Kickls Attest

Man hört ja so einiges. Zum Beispiel berichten parlamentarische Insider, dass Herbert Kickl zunehmend eigenartiger und misstrauischer wird und den Zahlencode für sein Büro im Parlament mehrmals wöchentlich austauscht. Er traut nur einem ganz kleinen Kreis in der eigenen Partei und spricht auch nur mit wenigen. Kein anderer Politiker hält alles, was seine Familie betrifft, so geheim wie er. Auch was seine Vermögensverhältnisse angeht, hält er sich bedeckt. Man kann sich allerdings ziemlich leicht ausrechnen, dass er zu den reichen Eliten des Landes zählt. Das soll aber tunlichst keiner seiner Wähler erfahren. Er ist ja angeblich einer von ihnen – der Arbeiterbub aus Radenthein – wie er oft betont. Und die Kunde, dass er womöglich mehrfacher Millionär ist und die Politik ihm ein Einkommen verschafft, von dem 90 Prozent der Österreicher nur träumen können, würde wohl nicht zu diesem Image passen.  Er ist fast krankhaft damit befasst, pausenlos vor allem Fremden zu warnen und will sich in Europa einmauern und wenn das nicht geht, zumindest Österreich in eine Festung verwandeln, hinter deren Mauern er dann endlich in Sicherheit ist.  Dabei weiß eh jeder Österreicher und vor allem jeder Politiker, dass wir nicht die ganze Welt bei uns aufnehmen können. Aber Kickl tut so, als wäre er der Erste, der auf diese Idee gekommen ist. Er fühlt sich offensichtlich rundherum bedroht und schart eine „Freiheitliche Familie“,  die er immer wieder beschwört um sich. Braucht er sie zur Selbstbestätigung für seinen inneren Halt ?    Jetzt redet er sogar von Verfolgung und Untergang. Er fühlt sich „als Staatsfeind Nr.: 1. In seiner Rede zum 1. Mai spricht er gar davon, dass er dem Untergang mit aufrechtem Haupt entgegensieht. Was geht in diesem Mann vor?                                                                                                                                                                         “Kickl ist voller Misstrauen, hinter der souveränen Fassade steckt eine unfertige Persönlichkeit“, schreiben auch Gernot Bauer und Robert Treichler in ihrem Buch: „Kickl und die Zerstörung Europas“. Ein Psychiater würde vielleicht eine  narzisstische Persönlichkeitsstörung vermuten. Patienten mit einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung haben Schwierigkeiten, ihr Selbstwertgefühl zu regulieren, und suchen daher Lob und Zugehörigkeit zu besonderen Menschen oder Institutionen. Sie neigen auch dazu, andere Menschen abzuwerten, um ein Gefühl der Überlegenheit zu erhalten.

Alle Elemente seiner Verschwörungstheorien – seien es die absurden Ideen zum Thema Corona, die er gerade wieder mit einer Einladung an den Verschwörungsideologen Sucharit Bhakdi* aufgewärmt hat, die geheimen Eliten und die Systemparteien, von denen er immer wieder spricht und deren einziger Gegner er ist, oder der von ihm und seinesgleichen beschworene Bevölkerungsaustausch, scheinen für ihn immer mehr zur Glaubensfrage zu werden.  So wie der Glaube an Hexen im Mittelalter zu einer kollektiven Hysterie führte und eine unglaubliche Eigendynamik entwickelte, die den Tod von tausenden Menschen rechtfertigte.  Menschen sind nicht rational. Alles, was kollektives Dogma ist, wird in der Gruppe verstärkt und dann wenn alle es glauben zu einer Realität. Die NS-Zeit hat das in einer nie dagewesenen Totalität bewiesen.   „Überzeugungen sind gefährlichere Feinde der Wahrheit als Lügen“,  hat Friedrich Nietzsche gesagt. Und Herbert Kickl scheint zusehends ein Opfer seiner eigenen Phantasien, seiner eigenen Wahrheiten  und absurden Ängste zu werden.

Er hat am 1. Mai in Linz betont, dass er ein Attest vom Hausarzt hat und, dass er „körperlich fit ist, wia a Junga“.  Dabei ist ja auf Grund von Eigenwerbung  hinreichend bekannt, dass er ein asketischer Leistungssportler ist, einer, der immer allen zeigen muss, wozu er fähig ist. Wem muss er was beweisen?  Wäre nicht ein Attest, das bescheinigt, dass er keinen Verfolgungswahn hat, für die Öffentlichkeit viel wichtiger?

*Bhakdi versteigt sich bei diesem Auftritt zur Behauptung, dass Impfungen nicht gegen Viren sondern nur gegen Bakterien wirksam sind und, dass auch die Polioimpfung unwirksam gewesen sei und die Krankheit im Übrigen durch das Insektenvertilgungsmittel DDT ausgelöst  wurde.  Schade, dass das mein Urgroßonkel nicht gewusst hat, da wäre ihm erspart geblieben lebenslang am Stock zu gehen. Er hat eine Polioinfektion teilweise gelähmt überlebt.

https://www.psiram.com/de/index.php/Sucharit_Bhakdi

Kickls Schwurbler-Nähe ist gesundheitspolitisch gefährlich – Irene Brickner – derStandard.at › Diskurs

„Satanische“ WHO: Impfgegner Bhakdi zog bei FPÖ-Veranstaltung vom Leder – Panorama – derStandard.at › Panorama

Ich weiß, wie Du Dich fühlst: Sind Narzissten so empathisch, wie sie von sich behaupten? | In-Mind

Jahrmarkt

Mit Pomp marschiert er ein. Begleitet von vier kahlköpfigen Leibwächtern, zur Schunkelmusik der John Otti Band.* Leichtfüßig erklimmt er die Bühne. Der Volkskanzler ist da.

