Das Ende der Geduld oder: Ein Rezept folgt morgen

Mir ist natürlich bewusst, dass ich auch Kochrezepte in diesem Blog veröffentlichen könnte. Es hätte denselben Effekt auf die weitere Entwicklung unseres Gesundheitssystems, nämlich keinen. Aber es ist bei mir so eine Art Reflex, schriftlich auf das zu reagieren, was mich täglich betrifft  und betroffen macht. Eine Geste der Hilflosigkeit  – eigentlich.       Österreichs Gesundheitssystem wird von den Politikern konsequent ruiniert. Sie tun zwar so als ob sie einen Plan hätten, haben sie aber nicht. Nicht im Geringsten. Nicht einmal ein Rezept für den Notfall. Seit ich als Allgemeinmediziner arbeite, wird regelmäßig von politischer Seite angekündigt, dass der Bereich der niedergelassenen Ärzte aufgewertet und attraktiver gemacht werden soll. Das sind jetzt mehr als 30 Jahre. 30 Jahre in denen immer wieder ein Politiker – sei es vom Land oder vom Bund – diese Sprechblase loslässt. Keiner dieser Politiker hatte auch nur die geringste Ahnung wovon er sprach, aber es klang gut in aller Ohren. Geschehen ist dreißig Jahre lang nichts.In Wahrheit wurde der niedergelassene Bereich, vor allem bei den Allgemeinmedizinern, derart unattraktiv gemacht, dass die jungen Kollegen reihenweise ins Ausland flüchten. Eine Niederlassung in Österreich ist existenzgefährdend. Die finanziellen Investitionen, die für eine Praxis heute notwendig sind, müssen im Lauf des Lebens auch erwirtschaftet werden und das ist bei den derzeitigen Umständen nicht unbedingt gesichert. Mit den bürokratischen Abläufen und Erfordernissen, den Bewilligungen und Ansuchen die heute täglich mit dem Ordinationsbetrieb verbunden sind, ist trotz kostspieliger EDV- Anlagen eine Arbeitskraft vollkommen ausgelastet. Darüber hinaus sind die arbeitsrechtlichen, technischen, hygienischen und versicherungsrechtlichen Vorschriften dermaßen aufwendig und kostspielig geworden, dass man ein dickes Fell braucht um all das auszuhalten. Die Tarife, die von den Kassen erstattet werden, sind zum Teil aber seit 20 Jahren (sic!) unverändert. Und der chronische Geldmangel bei den Gebietskrankenkassen wird ein ums andere mal bemüht, um den Ärzten Tarife abzuringen, die nicht einmal die Inflation decken. Die Übernahme der Bauernkrankenkasse durch die GKK hat in ländlichen Gebieten den Ärzten zum Teil 1/3 ihrer Einkünfte gekostet. Viele Hausapotheken, früher bewilligt, um die Überlebensfähigkeit einer Praxis in kleineren Orten zu gewährleisten, sind den Ärzten genommen worden. In den Krankenhäusern herrscht zum Teil Chaos. Die Ärztearbeitszeit wurde – was von der EU schon seit 10 Jahren eingefordert wurde, trotz diversen Erpressungsversuche seitens der Politik letztendlich auf 48 Stunden verkürzt. In den vorhergehenden 10 Jahren hat sich der Staat dadurch viele Millionen gespart, dass Ärzte bis an die Grenzen des Erträglichen gearbeitet haben. Jetzt ist natürlich Feuer am Dach. Überall lange Wartezeiten, manche Abteilungen müssen geschlossen werden. In Wien gibt es kaum noch Psychiater, die Krankenhausdienste machen können etc. Darum soll möglichst viel in den niedergelassenen Bereich verlagert werden. Aber Leute, den niedergelassenen Bereich gibt es bald nicht mehr. In den nächsten Jahren werden jährlich zwischen 180 und 250 Allgemeinmediziner in Pension gehen und ein Gutteil der Spitalsärzte hat ebenfalls das Pensionsalter erreicht. Der ganze Mittelbau in den Spitälern wird bald fehlen. Dem gegenüber stehen 2 Turnusärzte in Ausbildung wo früher 10 waren. Ich kann euch nur sagen, wenn euch das alles egal ist, dürft ihr euch nicht wundern, wenn ihr als Patienten den überlasteten Medizinern auch bald egal sein werdet.
Und morgen kommt mein Lieblingsrezept, für alle die es gerne scharf mögen.

