Wie angefaulte Äpfel in einer Kiste – die Fäulnis breitet sich rascher aus als man glaubt. Im ORF oder bei der renommierten konservativen Zeitung Die Presse hatten Redakteure ein Nahverhältnis zu Politikern von Türkis und Blau. So nach und nach kommen immer mehr ungustiöse Details aus der Regierungszeit von Türkis/Blau ans Licht. Da ist der blaue Steger im ORF Stiftungsrat, der überlegt, wie man den ORF auf rechts trimmt und wer dazu gefeuert wird, und der Vizekanzler Strache bestellt im persönlichen Gespräch eine Berichterstattung zu seinen Gunsten. Der ORF News-Chef Matthias Schrom und Presse-Chefredakteur Rainer Novak haben es wohl eingesehen, dass sie gespielt und verloren haben. Beide sind zurückgetreten, aber auch nur weil ihre Willfährigkeit der Macht gegenüber öffentlich wurde. Angedient bei den vermeintlichen Machthabern wollten sie die eigene Karriere fördern. Mitläufer und Profiteure, die an subalterner Stelle den Mächtigen nützlich sein können und ihre Chance sehen, mit nach oben zu schwimmen, weich und geschmeidig wie die Fäkalien in der Kläranlage. Es sind bei jedem Machtwechsel in der Geschichte die Liebediener und Schleimer, auf die man als Mächtiger zählen kann. Und gerade im Österreicher gibt es offensichtlich bestimmte Gene, die durch den Glanz der Macht aktiviert werden und dafür sorgen, dass der Speichelfluss erhöht und die Wirbelsäule weich wird. Diese Tendenz gibt es in allen Bereichen. Wer erinnert sich noch an die türkisen Hosen und Stutzen zum schwarzen Leiberl, die unser Fußballnationalteam gegen Nordmazedonien trug. Auf Twitter wurde von türkisen Glaubensgenossen sofort verbreitet, das wäre Österreichs Glücksfarbe. „In hoc signo vinces“ sozusagen. Der Österreichische Fußballbund und sein ÖVP- naher Präsident konnten keine Erklärung abgeben, warum genau seit 2019 die traditionellen Farben der österreichischen Dressen auf Türkis geändert wurden und seit November 2019, also zwei Monate nachdem die Kurzpartie die Wahl gewonnen hatte, der Bundesadler auf den Trainingsdressen des ÖFP ebenfalls auf Türkis geändert wurde. „Verwechselt da wer Österreich mit einer Partei? Schrieb damals Hans Rauscher im Standard und auch meine Wenigkeit hat sich darüber Gedanken gemacht.*1)
Jetzt wollte der Schrom ja ORF- Chef werden, das geht aus den Chats mit Schmid ganz klar hervor und Schmid hat ihm offensichtlich seine Unterstützung zugesagt. Er ist aber nicht ORF- Generaldirektor geworden, sondern Roland Weißmann hat das Rennen um diese eindeutig politische Besetzung gemacht. Der Posten wurde am 10. August 2021 neu besetzt. Und die ÖVP hat sich mit ihrer Mehrheit im ORF-Stiftungsrat durchgesetzt. Das wirft Fragen auf. Wenn sich schon Matthias Schrom durch seine Liebedienerei bei den Türkisen angebiedert und gekrümmt hat und trotzdem nicht zum Zug gekommen ist, wie weit war dann Weißmann erst bereit, den Rücken zu krümmen und den politischen Einfluss der ÖVP zuzulassen? So wie es aussieht, gibt es eine Schleimspur, die quer durch ganz Österreich führt.
*1)https://alfredwassermair.wordpress.com/2021/06/15/fc-kurz/