Der Hinweis von Vorredner Michael Raml, Stadtrat in Linz und Mitglied der Burschenschaft Arminia-Czernowitz zu Linz, wonach die FPÖ die „Tracht nicht nur für  Fotoshootings,  sondern aus Überzeugung trägt“, kommt nicht von ungefähr. Haimbuchner, Vilimsky und Kickl erscheinen in Tracht oder dem, was jeder dafür hält – offensichtlich zählt auch die Blue-Jean dazu. Natürlich wird in diesem Zusammenhang auch schnell und reduktionistisch die  Leitkultur erklärt: „Ein frisch gezapftes Bier, ein knuspriges Brathendl und zahlreiche rot-weiß-rote Fahnen“, sieht  Raml als Inbegriff  der österreichischen Kultur.  (Essen und Trinken hält eben Leib und Seele zusammen….) Altbekannte Schlagworte wie Heimat, Systemparteien, Migranten, Volkskanzler, EU- Wahnsinn – alles ohne irgendetwas zu konkretisieren –  sind dann Inhalt der Reden von Vilimsky und Kickl. Zudem wird der Untergang das Abendlandes ein ums andere Mal beschworen. Linksgrüne Extremisten und der Begriff Klimakommunismus sind neu, verweisen aber auf die Schuldigen des Unterganges des Abendlandes und der christlichen Kultur. Der  Appell an die Fortpflanzungsfreudigkeit der Österreicher durch Manfred Haimbuchner  mit dem zusätzlichen  Hinweis, dass nur durch die Verbindung von Mann und Frau Kinder entstehen,  ist wohl als Grundlage der FPÖ- Familienpolitik zu werten.

Herbert Kickl  verweist am heutigen 1. Mai natürlich auf die  „Helden der Arbeit“, und die Leistungsbereitschaft der Menschen in den 1970er- und 1980er-Jahren und die Politiker der damaligen Zeit, so ein Politiker des alten Schlages wolle er sein, beteuerte Kickl. Nach dem Hinweis auf seinen amtlich attestierten Gesundheitszustand kommen ein paar Wahlversprechen. Nichts Präzises, eher so allgemein und ganz im  Sinne des  der Bierzeltgäste. „Erleichterungen für Familien, auch zu Lohn- und Einkommenssteuer sowie der Bewertung von Überstunden werde man sich etwas überlegen. Zudem: Mehr Bauern und mehr Polizisten wird es unter dem Volkskanzler geben und Rache für die Coronaverbrechen, die jetzt Tag für  Tag ans Licht der Öffentlichkeit kommen….? Das war’s dann auch schon. Nicht ohne einen politischen Neuanfang mit der FPÖ und seiner Volkskanzlerschaft zu versprechen und einen blauen Wirbelwind für die kommende Schicksalswahl anzukündigen, verlässt er die die Bühne. Applaus brandet auf und ein paar rot-weiß-rote Fahnen werden geschwenkt. So weit, so simpel……

Wie war das damals, als die Vorgängerpartei der FPÖ den Arbeitern Ähnliches versprach? Als man ebenfalls über „Systemparteien“ polemisierte, Sündenböcke parat hatte und ein zukünftiger „Volkskanzler“ in den Bierkellern Münchens  auftrat?

Nachzulesen im NS- Dokumentationszentrum München:

Die NS Diktatur stärkte in erster Linie die Stellung der Unternehmer. Diese profitierten davon, dass die Gewerkschaften zerschlagen und keine eigenständige Vertretung der Arbeiter zugelassen wurde. Das „Arbeitsordungsgesetz“ vom 20.Jänner 1934 verlieh den Arbeitgebern den Titel: Betriebsführer und verpflichtete die Arbeitnehmer zur „Gefolgschaft“. Staatliche „Treuhänder der Arbeit“ legten Löhne und Arbeitszeit autoritär fest. Die „Treuhänder der Arbeit“ standen der Wirtschaft näher als der Arbeiterseite. Die Arbeiter selbst hatten keinerlei Mitspracherecht, geschweige denn ein Recht zu Streiken. Bei der Zerschlagung der Arbeiterbewegung verfuhr die Partei  besonders rigoros: Das Münchner Gewerkschaftshaus wurde am 9. März 1933 von SA und SS gestürmt. Am zweiten Mai erfolgten solche Aktionen in ganz Deutschland. Die Auflösung der Gewerkschaften und der Raub ihres Vermögens endete mit der zwangsweisen Eingliederung ihrer Mitglieder in die am 10. Mai 1933 gegründete „Deutsche Arbeitsfront“. Strikt hierarchisch gegliedert diente die DAF dazu die Arbeiterschaft zu beherrschen und zu disziplinieren. Das Gesetz zur Ordnung der nationalen Arbeit vom Jänner 1934 übertrug das Führerprinzip auf die Betriebe: Unternehmer waren nunmehr „Führer“ – Arbeiter und Angestellte bildeten die Gefolgschaft.

