Wir haben ein vordringliches Problem. Die Lösung dieses Problems wird darüber entscheiden, wie die Welt in hundert Jahren aussieht und ob sie noch lebenswert ist. Das Problem ist nicht der Schneesturm am Peloponnes oder die Waldbrände in Sibirien und Kalifornien. Das Problem ist, dass die Menschheit in den letzten zweihundert Jahren gelernt hat, Materie zu manipulieren und zu beherrschen wie noch nie zuvor, aber in emotionaler und spiritueller Hinsicht absolut nichts dazu gelernt hat. In diesen Bereichen sind wir auf dem Stand des Tyrannen Phalaris von Akragas. Er ließ vom Künstler Perilaos im 6. Jhd. vor Christus einen bronzenen Stier entwerfen, in den er seine Gegner sperrte, um sie dann darin langsam zu rösten. Heute lassen wir zu diesem Zweck von unseren besten Wissenschaftlern Hyperschallraketen und Laserkanonen, atomare Mehrfachsprengköpfe und tödliche Chemikalien entwickeln.
Grönland ist die größte Insel der Erde. Grönland ist 2670 km lang und 1050 km breit. Das gesamte grönländische Inland ist von einem Eisschild bedeckt, der bis zu 3400 Meter dick ist. Er macht vier Fünftel der Landesfläche aus. Die eisfreien Küstenbereiche sind in der Fläche etwas größer als Deutschland. Es ist der zweitgrößte Eisschild des Planeten, nur übertroffen vom stellenweise mehr als 4700 m dicken antarktischen Eisschild. Durch die globale Erwärmung ist das grönländische Inlandeis einem kontinuierlichen Abschmelzprozess ausgesetzt. Zwischen 2011 und 2014 verlor der Eisschild auf Grönland im Schnitt etwa 269 Mrd. Tonnen (ca. 293 km³) Eis pro Jahr. Der Massenverlust hat sich seit den 1980er Jahren versechsfacht. Wenn das gesamte Inlandeis Grönlands (2,85 Mio. km³) schmilzt, steigt der Meeresspiegel weltweit um 7,4 Meter. Von der Eislast befreit wird die Insel in ihren Zentralbereichen, die heute teilweise unter den Meeresspiegel gedrückt werden, um rund 800 Meter aufsteigen. Was wir dort derzeit erleben ist aber, dass die Gipfel der Eismassen absinken und dadurch in immer wärmere Luftschichten gelangen, wodurch sich der Abschmelzprozess dramatisch beschleunigt. Dazu kommt der Albedoeffekt – das Eis wird dunkler – und das trägt ebenfalls zu einer Selbstverstärkung der Eisschmelze bei. Wir wissen das und jeder, der einigermaßen bei Sinnen ist, kann sich ausrechnen, was das für die Erde bedeutet. Küstenstädte unter Wasser, geologische Verschiebungen, Änderung der Richtung des Golfstroms, Millionen Menschen, die die Heimat verlieren etc. etc. Bei all dem ist das Abschmelzen der antarktischen Eismasse noch nicht mitberechnet. Der Pine-Island-Gletscher im Westen der Antarktis, der in die Amundsen-See fließt, verdünnte sich von 1992 bis 1996 um ca. 3,5 m pro Jahr und hat sich im gleichen Zeitraum um etwa 5 km zurückgezogen. Auf der Antarktischen Halbinsel, dem einzigen Teil der Antarktis, der über den südlichen Polarkreis hinausragt, befinden sich hunderte zurückgehende Gletscher. Bis dato hat kein Land der Welt dem wirklich Rechnung getragen. Alles, was wir in dieser Hinsicht tun, sind halbherzige Entscheidungen und das Suchen der Schuld bei den Anderen, getrieben von dem Glauben daran, dass neue Technik uns retten wird.
Jetzt gibt es Krieg in Europa. Für alle unverständlich hat ein offensichtlich dem Cäsarenwahn verfallener Ex – FSB Agent die Lunte, die er schon vor geraumer Zeit gelegt hat, angezündet und droht dem Rest der Welt mit Atombomben. Derzeit kann kein Mensch abschätzen, wie lange dieser Krieg dauern wird und ob die Ukraine womöglich über Jahre der Boden für einen Stellvertreterkrieg der großen Blöcke sein wird. Deutschland beschließt von heute auf Morgen 100 Milliarden Euro in die Rüstung zu investieren und andere Staaten werden nachziehen. Geld, das dem Umweltschutz ohne Frage fehlen und die umweltschädliche Produktion von Rüstungsgütern in einem unglaublichen Ausmaß antreiben wird. Die Nato beschließt Waffen in die Ukraine zu liefern, damit die Russen, genauer gesagt Putin, aufgehalten oder zu einem Kompromiss gezwungen werden. Das wird die russischen Staatsfinanzen in Zusammenhang mit den Wirtschaftssanktionen in den Abgrund stürzen. Und vor allem – das kann dauern. Russland wird gezwungen sein, gnadenlos seine Bodenschätze auszubeuten und die Temperaturen in Sibirien, die jetzt schon Höchstwerte erreichen, werden weiter steigen. Mit dem Effekt, dass der aus den auftauenden Permafrostböden gespeicherte Kohlenstoff in Form von Methan und Kohlendioxid freigesetzt wird. Die gesamte im Permafrost der Nordhalbkugel gespeicherte Menge wird auf etwa 1000 Gigatonnen geschätzt und die werden bei einem Auftauen des Permafrosts größtenteils innerhalb eines Jahrhunderts freigesetzt werden. Dadurch wird die regionale und globale Erwärmung verstärkt. Ein sich immer schneller drehendes Rad. Das ist das Problem, dem sich die gesamte Menschheit widmen müsste. Wir brauchen kein Ende der Eiszeit in Grönland, wir brauchen ein Ende der Eiszeit in den Köpfen der Menschen.