Dumme Tiere

„Soldaten sind nur dumme Tiere, die als Schachbauern in der Außenpolitik verwendet werden“. Dieser Satz stammt von Henry Kissinger, ehemaliger US Außenminister und Friedensnobelpreisträger im Jahr 1973. Kissinger hatte gemeinsam mit Le Duc Tho eine Vertrag vereinbart, der den Abzug der dummen amerikanischen Tiere aus Vietnam zum Inhalt hatte, nachdem diese von den dummen Tieren des Vietkong besiegt worden waren.
Der Nato Staat Türkei, schießt aus unverständlichen Gründen einen russischen Flieger vom Himmel. Ein Flieger, der mit seinen Bomben und Bordwaffen den dummen Tieren, die für einen islamischen Staat kämpfen, aus der Luft nach dem Leben trachtete. Das dumme Tier, das drinnen saß und sich mit dem Schleudersitz retten konnte, wurde von anderen dummen Tieren die mit den Türken irgendwie im Bunde stehen, brutal abgeschlachtet. Daraufhin tritt ein russisches Dekret mit dem sperrigen Titel „Über Maßnahmen zur Sicherung der russischen nationalen Sicherheit, zum Schutz russischer Bürger vor kriminellen und anderen illegalen Aktivitäten, und über die Implementierung spezieller ökonomischer Sanktionen gegen die Türkei“ in Kraft. Das bedeutet: Russen dürfen nicht mehr in der Türkei Urlaub machen, Türken keine landwirtschaftlichen Produkte und Textilien nach Russland liefern. Das wiederum hat zur Folge, dass die Nato zwar nicht den Bündnisfall strapaziert, aber eine kleine Stichelei gegen die Russen arrangiert: Sie laden Moldawien ein, der Nato beizutreten, was die Russen sicher nicht goutieren.
Gleichzeitig kommen aber alle darin überein, dass sie miteinander den Islamischen Staat bekämpfen. Fraglich ist noch, ob das gemeinsam mit Baschar al-Assads dummen Tieren geschehen soll. Die Türkei forciert den Kampf, indem sie den Gotteskriegern Öl in rauhen Mengen abkauft und den Transport des Öls aus den IS -Gebieten organisiert, und indem sie ihre dummen Tiere auf die dummen Tiere der kurdischen Milizen hetzt. Die Amerikaner und die Deutschen tun das, neben dem Einsatz eigener dummer Tiere, indem sie Saudi Arabien weiterhin reichlich Waffen liefern. Was die wahabitisch – fundamentalistischen Saudis nicht daran hindert die dummen Tiere der IS zu unterstützen. Die Saudis intervenieren zeitgleich auch im Jemen. Dort haben die dummen Tiere der schiitischen Huthis die dummen Tiere des sunnitischen Präsidenten vertrieben. Im Jemen sind jetzt dumme Tiere aus Ägypten, Marokko, Bahrein, Kathar, Kuweit, den vereinigten arabischen Emiraten, Jordanien und dem Sudan im Einsatz. Logistisch unterstützt werden sie von dummen Tieren aus Frankreich, Amerika und England. Dazu kommt ein Söldnerheer, das in Kolumbien angeworben wurde. Das sind die  dummen Tieren die von der rechtsgerichteten kolumbianischen  Regierung seit 50 Jahren gegen die dummen Tiere der linken Guerilla eingesetzt werden und deshalb ziemlich viel Erfahrung in den Disziplinen Mord und Totschlag haben.
Man könnte den Eindruck gewinnen, die Welt besteht nur noch aus dummen Tieren. Und wer steht dahinter, wer befehligt die dummen Tiere? Dumme Tiere ?