Damit sollten sich die Hendlesser und Biertrinker langsam vertraut machen, dass die FPÖ keine Arbeiterpartei ist. Ein Blick in die Gesetzgebung der letzten Jahre genügt um festzustellen, dass die FPÖ immer für die Interessen der Konzerne und Unternehmer gestimmt hat. *

*Die John Otti- Band mit Fixanstellung bei der FPÖ, klingt immer so, als würde einem jemand eine warme Nudelsuppe ins Ohr träufeln. (Ein besserer Vergleich fällt mir nicht ein). Zudem kennt der Leadsänger den Text der Bundeshymne nicht. Dafür singt er aber pathetisch und falsch.

Der traditionelle 1. Mai 2024 der FPÖ in Linz! (youtube.com)

Im Zweifel für Beton

Das EU-  Renaturierungsgesetz – ein wichtiger Schritt in Richtung Klima- und Umweltschutz – ist unter Umständen von den Landeshauptleuten Österreichs abhängig. Umweltschutz ist Landessache. Die Landeshauptleute stellen sich offensichtlich geschlossen gegen dieses Gesetz, das vorsieht, in den nächsten Jahren und Jahrzehnten Landschaftsräume und vor allem Flüsse zu renaturieren. Aber die Landeshauptleute, allesamt natürlich  Kapazunder auf dem Gebiet des Umweltschutzes, weigern sich dem zuzustimmen, denn dann verlieren sie die Verfügungsgewalt über Grund und Boden. Und wenn man bedenkt, dass die ÖVP und ihre diversen Umweltlandesräte ohne mit der Wimper zu zucken unter Missachtung geltender Gesetze und  mit bestellten Gutachten Großprojekte durchwinken, bei denen die besten Ackerböden Österreichs unter Beton verschwinden, dann hinterlässt es einen fassungslos, was die derzeitige Vorsitzende der Landeshauptleute-Konferenz Johanna Mickl-Leitner, als Begründung angibt: „Wenn das Gesetz kommt,  dann müsste man in Zukunft womöglich Wälder roden, um genügend Ackerland für unsere Ernährung zu haben“. Manchmal hab ich das Gefühl, die Hanni denkt nicht wirklich mit……..

Stultitia epidemica

Alle Fachleute haben uns davor gewarnt, es wird eine neue Epidemie kommen und die wird bei weitem schlimmer als Corona. Die Krankheit  wird Hunderttausende befallen und sich von Tag zu Tag weiter ausbreiten. Ihr Verbreitungsmodus ist nicht wirklich neu, aber wesentlich effizienter als noch vor 50 Jahren. Ihre Brutstätten sind Chatrooms und Internetforen. Die Reservoirs der Krankheit sind keine Fledermäuse, sondern vielfach Rassisten, Nationalisten, Verschwörungstheoretiker und summa summarum vor allem rechtsextreme Politiker. Leute, die mit einem Kleincomputer in der Hand, einem Spitzenprodukt der Technik, das auf wissenschaftlichen Forschungen und Erkenntnissen beruht, eben diese Wissenschaft leugnen. Wenn sich die Krankheit einmal in einem Gehirn festgesetzt hat, ist Heilung kaum möglich. Es handelt sich um die epidemische Dummheit – Stultitia epidemica, die sich über die ganze Welt ausbreitet. Gegen sie hilft kein Lockdown, es gibt kein Medikament und wenn es eines gäbe, dann würden die Menschen es nicht nehmen, weil sie zu dumm dafür sind. Da würden sie eher Wurmmittel oder Bleichmittel fressen, wenn ein Obertrottel das empfiehlt.  Die Dummheit ist wie die Pest nie ganz ausgestorben und hat zu allen Zeiten Epidemien ausgelöst. Der große Gelehrte Erasmus von Rotterdam hat schon 1511 erkannt, dass die Dummheit ein prägender Faktor jeder Gesellschaft sein kann und in seinem Buch „Lob der Torheit“ den Staat, die Kirche und deren Funktionäre in ihrer grenzenlosen Einfalt vorgeführt. Es war eines der meistgelesenen Bücher seiner Zeit. Prompt kam das Buch bei der katholischen Kirche auf den Index und wurde verboten.

“ Je weniger Talent sie haben, desto größer ist ihr Stolz, ihre Eitelkeit und ihre Arroganz. All diese Verrückten finden jedoch andere Verrückte, die ihnen applaudieren“, sagt Erasmus von Rotterdam. Und sie applaudieren vor allem in den Sozial-Medien wie Facebook oder Telegram.  Wer frei ist von Furcht und wem vor gar nix graust, kann sich gelegentlich dort umschauen, wer weniger Schwachsinn verträgt, aber neugierig ist, für den genügt auch die Facebookseite von Herbert Kickl oder H.C. Strache ,der gerade den Rücktritt vom Rücktritt probt.

Was ich besonders interessant finde, dass zumindest ein Teil der Dummen im Internet nicht ganz so dumm ist, wie sie erscheinen. Über diese Kanäle laufen jede Menge Shops, die gezielt die Dummheit nutzen und alles Mögliche von Entstrahlungs-Geräten über magische Amulette (H.C. Strache trug bekanntlich sowas in seiner Unterhose) bis hin zu politischen Horoskopen, an den Mann oder an die Frau bringen. Der bei FPÖ-Wählern beliebte Telegram-Kanal „Soldaten & Reservisten“ verbreitet rechtsextreme und prorussische Hetze und Gewaltaufrufe. Dazwischen: Werbung für Produkte der Berliner Firma Waldkraft. Etwa Algen, die Krebs heilen sollen, das Bleichmittel Chlordioxid gegen Covid oder Kräutertinktur und Zitrusduft gegen „genmanipulierte Mücken“. 

