Wenn Herbert Kickl eine Rede vor seinen Anhängern hält, wie kürzlich in Ried, kommt er unweigerlich immer auf dasselbe zu sprechen. Neben Banalitäten und nichtssagenden Stehsätzen, die – obwohl sie keinerlei Inhalt haben – von seinen Fans begeistert aufgenommen werden, wofür sie Kickl dann ausgiebig lobt, stürzt er sich in seiner eigenwilligen anbiedernden Redeweise einmal auf Freiheit, Frieden und Neutralität, ein andermal auf Optimismus, Hoffnung und Zuversicht. Zudem spielt die Zuwanderung und die Kritik, an denen, die ihn kritisieren die Hauptrolle. Dazwischen Trinksprüche auf tiefstem Niveau und immer wieder Lachen über den eigenen Schmäh, der über den Furz bis zum Duft nach Bier und Heringssalat anstatt Desinfektionsmittel nichts auslässt, was das Niveau seiner Rede auf jenes Niveau bringt, das er offensichtlich bei seinem Publikum erwartet. Immer wieder beschwört er eine glorreiche Zukunft mit „seinen Freunden“. Was genau in dieser Zukunft sein wird bleibt ausgespart und eine Erklärung dazu wird offensichtlich von den Zuhörern gar nicht erwartet. Wenn man ihn im Bierzelt sieht und ihm zuhört und sich vorstellt, dass so ein intellektueller Schwachmatikus und zudem grenzenlos ehrgeiziger und machtgieriger kleiner Mann einmal von der Mehrheit der Österreicher gewählt werden könnte, wird einem Angst und Bang.
Der andere Redner, der seine staatstragende Rede groß angekündigt und damit hohe Erwartungen ausgelöst hat – Karl Nehammer – verliert sich bei dieser Rede, die einem Schulaufsatz nicht unähnlich ist, ebenfalls im Phrasendreschen und zeigt mit seinen Ideen, die den Status quo, angesichts all der Probleme, die die Welt hat, einfach einfrieren will, dass er überhaupt nicht in der Lage ist, die Komplexität der Weltlage zu verstehen. Es geht ihm letztendlich darum, die Bedingungen für die eigene Klientel möglichst auf demselben Niveau weiterzuführen. Stichwort: Hure der Reichen. Dafür muss – was wäre anderes zu erwarten – den anderen etwas weggenommen werden – sprich Sozialleistungen kürzen und Arbeitslose unter Druck setzen.
All dieses Gerede ist dermaßen geist- niveau- und trostlos, dermaßen einfältig, dass einem am Fortkommen unserer Gesellschaft Zweifel kommen. Führungspersonal, das intellektuell so einfach gestrickt ist und zum Teil auch noch niederträchtig versucht, der Bevölkerung, die Orientierungshilfe bei den Politikern sucht, mit Verschwörungsnarrativen und erfundenen Fakten ein Zerrbild der Wirklichkeit zu servieren, ist eine Gefahr für jede Gesellschaft. Wir haben uns in den letzten Jahren zusehends an das intellektuelle Downsizing in der Politik gewöhnt und inzwischen kann jeder Einfaltspinsel, der genug Selbstvertrauen hat, in politischen Funktionen reüssieren, solange er auf die Interessen der Eliten hört, die ihm den Wahlkampf finanzieren.
Mir fällt dazu noch ein Text der russisch- amerikanischen Philosophin und Schriftstellerin Ayn Rand ein, der gewisse Aspekte unserer spezifisch österreichischen Situation durchaus treffend beschreibt: Wenn du bemerkst, dass Du, um zu produzieren, die Erlaubnis von denen einholen musst, die nichts produzieren und wenn Du begreifst, dass Geld zu denen fließt, die nicht mit Gütern, sondern mit Gefälligkeiten handeln; wenn Du erkennst, dass viele durch Bestechung und Einfluss reicher werden als Du durch deine Arbeit und dass die Gesetze dich nicht vor ihnen schützen, sondern im Gegenteil, sie sind diejenigen, die vor dir geschützt sind; Wenn du entdeckst, dass Korruption belohnt wird und Ehrlichkeit zu einer Selbstaufopferung wird, dann kannst Du ohne Angst, falsch zu liegen, behaupten, dass diese Gesellschaft dem Untergang geweiht ist.
Lieber Alfred, TOP. Sehr gut auf den Punkt gebracht! Diese Menschen an des Staates Spitze … Das tut weh und macht tatsächlich Angst!
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Hallo Fred, es freut mich immer, wieder etwas von Dir zu lesen……………..
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