Verantwortung

Als ich vor ziemlich genau einem Jahr mit Freunden durch die Straßenmärkte von Port Sudan schlenderte, wurde ich von den Menschen – Männern wie Frauen – überaus freundlich behandelt. Nicht nur, weil ich ein potentieller Käufer für ihre aus China stammenden Waren war, sondern weil sie sich ganz einfach für mich interessierten. Österreich, darüber hatten sie alle ausnahmslos gehört oder gelesen, schien ihnen ein Paradies zu sein. Aber nicht wegen der vielen schönen Dinge die es dort gibt, sondern wegen der Freiheit. Der Sudan ist eine islamische Republik. Gesetz ist die Scharia. Der Präsident Umar al Baschar ist wegen Völkermordes in der Dafur- Region weltweit zur Verhaftung ausgeschrieben. Vor der Reise in den Sudan mussten wir uns beim österreichischen Außenamt melden und wir wurden vor islamistisch motivierten Übergriffen der Bevölkerung gewarnt. Aber alles verlief friedlich. Uns wurde Tee angeboten und wir wurden zum Verweilen gebeten. Menschen umringten uns neugierig und fragten uns nach allem Möglichen. Ein junger Mann fiel uns auf. Er saß, in eine verschlissene Djellaba gekleidet, auf einem Stapel Kisten und las auf Englisch Aldous Huxleys „Schöne neue Welt“. Im Gespräche klagt er uns sein Leid: Er hat Ökonomie studiert, erzählte er, aber die Regierung hat keine Jobs für Leute wie ihn. Die Regierung, allen voran al Baschar sind Verbrecher. Er möchte weg von hier, denn es gibt keine Zukunft. Aber er bekommt keinen Reisepass. Die Regierung sagt er, hat ihm sein Leben gestohlen.
Wie viele Millionen Jugendliche in Afrika und im nahen Osten werden wohl dasselbe denken und empfinden. Wie viele sind Gefangene des eigenen Staates. Was Wunder, wenn sie die erste Gelegenheit nutzen um ins Paradies aufzubrechen, koste es was es wolle. Eine unendliche Geschichte, die uns Europäer noch lange beschäftigen wird. Schließlich und endlich standen wir als Kolonialmächte am unrühmlichen Anfang dieser Geschichte.
Gottes Mühlen mahlen langsam, heißt es in einem Sprichwort

Nous sommes unis!

Wenn in Syrien 120 Menschen sterben, ist uns das vollkommen egal, denn das geschieht fast täglich. Wenn mehr als 100 Kinderleichen in Lesbos angeschwemmt werden, lässt uns das nicht ganz kalt, aber wirklich betroffen sind nur wenige. Manche sind sogar so blöd, das Sterben im Mittelmehr mit den Worten „eine Seefahrt die ist lustig“ zu konterkarieren. Wenn im Libanon eine Bombe hochgeht, oder in Ankara – selber schuld! Aber unser geheiligter Boden darf nicht mit Blut besudelt werden. Dann ergreift uns eine Welle hecktischer Aktivität. Dann suchen wir Ziele die es zu vernichten gilt. Wir haben kein Mitleid nur Selbstmitleid. 9/11 war so ein Anlass, als der Krieg, den die Amerikaner schürten, ins eigene Land kam. Jetzt ist wieder so ein Grund gefunden. Natürlich ist dieser islamistische Fundamentalismus eine faschistische Denkweise, die Freiheit, Gleichheit, ja jegliches Menschenrecht und jegliche Menschlichkeit missachtet. Aber wer hat sie zu dem gemacht, was sie sind? Woher haben sie ihre Waffen und nach welchen Vorbildern funktionieren ihre taktischen Netzwerke? Wer hat die Taliban und Al Kaida gegen die Russen in Afghanistan ausgebildet, bewaffnet und ins Feld geschickt und wer unterstützt die fundamentalistischen, saudiarabischen Unterstützer dieser Ideologien?