Etwas sehr Spezielles – sozusagen ein Paradebeispiel – bei dem sich individuelle Dummheit und infame Abzocke treffen, ist der von der FPÖ als Koalitionsbedingung in Niederösterreich geforderte Corona-Entschädigungsfond. 31,3 Millionen Euro werden da im Wesentlichen an FPÖ-Mitglieder verteilt. Gerade ist bekannt geworden, dass der rechtsextreme Corona-Leugner und Verschwörungsfuzzi Martin Rutter eine Förderzusage vom Land Niederösterreich erhalten hat. Umgehend hat er 24 Vereine gegründet, um möglichst viel Geld zu kassieren, denn jeder Verein ist anspruchsberechtigt. “Sie wurden gegen Covid geimpft? Dann wurde Ihnen ein Chip implantiert, mit dem Bill Gates Ihre Gedanken lesen kann“. Veranstaltungen, auf denen er solche Behauptungen verbreitet, werden vom Land Niederösterreich gefördert.

„Es tut halt so sauwohl, keinen Verstand zu haben, dass die Sterblichen um Erlösung von allen möglichen Nöten lieber bitten als um Befreiung von der Torheit.“ (Erasmus von Rotterdam)

PS: Fall Sie – so wie Martin Rutter – Geldsorgen plagen, ich habe unten die Webseite des NÖ. Corona-Fond verlinkt. Einzige Voraussetzung für eine Antragstellung: FPÖ Mitglied und IQ unter 90.

Wenn Desinformation zum Geschäftsmodell wird (correctiv.org)

NÖ COVID-Hilfsfonds für Corona-Folgen – Land Niederösterreich (noe.gv.at)

Chemtrails, Bevölkerungsaustausch, Coronaverschwörung, Reptiloide?

 Hat die FPÖ recht?

Die Verfassungs-Ministerin Karoline Edtstadler und der Generalsekretär  der Industriellenvereinigung Christoph Neumayer sind mir sehr verdächtig.  Gehören sie zu jenen  Reptiloiden, vor denen die FPÖ Verschwörungstheoretiker uns immer warnen wollten? Sind  sie Teil jener geheimen Eliten aus Herbert Kickls prophetischen Träumen? Vieles spricht dafür. Nicht nur, dass man sich so oder ähnlich  die Reptiloiden vorstellt, sie stehen zudem beide für das, was man diesen Reptiloiden zutraut, nämlich die Versklavung der Bevölkerung. Sie sind beide Idealtypen des elitären, neoliberaler Lobbyismus.  

Die Idee, die Arbeitszeit um eine Stunde zu erhöhen und dafür nichts zu bezahlen, um die Wirtschaft zu unterstützen, stammt aus der Industriellenvereinigung. Aber Karoline Edtstadler, die als türkiser Restposten in der Regierung dem Weg des Sebastian Kurz kaltblütig weiter folgt, hat sich gleich offen für diesen Wunsch gezeigt. Nur um Stunden später den Rückzug anzutreten. Als Vizepräsidentin des ÖAAB ist es nicht opportun – schon gar nicht in Vorwahlzeiten – mehr Arbeit für weniger Geld von denjenigen zu fordern, deren Vertretung man zu sein vorgibt. Das dürfte sie irgendwie vergessen haben. Zurückrudern war also angesagt.                                                            

Da wir die Wirtschaft schon während der Coronazeit mit vielen Milliarden unterstützt und gefördert haben, begreife ich nicht, warum wir das schon wieder tun sollen. Von einer „Stärkung der Wirtschaft“, wie Neumayer das formuliert,  kann ja wohl nicht die Rede sein, da geht es um höhere Profite auf dem Rücken der Arbeiter und Angestellten.  Paradigmatisch für die Dreistigkeit, mit der viele Wirtschaftstreibende den Staat bei jeder Gelegenheit anzapfen, während sie gleichzeitig die Profite privatisieren, zeigt die Affäre SIGNA, die eigentlich eine Affäre Benko + Reptiloide ist, wie einfach das geht. Genau wie Benkos Firmengeflecht intransparent war, lässt sich auch der Rest der Wirtschaft nicht wirklich in die Karten schauen, stellt aber ständig neue Forderungen. Was wir wissen ist, dass die Profite in den letzten Jahren gestiegen sind und während die  breite Masse der Bevölkerung unter der Inflation litt, haben viele Konzerne die Gelegenheit genützt und die Preise kräftig hochgetrieben. Wie wir weiters wissen, sitzt auch die Wirtschaftskammer auf einem Milliardenvermögen, ohne dies wirklich rechtfertigen zu können.*2.   Also die derzeitige Rezession sollte die Wirtschaft schon aus eigenen Rücklagen bewältigen. Oder hat man schlecht gewirtschaftet?  Waren vielleicht die Managergehälter und die Boni zu hoch, hat man zu viel Dividenden an die Aktionäre verteilt oder sind die Reptiloiden schuld? Fragen über Fragen……

*1Drei rechtsextreme Verschwörungsmythen im Video der FPÖ-Jugend (profil.at)

     Strache und die Reptiloiden – Hans Rauscher – derStandard.at › Diskurs

Parlamentarische Materialien

*2Die Kammer, die auf Milliarden sitzt | DiePresse.com

Millionär Kickl

Während sich in Österreich ein politischer  Skandal nach dem anderen  ereignet und Leute wie Herbert Kickl für ihre Anhänger das Blaue vom Himmel herunterlügen, scheint die Politik ein höchst gewinnbringendes Geschäft zu sein. Man denke an Gusenbauer und Co. Der abgetretene Sebastian Kurz hatte so viel Geld, dass er gleich nach seiner politischen Karriere als Inverstor auftreten und Teilhaber diverser Firmen werden konnte.

