2008 ließ sich der FPÖ und EU Politiker Harald Vilimsky mit einer Elektroschockpistole – genannt Taser – in den Rücken schießen. Wohl eine Art Mutprobe, vielleicht statt einer Mensur. Er wollte damit zeigen, dass die Anwendung dieser Waffe harmlos sei. Das ist sie auch, zumindest für einen darauf vorbereiteten, wohlgenährten und gesunden Mann. Für einen kranken oder an Herzrhythmusstörungen leidenden kann die Waffe tödlich sein. Aber das tut dem deutschen Heldenmut keinen Abbruch. Halbwahrheiten waren in diesen Kreisen immer schon eben auch Wahrheiten. Mit einer unglaublichen Arroganz saß derselbe Harald Vilimsky, neulich im ORF Studio und doziert aus der Sammlung seiner Vorurteile und seines Halbwissens über gesellschaftliche Zusammenhänge. Er wirft der Sozialdemokratie vor, das Geld anderer Leute zu verteilen. Dass jede Regierung immer das Geld anderer verteilt, weil sie selber ja keines hat und nicht produktiv ist, spielt in seinem Denken keine große Rolle, aber es kling gut. Und Leute, die Leute wie ihn wählen, wählen ihn, weil er Sachen sagt, die gut klingen, nicht weil sie die Wahrheit hören wollen. Dass das Geld, das von einer Regierung verteilt wird, zu einem Gutteil aus der Einkommensteuer der Lohnabhängigen besteht, ist klar und ist in jedem Industrieland der Welt gleich. Dass aber auch das Geld, um das es ihm besonders zu gehen scheint, nämlich die Vermögen derer, die die Produktionsmittel besitzen, von den Lohnabhängigen durch ihre Arbeit erwirtschaftet wird, lässt er wohlweislich unerwähnt. Auch, dass die Produktionsmittel nicht einfach in der Landschaft herumstehen sondern von Lohnabhängigen erwirtschaftet werden müssen, dürfte Vilimsky nicht bekannt sein. Nichts gegen Unternehmergeist und findige Ideen. Aber realisieren, in großem Maßstab, lässt sich industrielle Produktion damit nicht. Industrielle Produktion ist immer auf menschliche Hände angewiesen. Wenn Unternehmer mit Hilfe der Politik dafür sorgen, dass sie den Bärenanteil der Profite kassieren und zusehends die Arbeitswelt von vorvorgestern mit Niedriglöhnen, 12 Stunden Tag und Aufweichung so ziemlich jeder sozialen Errungenschaft, von den Gewerkschaften bis zum AMS, wieder einführen wollen, dann ist das die kurzsichtigste Politik, die je gemacht wurde. Denn daraus folgt sozialer Unfriede und das ist weder für die einen gut noch für die anderen.