Zur Ehrenrettung der Pädagogen

Die Lehrer sind sehr oft Zielscheibe des Spottes oder des Neides. Nichtsdestotrotz gehört der überwiegende Teil dieser Berufsgruppe zu denen in Österreich, die sich redlich mühen. Sie genießen nicht nur eine wissenschaftliche Ausbildung auf hohem Niveau, sondern die pädagogischen Akademien sind auch forschende Institutionen von nicht unbedeutendem Rang. Das ist eine Tatsache, die der Bevölkerung leider entgeht. Allerdings machen die Akademien kaum Aufhebens davon, sie stellen ihr Licht unter den Scheffel. Lehrer sind eben bescheiden. Vielleicht steht dahinter die Erfahrung, dass sie sonst noch mehr Neid auf sich ziehen. Allerdings ist es fatal, wenn Politiker die Erkenntnisse der Wissenschaft einfach ignorieren und Wissen durch Glauben oder im konkreten Fall durch dümmliche Resentiments ersetzen.
Worum geht es. Wie schon hierorts bekrittelt, war der erste Piepser, den die neue Landesregierung von sich gegeben hat, ein Verbot für Schüler in der Schule, eine andere Sprache als Deutsch zu sprechen. Dass das eine ziemlich dumme, populistische und einzig auf die blauen Parteigänger abgestimmte Einfaltspinselei ist, habe ich schon gesagt. Nun hat an der Uni Wien schon vor geraumer Zeit die Sprachwissenschaftlerin Katharina Brizic eine Untersuchung angestellt, betreffend den unterschiedlichen schulischen Erfolg von Kindern mit Herkunftsland Türkei und Kindern aus dem ehemaligen Jugoslawien. Den Pädagogen war aufgefallen, dass sich die kleinen Türken wesentlich schwerer tun als die Kinder aus Jugoslawien. Jetzt würde der einfache Denker (und um deren Rolle in der Landesregierung geht es mir) wohl vermuten, das hätte mit familiären oder sozialen oder gar genetischen Unterschieden zu tun. Mitnichten – die Erklärung, die Brizic für dieses Phänomen fand, ist folgende: Unter Atatürk wurde die Kurdische Sprache in der Türkei verboten. Das hatte zur Folge, dass ein Großteil der kurdisch sprechenden Bevölkerung auch die Türkische Sprache ablehnte und diese nur unzureichend erlernte. Die Kinder dieser Leute konnten weder gut türkisch noch hatten sie ausreichen Übung in ihrer eigenen kurdischen Sprache. Das Resultat ist eine spezielle Form der Sprachlosigkeit, die auch wieder an die Kinder weitergegeben wird. Das hat zur Folge, dass man sich mit dem Erlernen einer Fremdsprache zeitlebens schwer tut. Die Türken haben ihre Fehler eingesehen und das Verbot inzwischen wieder aufgehoben. Die oberösterreichische Landesregierung kann es sich auf ihre Fahnen heften, gleich am Anfang der Legislaturperiode einen riesigen Blödsinn gemacht zu haben. Darauf sind sie wahrscheinlich auch noch stolz

Privatisierung

Die freien Berufe sichern in Österreich den Bürgern den Zugang zu den elementaren Lebensbereichen, wie Gesundheit und Recht. Sie decken Grundansprüche und Grundbedürfnisse der Bürger ab. Die Ärzte haben nach dem Ärztegesetz den Auftrag, in Eigenverantwortung, und nach bestem Wissen und Gewissen unter Anwendung der medizinischen Wissenschaft Menschen zu behandeln.
Es ist nicht das erste Mal, dass staatlichen Stellen versuchen die Ärzte aus dieser Rolle, die sie seit Jahrzehnten klaglos erfüllen, zu verdrängen. Geplant sind Primary Health Center. Das heißt mit Ärzten, Krankenschwestern und Sozialarbeitern besetzte Institute, die Allgemeinmediziner ersetzen und Spitalsambulanzen entlasten sollen. Dagegen ist natürlich in Zeiten des Ärztemangels absolut nichts einzuwenden. Auch neue Formen der interdisziplinären Zusammenarbeit sind zu begrüßen. Aber darum geht es nicht, es geht darum, dass nicht mehr Ärzte von den Sozialversicherungen als Vertragspartner gewünscht sind, sondern juristische Personen egal welcher Herkunft.
Demnach sollen die Kassen, abseits der Gesamtverträge, mit den PHC-Zentren Einzelverträge abschließen. Und diese juristischen Personen können Gesellschaften sein, die Ärzte und Therapeuten zu ihren Konditionen anstellen. Schon vor Jahren hat die Firma Hartlauer versucht in dieses Geschäft einzusteigen und Zahnambulatorien zu gründen, vermutlich mit der Absicht, möglichst groß und dann Monopolist zu werden. Dann kann man nämlich die Preise diktieren. Jeder der über genug Kapital verfügt, kann also diese juristische Person sein, die so ein PHC betreibt. Auch die Firma Mc Donalds oder Hans Peter Haselsteiner könnte neben der Westbahn noch ein kleines Medizinimperium aufbauen. Die Anfangsinvestitionen für solche Zentren werden erheblich sein und für einen Arzt allein finanziell sicher nicht zu stemmen. Da kommt das Finanzkapital ins Spiel, das schon lange ein Auge auf das Gesundheitssystem geworfen hat, denn hier lassen sich auch in Zukunft noch Erträge erwirtschaften. Denn für die Gesundheit geben Menschen immer Geld, aus auch wenn es für das Zweitauto nicht mehr reicht. Und Finanzkapital, das lohnende Anlagen sucht, ist unglaublich viel vorhanden. Ich erinnere noch einmal daran, das 10 % der Österreicher über 60% des Gesamtvermögens verfügen und die 100 reichsten Österreicher zusammen ein Vermögen von ca. 160 Milliarden Euro haben.
Diese Primary Health Centren sind der nächste Schritt zu Privatisierung des österreichischen Medizinsystems. Dort werden nicht die Bedürfnisse der Menschen im Vordergrund stehen, sondern marktwirtschaftliche, sprich kapitalistische Gesichtspunkte wie Effizienz, satte Gewinne und der sogenannte Shareholders Value, die entscheidende Rolle spielen. Investitionen müssen sich lohnen, die Zentren sollen Gewinn abwerfen, damit sich damit neue Zentren finanzieren lassen – ihr Arzt bei Billa sozusagen. Dazu wünsch ich allen viel Vergnügen.