Herbert Kickl, der sich immer als Vertreter der kleinen Leute geriert, ist inzwischen selbst Millionär. Da braucht man nur einmal nachrechnen, wie lange er schon in der Politik auf hochdotierten Posten sitzt. Mit einem derzeitigen  Einkommen von  monatlich 16 Tausend Euro gehört er zu den Spitzenverdienern in Österreich.  Er dürfte auch schon als Haiders Redenschreiber bei der damaligen, von der FPÖ in Kärnten bevorzugten Werbeagentur Ideenschmiede gut verdient haben. Bei einer Razzia im Jahre 2013 bei der besagten  Werbeagentur wurden Aktenordner beschlagnahmt.  Der Falter berichtete darüber: Die beschlagnahmten Aktenordner belegen: Kickl war – über einen Treuhänder – ab Ende März 2005 heimlicher Hälfteeigentümer der Agentur, die einst Jörg Haider und später auch das BZÖ und FPÖ-Chef Heinz Christian Strache betreute. Am 5. April 2005, als Kickl die Hälfte der Firma besaß, vereinbarte diese mit der Kärntner FPÖ, dass sie zwanzig Prozent des Auftragsvolumens aus Kärntner Regierungsinseraten an die Partei weiterreichen müsse. Dieser „Kick-Back“-Passus wurde später aus dem Vertrag entfernt. Damit Kickl nicht in Firmen- und Grundbüchern aufscheint, hielt sein Strohmann, der Agentur-Geschäftsführer Thomas Sila, dessen Firmenanteile und Grundstücke als Treuhänder. Sila hat sich in einem Treuhandvertrag aus dem Jahr 2010, der vom FALTER  zitiert wird, verpflichtet, Kickl jene Liegenschaft in Klagenfurt zu schenken, auf der die Werbeagentur residiert. Das Ganze war ziemlich dubios, aber Justizminister Wolfgang Brandstetter ordnete damals per Weisung an, dass Kickl nicht als Beschuldigter zu befragen sei. Der Verdacht auf Untreue von Steuergeldern und Bestechung von Beamten sei zwar „denkbar“, aber die Beweislage zu dünn. Es möge weiter ermittelt werden. Die Werbeagentur, die vorwiegend die FPÖ betreute, die wiederum mit Steuergeldern Inserate bestellte und bezahlte, lief so gut, dass Sila laut seinem Mitarbeitern Andreas K. auch FPÖ-Chef Strache 70.000 Euro im Koffer nach Wien „aussibracht“ haben soll. Strache und Sila dementieren dies vehement. Dazu schreibt Florian Klenk vom Falter, der darüber ausführlich berichtet:   „Ich habe da noch einen zweiten Treuhandvertrag. Er stammt aus dem Jahr 2010 und wurde ebenfalls vor einem Notar geschlossen. Darin steht, dass Thomas Sila die Liegenschaft, auf der die Ideenschmiede residiert, um rund 200.000 Euro von der Bundesimmobiliengesellschaft kauft und den halben Kaufpreis von Herbert Kickl erhalten hat. Weiters heißt es darin, dass die Mieteinnahmen zur Hälfte Kickl gehören oder von Strohmann Sila nach Kickls Anordnungen verwendet werden. Derzeit wird dieses Haus um 1,2 Millionen Euro von der Immofirma Remax zum Kauf angeboten. Also um den fünffachen Wert. Die Nettomieteinnahmen betragen pro Jahr 50.000 Euro. Nochmals zum Mitschreiben: Eine Immobilie, die 50.000 Euro Mieteinnahmen pro Jahr einbringt, wurde von Kickl und Sila im Jahr 2010 um 200.000 Euro gekauft. Eine hübsche Rendite hat das Haus da erwirtschaftet“.

Von 2006 bis 2017 war Herbert Kickl  Abgeordneter zum österreichischen Nationalrat und verdiente dabei monatlich ca. 10000 Euro. Von 18. Dezember 2017 bis 22. Mai 2019 war Kickl Bundesminister für Inneres und hat dabei 19000 Euro brutto verdient. Als Klubobmann verdient er derzeit   ca. 17000 Euro.  Ab dem 27. Mai 2019 war er als geschäftsführender Klubobmann der FPÖ-Fraktion tätig. Schon 2001 war er zum stellvertretenden Geschäftsführer aufgestiegen. Von der Nationalratswahl 2006 bis zur Angelobung als Innenminister war Kickl Nationalratsabgeordneter, Klubobmann-Stellvertreter des Freiheitlichen Parlamentsklubs sowie Mitglied des Publizistikförderungsbeirates. Am 4. Juli 2016 übernahm er die Nachfolge von Hilmar Kabas als Präsident des FPÖ-Bildungsinstitutes. Das Geld für seine Nebentätigkeiten bekommt er von der FPÖ-Wien. Drei Jahre lang hat er von   der Partei zusätzlich 10.000 Euro pro Monat kassiert und auf Nachfrage von Journalisten nur dreist gemeint, er wisse nicht, wie das passieren konnte!

