„Noch so ein Sieg und dann sind wir vollständig verloren“, sagte Pyrrhos der König von Epiros nach der Schlacht von Asculum im Jahre 279 v.Chr. In dieser Schlacht war von seinem Heer nicht mehr viel übriggeblieben und es war auf Jahre hinaus geschwächt, so dass er schließlich den Römern unterlag.
Eines der Musterbeispiele der menschlichen Unzulänglichkeit und Gier bringt jene Untersuchung zu Tage, die hinsichtlich der Forschungen des Exxon-Öl Konzerns zum Thema Klimaerwärmung gemacht wurden. Exxon-Wissenschaftler berechneten schon in den 1970 er Jahren sehr präzise wie die Verbrennung fossiler Energieträger zur weltweiten Veränderung des Klimas führt und erkannten auch die absehbaren Folgen für die Welt und die Menschen. Sie beurteilten die Temperaturerhöhung des Planeten schon damals vollkommen richtig und ihre Berechnungen decken sich präzise mit den heutigen Erkenntnissen. In allen ihren Statements bestritten sie aber die eigenen Ergebnisse gegenüber der Öffentlichkeit und behaupteten, dass Gegenteil. Der Konzern unterstützte aktiv Klimawandelleugner und diskriminierte Wissenschaftler, die zu warnen versuchten, weil sie zu denselben Ergebnissen kamen. Um die eigenen Geschäftsinteressen zu wahren, nahm man billigend in Kauf, dass unser Planet zur lebensfeindlichen Zone wird. Vielleicht wird sich das einmal als das größte Verbrechen der Menschheitsgeschichte erweisen. Vor allem zeigt es, welche ungeheure Machtkonzentration von kapitalstarken Konzernen ausgeht. Sie sind in der Lage in vielfacher Weise die politischen Kräfte – also die Regierungen der Staaten zu dominieren und ihre Interessen durchzusetzen. Zahlreiche Kriege der letzten Jahrzehnte wurden im Interesse von Großkonzernen geführt. Ob das United Fruit in Südamerika oder Exxon etc. im Irak war. Auch im Ukrainekrieg profitieren sowohl die Waffenindustrie (Die Deutsche Waffenschmiede Rheinmetall meldet Umsatzrekorde) und insbesondere die Ölkonzerne. Dass Österreich in eine bedenkliche Abhängigkeit von russischem Gas schlitterte, hat nicht zuletzt mit den Geschäftsinteressen des ÖMV-Konzerns in Russland zu tun. Auch Raiffeisen war jahrelang Profiteur des Russlandgeschäftes. Wenn man weiß, welchen Einfluss der Raiffeisenkonzern in der ÖVP hat und wie viele ÖVP Politiker von Raiffeisen kommen z.B. Ex-Vizekanzler Löger oder zu Raiffeisen gehen, z.B. Ex-Finanzminister Josef Pröll und viele andere, dann wird klar, wie sehr auch die österreichische Politik von den Konzerninteressen beeinflusst wird.
Jubel herrschte nach dem Untergang der Sowjetunion und der Sieg des Kapitalismus schien zu bestätigen, was seine Befürworter immer schon gesagt hatten. Dass dieses System internationalen Konzernen ermöglicht mächtiger als der Staat zu werden und weltweit Einfluss auf politische Entscheidungen zu nehmen, wurde dabei ignoriert. Millionen Menschen sind für die Interessen dieser Konzerne durch Krieg, Umweltverschmutzung, Ausbeutung und Hunger getötet worden. Und die zukünftigen Auswirkungen der Aktivitäten dieser amoralischen Kraken, beginnen wir gerade erst zu begreifen.
Der Sieg des Kapitalismus ist für die Menschheit ein Pyrrhussieg, der uns alle in den Abgrund reißen kann.
Ölkonzern und Klimaforschung: Schwere Vorwürfe gegen Exxon | tagesschau.de
Reichtum der US-Abgeordneten: Millionärstreffen im Kongress – Politik – SZ.de (sueddeutsche.de)
Immunität für amerikanische Ölkonzerne im Irak | Telepolis