Wenn ihnen in den nächsten Monaten die Politiker einreden wollen, dass die Ärzte sich aus lauter Gier gegen diese Einrichtungen wenden, dann überlegen Sie, ob sie sich von einer schlecht bezahlten Supermarktangestellten Blut abnehmen lassen würden.

Germanisierung

Linz, das ist die Stadt in der Adolf Hitler aufwuchs, in der er neun Jahre seines Lebens verbrachte. Linz ist die Stadt des Führers, mit der er dereinst große Pläne hatte, aus denen aber bis auf die Nibelungenbrücke nichts geworden ist. Hier wollte er seinen Alterssitz errichten und ein Museum bauen, dass mit dem Louvre in Paris oder den Uffizien in Florenz vergleichbar hätte sein sollen. Für diesen Zweck wurden in ganz Europa Museen geplündert und Kunstwerke zusammengestohlen.
Wie wohl muss sich ein Rechtsnationaler fühlen, dem es gelingt in eben dieser Stadt, zumindest ein Teil der Macht zu werden. Dieser Mann ist Detlef Wimmer. Ein Mann, der es leider nicht zum Berufsoffizier geschafft hat, weil er die Verlässlichkeitsüberprüfung des Abwehramtes nicht bestanden hat. Das Magazin NEWS schreibt dazu: “In den dazugehörigen Akten des Abwehramtes heißt es, dass man schon 2006 bei Ermittlungen im Bereich Rechtsextremismus auf Wimmer gestoßen sei, dass 2007 Wimmer zwei Mal einvernommen wurde und bei seiner ersten Befragung Angaben gemacht habe, die “nachweislich nicht den Tatsachen entsprachen““
Und aus anderer Quelle: Das Abwehramt soll Wimmer 2007 wegen einer verdichteten Verdachtslage zu einem möglichen Naheverhältnis zu Personen im Bereich Rechtsextremismus befragt haben. Dabei hätten seine Angaben nicht den Tatsachen entsprochen. Es sei nachgewiesen worden, dass er Kontakt zu „Proponenten verfassungsfeindlicher Organisationen unterhält“, die das Bundesheer als Verbreitungsbasis ihrer Ideologie und Nährboden für Rekrutierungsmaßnahmen zu nutzen versuchen“.  Wimmer ist eigentlich , wenn man sich seine Biographie so ansieht, ein Hans Dampf in allen rechten Gassen. Er ist Mitglied der deutschnationalen Burschenschft Arminia Czernowitz und Kuratoriumsmitglied des Dinghofer Institutes, eines Vereines, der sich auf den deutschnationalen Antisemiten und ehemaligen Linzer Bürgermeister Franz Dinghofer bezieht. Dinghofer war Begründer des Deutschen Volksbundes. 1919 gründete er die Großdeutsche Vereinigung, aus der 1920 die deutschnational und antisemitisch gesinnte Großdeutsche Volkspartei hervorging, deren Obmann er auch war.(2)       Alles in allem also ein recht einschlägige Karriere, die der gute Detlef da hingelegt hat. Das werden sicherlich auch seine 2000 Facebookfreunde bestätigen, obwohl ein paar von denen wirklich ein Problem haben, mit ihm in Zusammenhang gebracht zu werden (1)

