We shall overcome,…..some day?

Im Jahr der Krise hat die Welt sich dramatisch verändert und diese Veränderungen haben Auswirkungen in fast allen Lebensbereichen gezeitigt. Besonders dramatisch in der Gesundheitsfürsorge und im Bereich des Arbeitsmarktes. Die staatlichen Stützungen in Europa mit Kurzarbeit etc. haben nicht verhindert, dass nach unterschiedlichen Schätzungen etwa 30% aller Arbeitsplätze gefährdet sind. In Amerika sind es 45%. Darüber hinaus ist unser soziales Gefüge einer Bewährungsprobe unterworfen, wie wir es noch nie vorher erlebt haben. Wem ist es in letzter Zeit nicht passiert, dass er angesichts einer Umarmung im Fernsehfilm kurz zusammenzuckte, weil niemand eine Maske trug? Wir haben es verinnerlicht. 3 x Lockdown geht nicht einfach so an der Gesellschaft vorüber. Aber andererseits – neben der Tatsache, dass eine Gesichtsmaske noch lange zu unserem Alltag gehören und Heimarbeit / homeoffice zu einem normalen Bestandteil der Arbeitswelt werden wird – was kann die Gemeinschaft der Menschen daraus für Lehren ziehen?  Die Literaturpreisträgerin Olga Tokarczuk hat geschrieben: „Ist es nicht so, dass wir zum normalen Leben zurückgekehrt sind? Dass nicht das Virus die Norm verletzt, sondern umgekehrt: dass jene hektische Welt vor dem Virus nicht normal war?“ Die mit dem Virus verbundenen Implikationen für die Zukunft sind schwer zu greifen und schwer zu begreifen. Schon jetzt zeichnet sich ab, dass die Maßnahmen von Regierungen, Firmen, aber auch Privaten unsere Zukunft in politischer, ökonomischer und kultureller Hinsicht für Jahrzehnte beeinflussen werden. Inwieweit weitere Mutationen des Coronavirus trotz Impfungen eine Herdenimmunität verhindern könnten und uns dann ein permanenter Notfallmodus aufgezwungen wird, kann derzeit niemand beantworten. Gerade für die jüngere Generation wird eine derartige Form der Bedrohung ihrer Lebenswelt prägend sein. Typischerweise hinterlässt eine existentielle Bedrohung langfristige Spuren, die das Verhalten nicht nur unserer Generation nachhaltig beeinflussen wird.                                                                                                     Geringfügig positive Auswirkung hat die Coronakrise auf die Umwelt. Ein Thema, das wir derzeit ein wenig aus den Augen verloren haben, das aber ungeachtet aller Probleme, die wir momentan haben, langfristig unser wichtigstes Problem ist. Es wurde weniger CO2 in die Atmosphäre geblasen als in den Jahren vorher. Trotzdem:  2020 war das wärmste Jahr seit es Aufzeichnungen über die Klima- und Wetterverhältnisse gibt. Mit 30 benannten Stürmen, 13 Hurrikanen, sechs schweren Hurrikans, vielen sogenannten  rapide intensivierenden Stürmen und mehreren zerstörerischen Landfällen von Kategorie-4-Hurrikanen war die Saison im Atlantik außergewöhnlich und stellte eine Vielzahl an Rekorden auf. Die Erwärmung der Ozeane, Ursache dieser Wetterphänomene, schreitet fort mit allen uns bekannten und vorhersehbaren Folgen. Die riesigen Flächenbrände in Australien, Amerika und Sibirien, gemeinsam mit den absichtlich herbeigeführten Bränden zur Landgewinnung in Brasilien, sind ebenfalls unübersehbare Hinweise auf eine noch viel schlimmere Katastrophe, die uns bevorsteht. Das kommende Jahr, mit einer Neuorientierung in Amerika, wird in dieser Hinsicht vermutlich entscheidend. Wenn wir jetzt nicht reagieren, wenn wir aus dieser weltweiten Gesundheitskrise nicht die richtigen Schlüsse ziehen, wenn wir nicht erkennen  wie notwendig gemeinsames und solidarisches Vorgehen ist, dann werden wir uns  oder unsere Kinder und Kindeskinder einmal wehmütig an die Coronazeit erinnern und man wird sagen: Damals war die Welt noch in Ordnung.

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