Kickl ist verheiratet und hat einen Sohn. Wenn er nicht ein verborgenes Laster hat, das ein Vermögen kostet (Pferde?),  sollte er mit dem Geld, das er in den letzten 20 Jahren verdient hat, bei entsprechender Veranlagung mehrfacher Millionär sein.

Während seine Wähler schauen wie sie am Monatsende zurechtkommen mit ihrem Gerstl, liest Herr Kickl die Aktienkurse und freut sich über die Gewinne. So schauts aus.

Der Falter berichtet übrigens ausführlich über Kickls geheime Geschäfte.

Was davon eventuell rechtswidrig ist, sollte rasch geklärt werden.

https://www.finanz.at/news/spitzenverdiener-gehalt-2024-10417

Beinhaus

Der Herr Karner – Verzeihung – Herr Magister Karner – so viel Zeit muss sein – also der Meister Karner, der derzeit den österreichischen Innenminister darstellt, beharrt darauf, dass man nicht einfach Polizeidirektor sagen darf, sondern Bundespolizeidirektor. Da diese Sache so sensibel ist, muss Meister Karner darauf bestehen, weil das ein Titel ist der dem Herrn Takatcs, dem Bundespolizeidirektor, zusteht. Auch wenn der Titel noch nicht Garantie dafür ist, dass der Mann irgendetwas zustande bringt, außer den ÖVP-Einfluss in der Polizei zu sichern. Sonst wäre er vom Meister Karner sicher nicht zu Bundespolizeidirektor ernannt worden. Ein Posten, der zudem neu geschaffen wurde, wie Meister Karner betont, wohl um die Wichtigkeit des Bundespolizeidirektors zu unterstreichen.  Das ist alles so kompliziert, dass der Meister Karner auf die Fragen seines Interviewpartners Armin Wolf gar nicht genau eingehen kann, weil er erst einmal eine Begriffserklärung durchführen muss, denn sonst kennt sich ja niemand mehr aus. Könnte ja dann sein, dass man den Bundespolizeidirektor nur für einen einfachen Polizeidirektor hält. Der Meister Karner also, der in seinem früheren Leben als Dorf- Bürgermeister von Texingtal im Mostviertel auch Chef des dortigen Dollfuß-Museums war, stellt sich einer schweren Aufgabe. Er muss versuchen, wie ein Boxer bei diesem Interview über die Runden zu kommen und da er intellektuell eindeutig unterlegen ist, muss er versuchen, so lange hinter der Deckung zu überleben, bis der Gong ertönt. Flood it with shit – ist der Grundsatz, der auch bei Interviews gilt: So lange Blödsinn reden, bis die Zeit um ist. Bitte niemand möge mir unterstellen, dass ich zu Gewalt aufrufen will, ich meine es metaphorisch: Dafür, dass er die Öffentlichkeit – die österreichischen Bürger – dermaßen brüskiert,  gehört der Meister Karner abgewatscht und so lange an den Ohren gezogen, bis er einen einzigen vernünftigen Satz zusammenbringt. Das Ausmaß an Unehrlichkeit, an Verweigerung und Falschinformation das uns Politiker wie er zumuten, nimmt langsam ein unerträgliches Ausmaß an.                                                                                            

Ein Karner ist übrigens ein Beinhaus, also ein Ort, an dem menschlichen Überreste aufbewahrt werden, die im Friedhof nicht mehr Platz haben – Röhrenknochen und hohle Schädel- und deshalb, wie in Hallstatt,  oberirdisch gelagert werden. Das, was der Meister Karner da abgeliefert hat, war aber unterirdisch, da hat man den  Geruch der Verwesung in der Nase und Österreich wird immer mehr zum Beinhaus, zum oberirdischen Untergrund.

https://www.derstandard.at/story/3000000215370/das-ist-ein-bundespolizeidirektor-merken-sie-sich-das

Der Eisberg

Österreichs enge Beziehungen zu Russland sind unübersehbar. Sie bestehen nicht erst seit dem 5. Juni 2018, an dem die Verlängerung des Gasliefervertrags zwischen Österreich und Russland bis 2040 festgeschrieben wurde. Rainer Seele, der damalige OMV-Chef hat den Vertrag abgeschlossen. Auf dem Foto, das ihn bei der Vertragsunterzeichnung zeigt, sieht man im Hintergrund Wladimir Putin und den damaligen österreichischen Bundeskanzler Sebastian Kurz. Warum der Vertrag damals bereits verlängert wurde, obwohl er ohnehin noch bis 2028 gelaufen wäre, ist inzwischen Gegenstand zahlreicher politischer Debatten. Den genauen Vertragsinhalt kennt offenbar nur die teilstaatliche OMV, nicht aber Regierung und Regulierungsbehörde. Bekannt ist neben der Laufzeit des Vertrages bis 2040, dass eine „Take-or-Pay“-Klausel vereinbart wurde. Gazprom liefert und die OMV muss zahlen, auch wenn sie das Gas nicht benötigt.  In der Realität nutzte Putins Russland via Gazprom die Marktmacht bei Pipeline-Gas aus, um Europa zu erpressen. Bereits lange vor dem Überfall auf die Ukraine wurden Gazprom-Speicher geleert, um die Versorgungslage zu destabilisieren. Die damalige ÖVP/ FPÖ -Operettenregierung sorgte für einen Tiefpunkt der österreichischen Energiepolitik, denn die war im Wesentlichen von russischen Interessen bestimmt.                                                                                                      