Jetzt ist er Vizebürgermeister in Linz und befehligt weiterhin die Stadtwache. Allerdings ist er selbst unbewaffnet. Die Polizei hat vor ein paar Monaten seine Glock-Pistole beschlagnahmt, weil er sie nicht wie vorgeschrieben, versperrt aufbewahrte, sondern auf dem Wohnzimmertisch griffbereit liegen hatte. Vorher durfte er die Waffe ständig bei sich  tragen, weil er sich von Linken bedroht fühlte.(3)
Die Arminia Czernowitz ist im Linzer FP-Gemeinderatsklub mit drei von insgesamt neun Mandataren übrigens gut vertreten: Nebst Wimmer sind auch Markus Hein und Michael Raml Arminia-Mitglieder. Raml begann seine Politkarriere in der Studentenpolitik. Als Obmann des Rings Freiheitlicher Studenten (RFS) an der Linzer Kepler-Uni sorgte sich Raml 2007 darum, dass „unser Volk stirbt ohne Nachwuchs angesichts der Zuwanderung.“ Auf den Vorhalt, das sei „NS-Diktion“, sagte Raml: „Bitte, nicht alles, was damals war, war falsch. Die voest war doch nicht schlecht. Soll die voest deswegen abgerissen werden?“(4)
Unter anderem mit Sorgen um den Volkserhalt begründete ein Jahr später auch Detlef Wimmer RFJ-Aufkleber mit dem Text: „Gemischte Sorte: Zuwanderung kann tödlich sein.“
Neben den jungen Recken sitzt in der Linzer FP-Gemeinderatsfraktion auch Horst-Rudolf Übelacker. Der 77-jährige Deutsche ist einstiges Mitglied der deutschen Partei „Die Republikaner“. Im Herbst 2012 war er für ein klandestines Lesertreffen der Neonazi-Zeitschrift „Volk in Bewegung – Der Reichsbote” als Referent angekündigt.
Als das publik wurde, kündigte Sebastian Ortner, damals Klubchef der FPÖ,  Konsequenzen an: „Das Maß ist voll, hier muss eine Trennlinie her“, sagte Ortner gegenüber „Österreich“. Übelacker zog darauf zurück: Er sei zwar eingeladen worden, habe aber nicht zugesagt. Er habe auch nicht gewusst, worum es bei dem Treffe gehe.
Schon erstaunlich was die Blauen immer alles nicht   wissen …..

Also, lange Rede kurzer Sinn, die Stadt des Führers hat durchaus wieder ein paar echte Germanen im Stadtrat. Übrigens der CV Verbindungsnahme von Thomas Stelzer, dem designierten Nachfolger von Josef Pühringer ist Wotan. Das wird die FPÖ Stadträte sicher freuen.

http://kurier.at/chronik/oberoesterreich/der-linzer-fpoe-rechtsaussen-und-seine-exotischen-freunde/61.063.422
(2)http://www.stopptdierechten.at/2013/10/27/burschenschaftsehrung-durch-burschenschafter-prasidenten/
(3)http://www.krone.at/Oesterreich/Linzer_FPOe-Politiker_Wimmer_droht_Waffenverbot-Polizei_ermittelt-Story-442642
(4)http://www.nachrichten.at/nachrichten/politik/landespolitik/Rechtsum-Die-krude-Welt-der-Linzer-FPOe;art383,1109752

