragen. Bisher waren sie in Europa kaum bekannt. Inzwischen sind sie in zahlreichen Ländern der Mittelmeerregion nachgewiesen. Und die asiatische Tigermücke breitet sich bereits in der Schweiz und in Süddeutschland aus. Gleiches gilt für die Hyalommazecke, die das Krim-Kongo-hämorrhagische Fieber überträgt. Im Oktober 2018 wurde in Österreich erstmals diese Zeckenart Hyalomma marginatum (tropische Riesenzecke) von der Veterinärmedizinischen Universität Wien nachgewiesen. Der Nachweis dieser 5 bis 6 Millimeter großen Zecke ist insofern bedeutsam, da sie ein Überträger von  Rickettsien und für  das Krim-Kongo-Fieber-Virus ist. Rickettsia aeschlimannii einer der Erreger des Fleckfiebers wurde bei dem entdeckten Exemplar erstmals in Österreich nachgewiesen. Im 19. Jahrhundert war in Teilen der südlichen Steiermark noch die Malaria endemisch. Wenn die Wintertemperaturen weiter zunehmen, dann können auch eingeschleppte Anophelesmücken überleben und neuerlich zum Vektor für die Malaria werden.

Aber die Covid 19 Pandemie hat uns ja vieles gelehrt. Zum Beispiel, dass die meisten Politiker den Anforderungen einer Pandemie nicht gewachsen sind und dass staatliche Stellen nur unzureichend informiert, engagiert und finanziell ausgestattet sind, um die Herausforderungen einer hochinfektiösen Erkrankung, die große Teile der Bevölkerung bedroht, zu bewältigen. Die Topographie der intellektuellen Kapazität österreichischer Politiker gleicht derjenigen der pannonischen Tiefebene, die bekanntlich im Burgenland beginnt. Einzelne Politiker liegen niveaumäßig noch weit darunter.  Dazu kommt die in Österreich endemische Seuche der Parteibuchwirtschaft, die für einen weitgehenden Verlust der Expertise im gesamten Regierungs- und Beamtenapparat sorgt und dazu beiträgt, dass überall – vom Geheimdienst bis zu den Krankenversicherungen, von den staatlichen Beteiligungsgesellschaften bis in die Justiz – inkompetente und korrupte Günstlinge sitzen.  Solange wir diesen Seuchenherd nicht im Griff haben, solange wir nicht die Sümpfe trocken legen, in denen sich die Mücken vermehren, wie es schon Rudolf Kirchschläger gefordert hat, laufen wir Gefahr, dass sich daran auch nichts ändert.

Stechmücken in Österreich (ages.at)

„Wir haben in einer für den moralischen Zustand unseres Volkes gefährlichen Weise uns daran gewöhnt, manchen Delikten das Wort „Kavalier“ voranzusetzen und haben damit vergessen gemacht, dass sie trotzdem Delikte bleiben“.   

Rudolf Kirchschläger

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