Alle Welt redet über die galoppierend Inflation. Sie sei durch die Energiekostensteigerung zu erklären wird behauptet. Und die finanziellen Vorleistungen in Form der gestiegenen Energiekosten müssten natürlich von den Unternehmen auf die Marktpreise draufgeschlagen werden. Die Tatsachen sind andere.
Es hat mich immer schon gewundert, dass zum Beispiel bestimmte Medikamente in Österreich das zehnfache kosten, wie im benachbarten Ausland. Anlässlich eines geplanten Urlaubs in der Normandie hörte ich von verschiedenen Seiten, dass in Frankreich alles so teuer sei, um dann fest zustellen, dass ein vergleichbarer Einkauf im Supermarkt in Cherbourg in etwa 20 % weniger kostet wie zu Hause und die Qualität eher besser war. Schon damals ist mir klar geworden, dass in unserem System nicht die Gestehungskosten ausschlaggebend für die Preiskalkulation sind, sondern sich diese eher an jener Summe orientiert, die Konsumenten – die ja keine Vergleichsmöglichkeiten haben – gerade noch zu zahlen bereit sind. Kaffee ist um 20 Prozent teurer geworden. Weil die Produzenten in Afrika und Südamerika so hohe Energiekosten haben? Nein, weil der Handel die Situation ausnützt und alle Preise mehr oder weniger nach oben setzt. Für einen Euro an tatsächlicher Preissteigerung durch die Energiekosten, hat man 1, 60 € draufgeschlagen. Ein Zusatzgewinn, der durch nichts gerechtfertigt ist, aber mit der Inflation erklärt wird. Eine am Dienstag in Deutschland publizierte Studie zeigt, dass in vielen Bereichen, die plötzlich gestiegenen Konsumpreise nichts mit den Energiepreisen, dem Krieg in der Ukraine oder anderen Vorleistungen der Unternehmen zu tun haben, sondern die gute Gelegenheit – nämlich dass alle von Inflation sprechen – für einen kleinen Raubzug quer durch den Gemüsegarten genutzt wird. Der Studienautor, der Ökonom Joachim Ragnitz, hat andere Ursachen für die Preiserhöhung ausgeschlossen. Zum Beispiel sind die Löhne nicht gestiegen und die Lohnstückkosten waren stabil. Gleichzeitig bietet der Lebensmittelhandel Fleisch aus Spaltbodenhaltung zu Billigstpreisen als Lockangebot an und klagt Tierschützer in Grund und Boden wenn sie darauf hinweisen, dass dieser Tiefpreis nur durch Tierquälerei möglich ist.
Parallel dazu verlangt die Wirtschaft eine staatliche Subvention für die Energiekosten und bekommt sie auch. Der Staat Österreich versucht zudem durch diverse staatliche Hilfsprogramme den Konsum anzukurbeln. Das alles zusammen treibt die Inflation noch weiter an und letztendlich wird die ganze Kohle von der Wirtschaft durch ungerechtfertigt hohe Preise abgeschöpft.
Verteilung von unten nach oben wie halt immer…