Der Durchschnittsösterreicher oder Handwerk hat goldenen Boden

Gestern hat das österreichische Staatsfernsehen berichtet, dass der Durchschnittsösterreicher um die 2300 Euro pro Monat verdient und damit europaweit an der Spitze der Einkommensentwicklung steht. Was ein Durchschnittsösterreicher ist, wurde allerdings nicht mitgeteilt. Aber der Durchschnitt errechnet sich aus Maxima und Minima, die man zusammenzählt und dann durch die Anzahl der Individuen dividiert. Dabei sollte man nicht vergessen, dass 10 % der Österreicher 61% des gesamten Vermögens besitzen, was einzigartig in Europa ist.* Ob der Durchschnittsösterreicher noch einmal zu unterteilen ist in Durchschnittsösterreicher und Durchschnittsösterreicherinnen oder in Angestellte und Selbständige, in Erben und  Staatspensionisten oder dergleichen, bleibt auch im Dunkeln. Gerüchteweise gibt es da immer noch eklatante Unterschiede. Und das, was nach gewaltigem gemeinsamem Reichtum und Prosperität klingt, werden Unterdurchschnittsösterreicher wohl nicht nachvollziehen können und Überdurchschnittsösterreicher werden milde lächeln.
Heute war ein Servicetechniker bei mir, der einen Durchlauferhitzer inspiziert hat. Er hat festgestellt, dass der Durchlauferhitzer funktioniert, aber der Thermostat der Badewannenarmatur nicht funktioniert. Das hat 15 Minuten gedauert und 136,50 Euro gekostet. Verrechnet wird immer eine halbe Stunde, der Großteil der Zeit vergeht für das Erstellen der Rechnung und eines verpflichtenden Kostenvoranschlages. Den Kostenvoranschlag, so sagt er achselzuckend, sollte er eigentlich schon vor Beginn der Arbeit erstellen. Aber aus zweckmäßigen Gründen kann er ihn erst nach getaner Arbeit erstellen. Dem vorausgegangen war der Besuch eines Elektrikers, der Sicherungsnetz und Stromanschluss des Durchlauferhitzers geprüft und selbiges ebenfalls für in Ordnung befunden hat. Das hat Kosten von 45,90 Euro verursacht (die Anreise ist kürzer, Stundenlohn 51 Euro). Dem vorausgegangen ist ein Anruf meinerseits beim Installateur, mit der Bitte, die Armatur und den Durchlauferhitzer, den er vor gut 2 Jahren montiert hat, durchzusehen, weil das Badewasser nur gerade mal handwarm wird. Er hat dann nach einigem Hin und Her zuerst einen Facharzt aus der Elektrobranche empfohlen, weil das eher nach  elektrischer Erkrankung klänge und dieser hat in der Folge seiner Konsultation wiederum zum Spezialisten vom Durchlauferhitzerservice geraten. Jetzt ist von zwei Spezialisten festgestellt worden, was ich vorher schon vermutet habe, dass der Thermostat der Armatur kaputt ist. Jetzt kommt erst recht noch der Installateur zum Zug. Der Chef des Elektrikers, der den Durchlauferhitzerspezialisten beigezogen hat, hat übrigens vor kurzem drei Häuser im Ort erworben um dort Mietwohnungen zu errichten.. Aber das wundert mich nicht. Mein sehr geschätzer Nachbar stellt seinen mehrere hundert PS starken BMW bzw. vorher ein Mercedes Cabrio seit Jahren direkt vor meine Garageneinfahrt. Er ist Besitzer eines etwas größeren Würstelstandes.  Wenn ich eine Nachtvisite mache (zwischen 20 und 22 Uhr:46,2 Euro. Von 22 Uhr bis 7 Uhr: 62, 66 Euro) ärgere ich mich oft darüber, vor allem wenn es sich um Notfälle handelt, weil ich dreimal reversieren muss bis ich aus meiner Garage herauskomme. Vor   Jahren hat mein Lieblingsmalermeister eine komplette Außenrenovierung von Wohnhaus und Ordination durchgeführt. Zu meiner Verwunderung hatte ich auch ein halbes Jahr nach Abschluß der Arbeiten noch keine Rechnung erhalten. Auf meine diesbezügliche Anfrage sagte er:“Die kommt schon“. Gekommen ist sie sage und schreibe drei Jahre später, knapp vor der Verjährungsfrist. Es war kein zu vernachlässigender Betrag, im damals noch 5 stelligen Schillingbereich und man muss schon ganz gut verdienen, um  so eine Zahlungsfrist gewähren zu können. Alle drei genannten sind tüchtige und ehrenwere Männer, die etwas von ihrem Fach verstehen.
Conclusio: Ich vermute schon lange, dass es sich bei dem gutverdienenden, vom Staatsfernsehen apostrophierten Durchschnittsösterreicher,  um einen Handwerker handelt.

