Frühmorgens von Aschach nach Linz – man muss für die 24 Kilometer inzwischen eine Stunde Autofahrt rechnen. Es staut, das Verkehrsaufkommen aus dem Mühlviertel ist enorm. In den meisten Autos sitzt ein Mensch, in manchen zwei, eher selten trifft man auf ein voll besetztes Gefährt. Nach Dornach zur Universität sind es noch einmal 30 Minuten, wenn man Glück hat. Mein Sohn, der an der JKU sein Studium begonnen und dann an die technische Universität in Wien gewechselt ist, musste anfangs noch Prüfungen in Linz ablegen. Die Anreise aus dem fernen Wien nimmt weniger Zeit in Anspruch als der morgendliche Weg mit Bus und Bahn von Aschach nach Linz. Dabei haben wir einen Bahnhof in Aschach. Der besteht seit ewigen Zeiten, aber der Personenverkehr wurde eingestellt. Es gibt seit 2019 fixe Pläne für die Einbindung der Aschacher Bahn in das Schienennetz der Linzer Lokalbahn mit Anschluss in Eferding. Aber an der Ausführung wird offensichtlich noch nicht gearbeitet. Zumindest gibt es keinen mir bekannten Termin, bis zu dem der Ausbau begonnen werden soll. Nur ein paar Absichtserklärungen und Politikerfotos mit Ankündigungen. (Ein Bild in den Medien scheint für Politiker immer noch wichtiger zu sein, als die Handlung, um die es geht). Ob die Bahnverbindung von Aschach nach Linz auch angenommen wird, hängt im Wesentlichen von Geschwindigkeit, Frequenz und der Frage ab, wie man vom Linzer Bahnhof ins Stadtzentrum kommt. Auch darüber gibt es keinerlei Information und ich frage mich, ob es überhaupt schon Pläne gibt, das Projekt unter diesen Gesichtspunkten erfolgreich zu gestalten. Ähnliche Probleme im Ausbau des öffentlichen Verkehrs gibt es in ganz Österreich. Viele Millionen Lastwagenkilometer könnte man einsparen, wenn die Verlagerung des Warentransports auf die Schiene, von der seit Jahren die Rede ist, endlich erfolgen würde. Statt wie derzeit üblich zu jammern und Angst zu schüren, sollte man endlich daran gehen, Österreich grundlegend zu modernisieren und für die Zukunft zu rüsten. Und statt wie die Karnickel vor der Schlange nur an die Krisen zu denken und uns vor den Russen zu fürchten, sollte die eigene, massiv angekratzte politische Glaubwürdigkeit wieder hergestellt und gemeinsam überlegt werden, wie man nachhaltig die Zukunft gestalten kann. Und für alle Jammerer und Phantasielosen die aus lauter Angst vor der Energiekrise momentan die Luft anhalten und schon angefangen haben, russisch zu lernen: Was wir in Österreich dringend brauchen, ist Glasnost und Perestroika.