Aber nicht nur auf diesem Gebiet haben die Russen die Österreicher in der Hand. Die Spionageaffäre um Egisto Ott/ Martin Weiss/ Jan Marsalek beweist, dass Putins langer Arm weit in die FPÖ hinein reicht. Die gleichen Figuren, die für Russland spioniert haben, waren für den konspirativen Hintergrund für Kickls Überfall auf den Verfassungsschutz verantwortlich. Indem sie ein Konvolut falscher Behauptungen produzierten, gaben sie Kickl einen Vorwand für seine Aktion gegen den BVT. Eine Aktion wie aus einem Lehrbuch für den FSB.  Die inzwischen nach St. Petersburg geflüchtete Ex-Außenministerin Karin Kneissl hatte ebenfalls engste Beziehungen zu Wladimir Putin und Johann Gudenus, der gemeinsam mit Strache, Vilimsky und Hofer einen Freundschaftsvertrag mit Putins Partei abschloss, der bis heute nicht offiziell gekündigt wurde, ist mit zahlreichen Verbindungen nach Russland nicht zuletzt bei der IBIZA Affäre aktenkundig geworden. Der österreichische EU-Abgeordnete Roman Haider hat noch vor kurzem einem russischen Propagandamedium ein Interview gegeben und Herbert Kickl persönlich machte am 2. Jahrestag des russischen Überfalls Propaganda für Putin. Er bezeichnete die Kriegstreiberei der EU als verantwortlich für den Ukraine-Krieg und meinte, man müsse die Waffenlieferungen an die Ukraine einstellen.

Die FPÖ ist offensichtlich ein russischer Eisberg, von dem nur ganz wenig an der Oberfläche sichtbar ist. Ob sich FPÖ- und Kickl- Fans bewusst sind, auf welches trojanische Pferd sie ihr Wahlrecht verwetten? Ob sich diese Freunde radikaler Lösungen überhaupt darüber informieren, welche Beziehungen die Parteispitze  der FPÖ pflegt und wem sie über diesen Umweg ihr Vertrauen schenken?

Dabei muss man nur 1 und 1 zusammenzählen. Und ja, man darf sich irren, aber wenn man das Offensichtliche ignoriert, ist man ein Ignorant.

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Fit mit H.C. Strache

„Lieber Heinz, der Kuchen wird jetzt verteilt, wir müssen dringend die Weichen für mich stellen“.

Soweit die Chat-Nachricht von Philipp Jelinek, der die vormittägliche Turnstunde – Fit mit Philipp –  im ORF leitet, an Freund H.C. Strache. Ihm stand der Sinn nach Höherem. Er wollte die Sendung „Guten Morgen Österreich“ moderieren. Klar, immer nur den Turnkasperl bei den über Sechzigjährigen vor dem Fernsehschirm geben, ist auch langweilig. Deshalb sollte die Anfrage beim damaligen Vizekanzler Strache seine Berufswünsche fördern. Dafür versorgte er Strache mit ORF Interna.  Viele dieser jetzt veröffentlichten Chats auf Straches Handy zeigen, wie die FPÖ Politik angelegt ist. Ein klassisches Beispiel wie politische Beziehungen so nach und nach zu einem Geflecht gegenseitiger Abhängigkeiten werden. Wie man Gegner ausschaltet und eigenen Leuten Gutes tut, wie man sie durch Gefälligkeiten verpflichtet.   Filz nennt man das. Dazu gehört auch Straches persönlicher Wunsch, dass der „Andi Gabalier auch bei Ö 3 auf Sendung geht“.

Die Chats von Straches Handy geben tiefe Einblicke in das, was die FPÖ nach der Machtübernahme vorhat. Jeden erdenklichen Posten mit eigenen Leuten besetzten. Ob fähig oder nicht spielt keine Rolle, Hauptsache loyal. Herbert Kickl hat das schon einmal mit der Übernahme des Innenministeriums vorgemacht. Da stolzierte dann ein hochbezahlter Peter Goldgruber als Generalsekretär im Innenministerium herum.  Geckenhaft, wie einst Reichsmarschall Göring in eine lächerliche Fantasieuniform gekleidet, die er sich extra schneidern ließ, und koordinierte ein Heer von ebenso hochbezahlten FPÖ Mitläufern die nichts zu tun hatten, als Sessel besetzt zu halten und möglichst viele Überstunden abzurechnen. *1.    Innerhalb von ein paar Monaten stieg die Zahl der Mitarbeiter im Innenministerium beträchtlich an, lauter Versorgungsposten.                           