Wenn das Smartphone dreimal klingelt

Was wäre der Mensch ohne Telefon? Ein armes Luder. Was aber ist er mit Telefon? Ein armes Luder. Diese Betrachtung stammt von Kurt Tucholsky. Er ist 1935 gestorben. Was würde der heute schreiben?
Ich sitze in Wien in der U 1. Rundherum ein beständiges Geklingel. Eigentlich kein Geklingel, den der Geräuschpegel reicht vom Radetzkymarsch über flapsige Synthesizer-Töne bis zum elektronischen Muhen einer Kuh. Von den ca. 40 Fahrgästen im vollgestopften Wagon haben 10 das Handy am Ohr und erzählen ihrem imaginären Gegenüber selbstvergessen, zum Teil recht intime Dinge. Zirka zwanzig der Sitzenden betrachten das Smartphone gebannt mit gesenktem Haupt, als sähen sie darin die Geheimnisse des Universums erscheinen. Mehr als 60 % der Anwesenden tragen Jeans fällt mir auf. Diejenigen die ihr Handy in der Tasche haben und über Kopfhörer Musik hören sind merkwürdigerweise fast alle mit einem Sweater mit Kapuze bekleidet. Der Rest der Jeansträger ist weniger uniform mit Fleecejacken, Anoraks und Sakkos ausstaffiert. Geschätzte 40 % tragen bunte Sneakers. Die Welt ist uniform geworden, wie ein Ameisenstaat, ferngesteuert von den Duftsignalen einer wahnsinnig gewordenen Ameisenkönigin. Aber gut, denke ich, in Rom gab es eben auch nur die Tunika, die man bei alltäglichen Geschäften trug. Nur die Senatoren trugen Toga mit breiten Purpurstreifen und nur ihnen war es erlaubt rote Schuhe mit einer Elfenbeinsichel als Schmuck zu tragen und einen goldenen Ring.  Also auch nicht viel besser. Dann fällt mein Blick auf meine eigenen Beinkleider: Jeans. Und im selben Moment höre ich einen vertrauten Klingelton. Ich sehe mich um, wem das wohl gilt. Dann wird es mir bewusst – es ist meins.

Das System ist bald am A….

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Eine Turnusärztin in einem Oberösterreichischen Krankenhaus. Sie ist seit 1 Monat auf der Chirurgie tätig, hat aber den Operationssaal, so wie es zu ihrer Ausbildung gehört, noch nie von innen gesehen. Stattdessen arbeitet sie faktisch ohne Pause auf der Station und erledigt die anfallende Administration. Zusätzlich ist sie mit den täglichen Problemen, die an die fünfzig, meist frischoperierte Patienten haben, gefordert. Niemand hat sie in irgendeiner Form eingewiesen oder ihr erklärt was zu tun ist, welche Medikamente Antibiotika etc, auf der Station üblicherweise verwendet werden. Wenn sie einen der Assistenten fragt, bekommt sie keine Antwort oder den Rat selber irgendwo nachzuschauen. Sie ist die einzige Turnusärztin. Ärzte sind insgesamt viel zu wenige und alle arbeiten an ihren Grenzen. Das ist die Gesundheitsreform, verbunden mit der neuen Arbeitszeitregelung. An den meisten Tagen kommt die Kollegin nicht einmal zum Essen. Entlassungsbriefe müssen dringend diktiert werden, während 5 neue Patienten auf die Aufnahmeuntersuchung warten. Wenn ein Befund oder eine Untersuchung noch fehlt, kann der Patient nicht entlassen werden und das Krankenhaus verliert Geld, weil nicht die Anstaltstage, sondern nur noch Leistungen bezahlt werden. Also muss der Umsatz durch möglichst viele Patienten, die möglichst rasch durchgeschleust werden erzielt werden und das mit möglichst wenig Personal. Auch in der Pflege fehlt Personal. Die Verpflichtung ständig alles zu dokumenterien, jeden Handgriff und jede Entscheidung für einen etwaigen Rechtsstreit nachzuweisen, führt zu einem ungeheuren Zeitaufwand. Zeit, die für den Umgang mit den Patienten fehlt. Patienten, das sind Menschen, Menschen wie Du und ich, falls das jemand vergessen haben sollte. Aber im modernen, von einem Management geführten Krankenhaus gibt es nur PATIENTEN, die je nach Sachlage als Kostenfaktor oder als Einkunftsquelle betrachtet werden. Manche sind auch nur Durchlaufposten. Und Ärzte sind ebenfalls Kostenfaktoren, also bitte möglichst billig.