Was die Geschichtsbücher berichten….

Mit der Kapitulation der Stadt Madrid am 28.März 1939 endete der spanische Bürgerkrieg. In der Folge floh eine halbe Million Menschen nach Frankreich. Von den Franzosen wurden diese Flüchtlinge in Lager gepfercht und wie Vieh behandelt. Die Geschichtsbücher haben das vermerkt. Da seither ununterbrochen irgendwo auf der Welt Krieg war, hat es immer Lager gegeben, in denen Kriegsflüchtlinge dahinvegetierten. So derzeit in Griechenland. Moria, ein Lager, in dem die vertriebenen Familien  aus Syrien, die Assads Fassbomben überlebt haben, und die jungen Männer aus Afghanistan, die nicht unter der Knute der Taliban leben wollen,  gestrandet sind. Moria, ein Lager, in dem die Wasserversorgung nicht funktioniert, die Krätze grassiert, Frauen vergewaltigt werden und Kinder sich prostituieren oder überhaupt verschwinden, um irgendwo in Europa als Sexsklaven zu  enden. Und die Europäische Union, ein Friedensprojekt, das für Humanität und Gleichberechtigung aller Menschen steht, sieht dabei zu. Politische Emporkömmlinge wie Orban oder Kurz, denen die Vorteile und Interessen ihrer Parteiförderer  wichtiger sind als die Wahrheit, bestimmen über das Schicksal von Menschen, die schlechter gestellt sind als jedes Haustier in Österreich.

In welcher Art von Zivilisation leben wir? Ist es jene  Zivilisation, deren höchste Ideale  Vernunft und Humanität sind, oder ist es die Zivilisation derer, die sich trotz aller negativen Erfahrungen aus der Geschichte rigoros und mitleidlos gegenüber den Mittel- und Machtlosen durchsetzen. Der Mensch muss seinen Mitmenschen vertrauen können und er muss der Zivilisation vertrauen, der er angehört. Aber eine solche Haltung ist in unserer Welt nicht mehr möglich. Unsere Zivilisation ist nur scheinbar demokratisch und gerecht. In Wahrheit ist sie unglaublich verroht. Wenn die Spitze einer Gesellschaft aus leicht durchschaubaren politischen Motiven die humanitäre Hilfe verweigert, dann soll das Volk, das von diesen „Eliten“ regiert wird, misstrauisch werden. Denn auf dieselbe Weise wie man  Flüchtlinge, Frauen und Kinder im Stich lässt, lässt man auch die Mitglieder  der eigenen unmittelbaren Welt im Stich, wenn es von Vorteil ist. Dann ist es nämlich von der Kürzung der Mindestsicherung bis zur Diskriminierung und Ausgrenzung  Arbeitsloser nicht mehr weit.

Manche Missetaten, die zu ihrer Zeit als „pragmatische Entscheidung“ galten, wurden erst im historischen Rückblick als das Verbrechen erkannt das sie waren.

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Ein Gedanke zu “Was die Geschichtsbücher berichten….”

  1. Es ist richtig, was du schreibst. Ich bin jeden Tag aufs Neue empört über diese Heuchelei und Tatenlosigkeit ob der Missstände.
    Aber das Dilemma fängt schon weit vorher an. Im eigenen Land; aus dem die Menschen flüchten müssen. Niemand verlässt nur mal eben so sein Heimatland mit seiner Kultur, seiner Sprache und seinem Familien- und Freundeskreis.
    Wir sollten diese Diktaturen oder Scheindemokratien nicht mit unseren Waffen oder Zulieferern für derartige Dinge unterstützen.
    Gleichzeitig sollte mehr Druck auf diese Länder ausgeübt werden.
    Aber das scheint unmöglich.??

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