Um 227% wird meine Stromrechnung im kommenden Jahr höher sein als bisher. Ich hab es gerade schriftlich bekommen. Dass die Energiepreise an den teuersten Energieträger, nämlich Gas, gekoppelt sind, ist ungefähr so logisch, als würde der Preis für Semmeln an den Kilopreis für Trüffeln auf dem Markt von Alba gekoppelt sein. Der liegt heuer nämlich bei ca. 6000 Euro. Das hat man mir in Alba versichert. Diese raffinierte Konstruktion und die Spekulation und der Handel mit diversen Energieträgern an Börsen, ermöglicht es auch staatlichen Energiekonzernen, deren Wasserkraftwerke mit Steuergeldern gebaut wurden und die seit 50 Jahren Gewinne erwirtschaften, die Strompreise in eine Höhe zu treiben, die für viele Menschen in Österreich existenzgefährdend ist. Im höheren Management dieser Konzern, in denen nicht selten – wir sind eben in Österreich – Ex Politiker sitzen, sind Verträge üblich, die Bonuszahlungen also eine Art Gewinnbeteiligung vorsehen, wenn die Ertragslage des Konzerns gut ist. Ob der Manager was dafür kann oder nicht, spielt üblicherweise keine Rolle. Ich denke, dass diese Vorgangsweise auch bei meinem Stromlieferanten der Fall ist. Der Gedanke, dass da ein Ex-Politiker, der mit einem Versorgungsposten für Parteitreue belohnt wurde, auf Grund einer Krisensituation, die für alle anderen zu Notlagen führt, einen finanziellen Bonus kassiert, für den Otto Normalverbraucher ein Drittel seines Lebens arbeiten muss, wird nicht weniger bedrückend, wenn der Staat jetzt eher zögerlich, auf Druck der EU, ein Gesetz beschließt, das eine Abschöpfung eines Teils der Übergewinne zur Folge hat.
Wo sind übrigens jetzt die Demonstranten, die wegen Coronamaßnahmen monatelang demonstriert haben? Wo ist Herbert Kickl, wo ist die MFG? Hat es euch die Rede verschlagen? Ist es populistischer und einfacher gegen den Mundschutz zu sein, als für leistbare Heiz- und Stromkosten für den schwächeren Teil der Gesellschaft einzutreten?
Energie AG im 1. Halbjahr 2022 mit starkem Ergebnis- und Umsatzplus (volksblatt.at)
alfredwassermair 