Den Kurz machen…

Am 13. Jänner vor genau 10 Jahren, streifte das Kreuzfahrtschiff Costa Concordia einen Felsen nahe der italienischen Insel Giglio südöstlich von Elba. Der Kapitän hatte eigenmächtig den vorgesehenen Kurs geändert und fuhr nahe an der Insel vorbei, um einen alten Bekannten zu grüßen. Genaue Karten, um diese Kursänderung abzusichern, waren nicht an Bord. Als es dann  plötzlich krachte,  telefonierte der Kapitän Francesco Schettino gerade mit einem anderen Bekannten. Auf der Brücke war auch seine Geliebte anwesend, die er heimlich in seiner Kabine beherbergte. Die Costa Concordia war manövrierunfähig, lief auf Grund und legte sich zur Seite. 32 Menschen ertranken. Schettino und ein Teil der Offiziere verließen mit einem Rettungsboot das Schiff. Auf der Insel ging er als erstes in ein Hotel, um zu fragen, ob es irgendwo weiße Socken zu kaufen gebe. Seine waren bei der Flucht nass geworden.                                                                      

„Fare lo Schettino“, den Schettino machen, ist in Italien zum geflügelten Wort für besondere Feigheit geworden. Nicht ganz vergleichbar, aber durchaus ähnlich ist der Abgang unseres Bundeskanzlers. Das Schiff ist nicht untergegangen, hat aber Schlagseite. Das Vertrauen in Demokratie und Politik ist erschüttert. Der Kapitän ist mit einem Rettungsboot nach Amerika unterwegs. Ein Teil der Minister und führenden Funktionäre  haben sich ebenfalls abgesetzt. Die rettende Insel heißt Thiel Capital und wird von einem strammen Rechten, dem Demokratie und Sozialstaat von Herzen zuwider sind, regiert.  Kurz wird dort wohl  zuerst nach einer weißen Weste fragen.

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