Eigentlich ist das alles hinlänglich bekannt. Wenn die FPÖ an die Macht kommt, geht es nicht um den Staat, sondern um die Versorgung ihrer Klientel. Alles, was vorher erzählt wurde gilt dann nicht mehr. So waren unter Innenminister Kickl mehr Asylanten in der Grundversorgung als jemals zuvor. Die FPÖ macht keine Politik, sondern ist eine Interessengemeinschaft, die auf das persönliche Fortkommen einzelner mit Hilfe der Politik gerichtet ist.  Oder hat irgendjemand die Zukunftspläne der Kickl- Partei für Österreich gesehen? Da gibt es nur Schlagwörter mit immer gleichem Thema: Vom naiv – brauchtumsverhafteten Heimatverständnis bis zum aggressiven Fremdenhass und wieder zurück. Da gibt es nichts, außer der klaren Hinwendung zu einem System a la Victor Orban, dass die Bereicherung einer kleinen Clique von Politikern und deren Freunden ermöglicht und den Umbau des Staates für die eigenen Zwecke.  Trotzdem ist diese Partei nach wie vor bei 30% der Österreicher nicht nur wählbar, sondern Favorit. Die muss man jetzt Fragen: Wollt ihr wirklich den totalen Kickl?

Manchmal denke ich,  ich bin im falschen Film.

*1So teuer war Minister Kickl für den Steuerzahler – Politik | Heute.at

Flüchtlinge im Land: – Nur unter Kickl waren mehr in Grundversorgung | krone.at

Strache an „Fit mit Philipp“: „Du wirst bald moderieren“ (profil.at)

Generalverdacht

Tatsächlich haben sich fast alle Verdachtsmomente gegen Politiker von ÖVP und FPÖ in den letzten Jahren bestätigt. Der Generalverdacht wäre demnach gerechtfertigt, obwohl er als Verstoß gegen die Unschuldsvermutung nicht unbedingt Grundlage von Ermittlungen sein kann.   Bei den Verurteilungen führt die FPÖ, aber die ÖVP ist ihr dicht auf den Fersen.   Eine Unzahl von Gerichtsverfahren haben die Staatsanwälte beschäftigt und ein Ende ist nicht abzusehen.  Zum Teil wurde mangels an Beweisen freigesprochen (was nicht zwangsläufig heißt, dass eh nichts war), zum Teil hat es aber auch ordentlichen Strafen geregnet. Wer die österreichische Innenpolitik und die schrägen Figuren die sich da herumtreiben, aufmerksam beobachtet hat und über ein Minimum an Menschenkenntnis verfügt, konnte und kann sich frühzeitig ein Bild machen. *1                                                                                                                                                                                    Auch bei den Großspendern und den illustren medialen Begleitern aus den Boulevardmedien  erwiesen sich meist alle Verdachtsmomente korrekt. Politische Korruption ist in Österreich zum Standard avanciert und wenn ein neuer Fall aufpoppt, kann man davon ausgehen, dass die Vorwürfe zumindest zum Großteil richtig sind, also ein Generalverdacht inzwischen durchaus gerechtfertigt ist.  

Man hat sich bereits daran gewöhnt, dass in Österreich unter der Patronanz der ÖVP  Wirtschaftskriminalität, Steuerbetrug und  Postenschacher zum selbstverständlichen Teil der Politik wurden und, dass die FPÖ  mindestens genau so unverschämt agiert und sich FPÖ Politiker beim Griff  in Partei-  und sonstige Kassen erwischen lassen.  Dass die ÖVP als Regierungspartei vollkommen ungeniert versucht, das Auffliegen immer neuer Skandale zu verhindern, ist von einer besonderen Delikatesse. Da fordert Wolfgang  Sobotka das Recht auf Lügen in  U-Ausschüssen und Karoline Edtstadler will gleich eine Gesetzesänderung, die Journalisten daran hindert, über bestimmte Themen zu berichten.  Alle Vorurteile, auch die ausgefallensten, die man sich heute über Politiker denkt,  erweisen sich als Tatsachen.  Das ist erstaunlich und erschreckend zugleich.  Erschreckend darum, weil das pt. Publikum, also die wahlberechtigte Öffentlichkeit, immer mehr geneigt ist, Gaunereien gar nicht mehr als solche wahrzunehmen, sondern als integralen Bestandteil der Politik zu verstehen und den Generalverdacht deshalb auf alle Politiker, auf Presse und TV ausdehnt – lügen sowieso alle – also wurscht wen ich wähle… Zur Verkommenheit vieler Politiker kommt dann auch noch die Indolenz der Wähler. So schafft man Demokratie ab.

Der Tod von Christian Pilnacek ist so ein Fall, dessen Wellen erst ans Ufer branden werden. Die Kripo Niederösterreich hat versucht eine Obduktion zu verhindern und der Lebensgefährtin Pilnaceks widerrechtlich das Handy und die Schlüssel für Pilnaceks Wiener Wohnung abgenommen. Ein USB-Stick, den Pilnacek immer bei sich trug und der aller Wahrscheinlichkeit nach belastendes Material über Politiker enthielt, ist spurlos verschwunden. Spuren führen in die ÖVP.

Ich habe wieder einen Generalverdacht, aber nicht gegen den Osterhasen.

*1 Blog vom 9. Oktober 2017. Sechs  Tage später wurde Sebastian Kurz zum Bundeskanzler gewählt.   

https://wordpress.com/post/alfredwassermair.wordpress.com/3513

Gudenus prahlte bei Strache mit Kontakten zu Chinas kommunistischer Diktatur – FPÖ – derStandard.at › Inland

Neue Aufregung im Fall Pilnacek – Hans Rauscher – derStandard.at › Diskurs